Der Supercup bleibt in Deutschland

4.8.2014, 13:11 Uhr
Der Pott bleibt in deutscher Hand: Die DBB-Auswahl gewann in Bamberg den Supercup.

© David Ebener (dpa) Der Pott bleibt in deutscher Hand: Die DBB-Auswahl gewann in Bamberg den Supercup.

Beim dreitägigen Turnier in der Bamberger Brose-Arena setzte sich die DBB-Auswahl denkbar knapp durch und gewann zum dritten Mal den Supercup. Die drei aktiven Profis des sechsfachen Deutschen Meisters, Karsten Tadda, Elias Harris und Maik Zirbes, zeigten an den drei Tagen ordentliche Leistungen und machten deutlich, dass Bundestrainer Emir Mutapcic auf sie zählen kann.

Insbesondere am ersten Turniertag trumpften die drei Lokalmatadoren auf und überraschten teilweise mit einer starken Offensivleistung. Diese, allen voran von Karsten Tadda (elf Punkte im ersten Spiel), war gegen Auftaktgegner Lettland auch dringend notwendig. Nur denkbar knapp mit 75:74 konnte Deutschland seinen Kontrahenten in die Schranken weißen und einen gelungenen Turnierstart hinlegen.

Trotz des Erfolges wurde offensichtlich, dass neben dem Offensivschwung vor allem die Abstimmung in der Verteidigung noch fehlte. Dies wiederum war nicht besonders verwunderlich, da die bisherige Vorbereitung der DBB-Auswahl alles andere als nach Plan verlief. So musste Coach Mutapcic auch am Freitag neben dem verletzten Neu-Bamberger Daniel Theis weiterhin auf Tibor Pleiß verzichten. Beim früheren Bamberger Publikumsliebling verhinderte die ungeklärte Vertragssituation einen Einsatz beim Vier-Länder-Turnier. Kurzfristig musste gegen die Letten auch noch Maxi Kleber aufgrund einer Erkältung passen.

Trotz aller Widrigkeiten kämpften die verbliebenen Bundes-Korbjäger verbissen und lieferten sich mit den Balten, die von Janis Strelnieks (ebenfalls ein Bamberger Neuzugang) angeführt wurden, ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Trotz aller Mühen von Heiko Schaffartzik und NBA-Legionär Dennis Schröder fehlte den Deutschen - im Vergleich zu Lettland - lange Zeit die Struktur im Angriff. Mit viel Einsatz wurde dieses Manko jedoch kompensiert und so gelang es Maik Zirbes, der mit 15 Punkten bester deutscher Korbjäger war, knapp 20 Sekunden vor dem Ende den Sieg sicher zu stellen, da der Defensivverbund um Karsten Tadda und Elias Harris den letzten lettischen Angriffsversuch abwehrten.

Am zweiten Turniertag ging es gegen die Auswahl Israels, die ihr Auftaktmatch am Freitag mit 75:82 gegen Russland verloren hatten. Dieses Mal startete die DBB-Auswahl mit Dennis Schröder anstelle von Heiko Schaffartzik auf der Point Guard-Position. Das vom Trainerstab anvisierte Ziel, offensiv besser ins Spiel zu starten, konnte von den Mannen mit dem Adler auf der Brust dann auch umgesetzt werden. Was dagegen aber weiterhin nicht funktionierte, war die Abstimmung in der Defense. Immer wieder fanden die Israelis mit schnellen Pässen ihren freien Mitspieler unter dem Korb. Auch das Zurückkommen nach Fehlwürfen oder Ballverlusten wollte beim deutschen Team nicht klappen, sodass Israel immer wieder zu Fastbreak-Punkten kam.

Über ihre gute Trefferquote aus der Dreierdistanz (hier in erster Linie Schaffartzik, Benzing und Harris) blieb der Turniergastgeber zwar stets im Spiel und lag phasenweise auch in Front, da man Omri Casspi und seine Nebenleute allerdings zu selten stoppen konnte, musste die DBB-Auswahl nach 40 Minuten in eine 84:91-Niederlage einwilligen.

Am letzten Tag des Supercups stand für Deutschland noch das Kräftemessen mit Russland an. Obwohl die Russen bislang beide Spiele für sich entscheiden konnten, hatte Deutschland noch eine Chance auf den Turniersieg. Einzige Voraussetzung: Ein Sieg mit mindestens acht Punkten Differenz muss eingefahren werden. Aufgrund der zuvor gezeigten schwächeren Leistungen, insbesondere defensiv, durfte dieses Unterfangen zurecht als schwierig betrachtet werden. Doch Emir Mutapcic fand in seiner Spielvorbereitung offenbar die richtigen Worte.

Erstmals mit Maxi Kleber in der Startformation brauchte die DBB-Auswahl zwar gut fünf Minuten, um ins Spiel zu kommen, was danach geschah, hätte jedoch kaum einer erwartet. Angeführt von Kleber, Benzing, Staiger und Harris zündete Deutschland ein wahre Feuerwerk und rührte in der Abwehr Beton an, der Russland stellenweise zur Verzweiflung trieb. Bis auf 25 Punkte konnten sich die Mutapcic-Schützlinge absetzen. Erst im Schlussabschnitt verlor die junge Mannschaft etwas den Faden, was die Russen um ihren NBA-Star Timofey Mozgov sofort zur Aufholjagd nutzten. So wurde es in den letzten Sekunden zwar nochmals spannend, doch nach einem Fehlversuch von Dennis Schröder behielt Lucca Staiger die Nerven und netzte den Ball zum 84:75-Sieg ein. Diese neun Punkte genügten den ING-DiBa-Korbjägern, um am Ende als Turniersieger da zu stehen.

An den drei Tagen zeigte die Basketball-Nationalmannschaft stellenweise sehr gute Ansätze und machte deutlich, dass hier wieder eine großartige Generation heranwächst. Sollten bei der am Sonntag beginnenden EM-Qualifikation dann auch Tibor Pleiß und auch Daniel Theis zur Verfügung stehen, dürfte einem erfolgreichen Sommer nichts mehr im Wege stehen.

Punktverteilung am Wochenende:

Maodo Lo (Columbia University/USA dnp gegen Lettland/0 gegen Israel/dnp gegen Russland), Akeem Vargas (ALBA Berlin 0/9/4), Heiko Schaffartzik (FC Bayern München 8/17/3), Karsten Tadda (Brose Baskets Bamberg 11/0/1), Lucca Staiger (FC Bayern München 9/16), Robin Benzing (FC Bayern München 7/10/18), Bastian Doreth (Artland Dragons 0/dnp/0), Andreas Seiferth (Artland Dragons 9/8/4), Maik Zirbes (Brose Baskets Bamberg 15/4/9), Elias Harris (Brose Baskets Bamberg 8/9/12), Dennis Schröder (Atlanta Hawks/USA 12/11/4), Maximilian Kleber (Rio Natura Monbus Obradoiro/ESP dnp/7/10), Johannes Voigtmann (FRAPORT SKYLINERS 1/0/3).

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