Derby-Statistik: Ein Gjasula reicht gegen den Club nicht

25.9.2017, 11:06 Uhr
Jurgen Gjasula (li.) und Enrico Valentini waren die beiden zweikampfstärksten Akteure auf dem Platz.

© Sportfoto Zink/WoZi Jurgen Gjasula (li.) und Enrico Valentini waren die beiden zweikampfstärksten Akteure auf dem Platz.

"Die Mannschaft hat heute nach der Englischen Woche nochmal alles abgerufen", erklärte Club-Coach Michael Köllner nach der Partie und hatte damit voll und ganz Recht. Insgesamt 116,16 Kilometer hatten seine Spieler zurückgelegt, und damit 1,55 Kilometer mehr, als die Gastgeber (114,61 Kilometer).

Der engagierteste Spieler an diesem Nachmittag lief jedoch nicht im roten Dress auf, sondern trug das Kleeblatt auf der Brust. Jurgen Gjasula, Elfmeter-Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:2, war Dreh- und Angelpunkt des Fürther Spiels und hatte nach 90 (+4) Minuten starke 11,81 Kilometer zurückgelegt. Zudem war der Mann mit der Trikotnummer zehn, der als "Sechser" vor der Abwehr den Spielaufbau der Weiß-Grünen dirigiert, bester Ballverteiler in diesem Derby (91 Prozent Passquote).

Ein solcher Wert hätte dem Club an diesem Tag auch gut getan, dann wäre es am Ende wahrscheinlich nicht noch einmal so spannend geworden. Doch die 67 Prozent Passquote und die 39 Prozent Ballbesitz machte der 1. FC Nürnberg mit starkem Einsatz wett.

"[…] die letzten Körner rausgeholt", so beschrieb es Erfolgstrainer Köllner und konnte insbesondere auf Rechtsverteidiger Enrico Valentini stolz sein. Der Deutsch-Italiener bestach durch exzellentes Zweikampfverhalten und gewann 89 Prozent seiner direkten Duelle.

Qualität schlägt Quantität

Der Blick auf die blanken Zahlen beweist: Das Kleeblatt war beim 263. Frankenderby keineswegs chancenlos. Bis auf die Zweikampfbilanz, die knapp zu Gunsten der Gäste ausfiel (49 zu 51 Prozent), hatte die Spielvereinigung in allen Bereichen die Nase vorn. 20 zu 13 Torschüsse, zehn zu vier Ecken – Die Chancen waren durchaus da.

Es ist das alte Lied vom Unterschied zwischen Qualität und Quantität. Man vergleiche hier Cedric Teuchert (Torschütze zum 2:0) und Julian Green (Neuzugang aus Stuttgart). US-Nationalspieler Green feuerte sieben Schüsse in Richtung Fabian Bredlow ab, Teuchert zielte lediglich zweimal aufs Kleeblatt-Gehäuse.

Der Unterschied: Green erzielte keinen Treffer, Teuchert gelang es in einem von seinen beiden Versuchen, Fürths Torwart Megyeri zu überwinden. Zudem hatte der 20-Jährige auch noch das 1:0 durch Mikael Ishak vorbereitet (9. Minute).

Apropos Mikael Ishak: Der zeigte erneut was es heißt, ein hungriger Stürmer zu sein. Mit 11,42 absolvierten Kilometern lief er sich die Füße wund und wies nach oben genanntem Jurgen Gjasula und dem Torschützen zum 3:1, Hanno Behrens (11,67 Kilometer), die drittbeste Laufleistung auf. Zum Vergleich. Sein Gegenüber Serdar Dursun, der zuletzt noch mit zwei Toren gegen Düsseldorf glänzte, kam lediglich auf 10,18 Kilometer.

Wie geht es nun für beide Mannschaften weiter? Der Club schwebt auf Wolke sieben, hat sich zu Frankens neuer Nummer eins erklärt und trifft am Samstag (13 Uhr) zuhause auf Arminia Bielefeld.

Auf das Kleeblatt, das laut Abwehrchef Marco Caligiuri "auch die positiven Dinge mitnehmen" wird, kommen dagegen schwere Zeiten zu. Das Derby hat gezeigt, ein Gjasula reicht den Fürthern nicht. Das Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern am Freitag (18.30 Uhr) wird wegweisend sein, denn die Roten Teufel sind noch schlechter in die Saison gestartet, als die Spielvereinigung.

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