Derby-Stimmung der sachlichen Art bei Mike Büskens

15.12.2011, 01:00 Uhr
Derby-Stimmung der sachlichen Art bei Mike Büskens

© Zink

Das Derbyfieber steigt. So steht es zumindest auf der Homepage der SpVgg Greuther Fürth. Beworben wird damit die Sonderkollektion, mit der sich die Fans für das Spiel gegen den Club am Dienstag ausrüsten sollen. Mike Büskens allerdings wirkt gar nicht fiebrig an diesem Abend im Nürnberger Presseclub. Im Gegenteil. Es dauert, bis der 43-Jährige überhaupt ein wenig auftaut. Bis er sein Misstrauen gegenüber den Fragenden ablegt und ins lockere Erzählen kommt. Über seine Lehre als Koch. Über seine Bewunderung für Trainer Aleksandar Ristic. Oder über die zehn Operationen, die sein Knie wenigstens soweit wieder hergestellt haben, dass es ihm erlaubt, „auf den Platz zu rennen, wenn meine Mannschaft ein Tor schießt."

So richtig warm wird Büskens erst nach 90 Minuten; in der Nachspielzeit also. Da bringt er seine Zuhörer ein- oder zweimal zum Lachen. Und da vergisst er dann sogar, dass er eigentlich auch noch ein bisschen Fernsehen wollte an diesem Abend. Schalke gegen Haifa in der Europa League. Eigentlich ein unbedeutendes Spiel; aber seine Liebe zu den Königsblauen, bei denen er groß geworden ist, kann und will der Westfale auch nach zwei Jahren als Kleeblatt-Trainer nicht verstecken.

Es ist das erste fränkische Derby, das Büskens am Dienstag erleben wird. Und er will es sachlich angehen. So, wie er überhaupt versucht, das Verhältnis zwischen dem Club und dem Kleeblatt „emotionsloser zu sehen als viele Nürnberger und viele Fürther“. Wobei ihm die Probleme dieses Vorhabens bewusst sind. „Ich weiß, dass das Derby die ganze Region beschäftigt. Und dass ich es auch gewinnen will, versteht sich von selbst. Aber da muss man jetzt keine großen Sprüche machen.“

Zumal sein Team vorher erst noch daheim im Trolli-Stadion Union Berlin empfängt. Als „eine schwere Aufgabe“ und als „immens wichtig“ stuft Mike Büskens diese Zweitliga-Begegnung ein. „Für uns ist es wichtig, oben in der zweiten Liga mitzuspielen, um uns die Chance zu erhalten, diesen ersehnten Traum zu erfüllen.“ Den Traum vom Aufstieg in die erste Liga. Ein Traum, aus dem der 43-Jährige seine Motivation als Trainer in Fürth bezieht. In dessen Erfüllung er seinen ganzen Ehrgeiz legt. Auch, um alle zu widerlegen, die dem Kleeblatt eine generelle Unfähigkeit zum Aufstieg bescheinigen. „Ich will nicht der Achte sein, der mit der SpVgg Vierter oder Fünfter wird. Sondern ich will der Erste sein, der mit ihr aufsteigt.“

Unaufsteigbar gehört ganz eindeutig zu den Wörtern, die ihn reizen. Obwohl er zugeben muss, dass der Verein dieses Wort selbst benutzt. Schließlich bezeichnen die Marketing-Strategen des Kleeblatts die laufende Spielzeit als „Unaufsteigbar-Tour 2011/2012“. Man müsse, so kommentiert Büskens das, doch auch über sich selbst lachen dürfen.

Dennoch wünscht er sich mehr Selbstbewusstein. Mehr innere Überzeugung aller Beteiligten, dass der Aufstieg möglich ist. „Mit negativen Dingen möchte ich mich nicht beschäftigen. Wir müssen doch alle mehr sagen, was kann ich dazu beitragen, dass es diesmal klappt? Und nicht darauf warten, dass es wieder nicht klappt.“ Für ihn ist die Sache jedenfalls klar. „Ist mein Antrieb der, dass ich zum Saisonende am 6. Mai wieder Vierter bin? Nein. Ich möchte unter die ersten Drei. Und wenn es mit dem Aufstieg klappt, dann hätte der Verein das verdient.“

 

 

 

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