Deutschen Kanuten auf Medaillen-Kurs

26.9.2017, 16:21 Uhr
Sideris Tasiadis und die deutschen Slalomkanuten wollen bei der WM in Frankreich Medaillen holen.

© Sebastian Willnow/dpa Sideris Tasiadis und die deutschen Slalomkanuten wollen bei der WM in Frankreich Medaillen holen.

Das medaillenlose Abschneiden bei Olympia in Rio haben die deutschen Slalomkanuten schon mit einer starken Nachsaison vergessen gemacht. Drei Gesamtweltcupsiege und einen zweiten Gesamtrang hatte das Team von Cheftrainer Michael Trummer in diesem Sommer eingefahren. Nun soll bei der Weltmeisterschaft in Pau nachgelegt werden. Doch der erfahrene Coach warnt. Auf der anspruchsvollen Wildwasseranlage auf der Nordseite der Pyrenäen genießen die Gastgeber einen deutlichen Heimvorteil. "Die Strecke in Pau ist für ihre oft und in kurzen Abständen wechselnden Strömungsverhältnisse bekannt. Auch deswegen wird es sehr schwer, sich hier gegen die starken Franzosen durchzusetzen", sagte er.

Die lange Saison mit der internen Qualifikation Anfang April und die fünf Weltcup-Stationen hat aber gezeigt: Mit den Deutschen muss man rechnen. Vor allem Weltcup-Gesamtsiegerin Ricarda Funk aus Bad Kreuznach hat im Kajak-Einer eine grandiose Saison hingelegt. Im Canadier-Einer zeigte der Augsburger Olympia-Fünfte Sideris Tasiadis, dass die Medaillen nur über ihn gehen. Der Olympia-Zweite von 2012 erkämpfte ebenfalls den Gesamtweltcupsieg.

"Ein bisschen Druck ist da"

"Erst einmal Finale und dann voll angreifen. Das Training läuft gut, ich fühle mich ziemlich vertraut mit der Strecke. Natürlich ist durch den Gesamtweltcupsieg ein bisschen Druck da, viele erwarten dann auch etwas von einem. Das lass ich aber von mir abprallen", sagte der Routinier. Im Canadier-Zweier paddelten sich Robert Behling und Thomas Becker aus Schkopau ins Blickfeld. Das Duo gewann ebenfalls den Gesamtweltcup und will sich "nur gut verkaufen".

Wie verkraften die Athleten im nacholympischen Jahr die lange Saison mit dem Start der Qualifikation im April bis zur WM Ende September?

Nach dem ersten Weltcup-Block von Juni bis Anfang Juli wurde die Belastung komplett zurückgefahren. "Endlich mal nicht im Wasser sein, komplett abschalten", meinte Funk. Dann gab es erneut Grundlagentraining. Die Form kam bei den letzten beiden Weltcup-Rennen im September zurück. "Wir haben uns im Jahresverlauf im Training sehr gut vorbereiten können, nach dem letzten Weltcup hat das Team die letzten Trainingseinheiten auf der schwierigen WM-Strecke motiviert und konzentriert absolviert", meinte Trummer.

Warum ist die Strecke in Pau so anspruchsvoll?

Auf der 280 Meter langen Wildwasserstrecke wechseln die Strömungsverhältnisse oft und kurz. Daher ist neben Tempo und Kraft vor allem das artistische Können der Paddler im Stangenwald notwendig. Schnelle Reaktionsfähigkeit ist in Pau unabdingbar.

Welche Chancen hat die neue Disziplin "Extrem Canoe Slalom"?

Der spektakuläre Slalomcross ist vor allem für die Zuschauer ein Leckerbissen. Pro Lauf fahren vier Starter in unzerstörbaren Plastik-Booten direkt gegeneinander. Der Start erfolgt im freien Fall von einer Rampe. "Der Weltverband sowie das Internationale Olympische Komitee fordern ja immer wieder eine Attraktivitätssteigerung bei den Sportarten ein, daher hat es Perspektive", sagte Weltmeister Jan Benzien (Zweier-Canadier). In Pau gehen Hannes Aigner (Augsburg), Stefan Hengst (Hamm), Caroline Trompeter (Hanau) und Selina Jones (Augsburg) an den Start der (noch) nicht-olympischen Disziplin.

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