Didavi soll auf Schiebers Spuren wandeln

10.6.2011, 20:44 Uhr
Didavi soll auf Schiebers Spuren wandeln

© dpa

Ein bisschen despektierlich klingt es ja schon, was die Experten eines Online-Wettanbieters für die kommende Bundesliga-Saison so prognostizieren. Neben dem FC Augsburg und dem SC Freiburg wird da tatsächlich der 1.FC Nürnberg als dritter Absteiger gehandelt. An der öffentlichen Wahrnehmung als ewiger Fahrstuhlverein konnte offenbar auch der imponierende sechste Tabellenplatz der vorigen Spielzeit nicht wirklich etwas ändern.

Einen Anlass für die Skepsis, die dem Club ja fast reflexartig entgegenschlägt, dürften diesmal wohl die prominenten Abgänge liefern. Mit Ilkay Gündogan, Julian Schieber, Mehmet Ekici und Andreas Wolf muss immerhin der Verlust von vier Stammspielern kompensiert werden. Doch am Valznerweiher fühlt man sich personell gut gerüstet, zumal nun auch der wohl finale Transfer perfekt ist: Vom VfB Stuttgart kommt Daniel Didavi für ein Jahr auf Leihbasis zum 1.FCN.

Sportdirektor Martin Bader bestätigte gestern, dass man sich sowohl mit dem VfB als auch mit dem Spieler selbst einig geworden sei. Der Vertrag soll demnächst unterzeichnet werden, wenn Didavi aus dem Urlaub zurückgekehrt ist. Die kolportierte Leihgebühr von 300000 Euro wollte Bader nicht bestätigen. Er verriet aber, dass sich der Deal wie schon bei vorangegangenen Ausleihgeschäften „sehr variabel“ gestalte und am Ende sogar „gegen Null gehen könnte“. Soll heißen: Je mehr wertvolle Spielpraxis Didavi beim Club erhält, desto günstiger werden seine Dienste.

Gerne hätte man den auch von Augsburg umworbenen „U21“-Nationalspieler fest verpflichtet, eine endgültige Trennung von dem talentierten Eigengewächs stand für VfB-Sportdirektor Fredi Bobic aber ebenso wenig zur Debatte wie eine integrierte Kaufoption. Letztlich galt dann doch Baders bewährtes Motto, „Qualität, die wir uns nicht kaufen können, eben zu leihen“. Weil Didavi seinen 2012 auslaufenden Kontrakt in Stuttgart nur um ein Jahr verlängert hat, sieht Bader zudem die theoretische Chance gewahrt, ihn vielleicht im nächsten Sommer „davon überzeugen zu können, dass es bei uns auch schön ist“.

Vorausgesetzt, Didavi schlägt ähnlich ein wie sein schwäbischer „Vorgänger“ Schieber. Der Stürmer avancierte beim Club auf Anhieb zum Leistungsträger und trug mit sieben Toren und neun Vorlagen fleißig zum fränkischen Höhenflug bei. Didavi gilt ebenfalls als entwicklungsfähiges Offensivtalent, das am Neckar über eine Reservistenrolle bislang selten hinauskam. Achtmal durfte der aus Nürtingen stammende Sohn einer Deutschen und eines Beniners Bundesliga-Luft schnuppern, zweimal kam er in der Europa League zum Einsatz.

Didavi ist nach Tomas Pekhart, Timm Klose, Alexander Esswein, Markus Feulner, Manuel Zeitz, Philipp Klement und Wilson Kamavuaka der achte Neuzugang. Die Fans scheinen diese Namen durchaus optimistisch zu stimmen: Der am Donnerstag gestartete Dauerkartenverkauf boomt, rund 26000 der 28000 erhältlichen Abo-Tickets sind bereits wieder abgesetzt. Trotz Horrorszenarien aus dem virtuellen Wettbüro.
 

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