Die Leser fragen (nicht), Schiller antwortet trotzdem

16.4.2014, 05:59 Uhr
Die Leser fragen (nicht), Schiller antwortet trotzdem

© Sportfoto Zink

Herr Schiller, die Fürther Fußballer waren schon die Unaufsteigbaren. Seit dem Aufstieg geht es bei den Werbe-Kampagnen immer ums Thema Urlaub, zuletzt am FKK-Strand oder mit der MS Ronhof auf Robben-Beobachtung – wie viel Selbstironie verträgt die stolze Fürther Fanseele? Ist es nicht ein schmaler Grat vom Lob für einen guten Witz zu einem Shitstorm?

Timo Schiller: Ich glaube, wir haben einen Weg gefunden, aktuelle und sich manchmal auch schnell ändernde Situationen auf unsere ganz eigene Weise in den Kampagnen aufzubereiten. Von Seiten der Fans bekommen wir dazu praktisch nur positives Feedback, was wohl auch daran liegt, dass wir uns selbst nicht immer so bierernst nehmen. Aber man darf den Bogen natürlich auch nicht überspannen und muss sympathisch bleiben.

Wer denkt sich die Kampagnen aus?

Schiller: Wir haben mit NUREG eine Agentur, der wir die grundsätzliche Ausrichtung vorgeben. Die kreative Umsetzung übernimmt dann die Agentur und wir sind immer wieder begeistert, was sich die Kollegen bei NUREG einfallen lassen.

Seit wann arbeiten Sie beim Kleeblatt und was genau ist hier Ihre Aufgabe? Was haben Sie vorher gemacht?

Schiller: Ich bin seit 2010 bei der Spielvereinigung und mittlerweile für die Bereiche Marketing und Kommunikation verantwortlich. Zuvor habe ich beim TSV 1860 München und bei Sportnex (eine Agentur, die sich mit Fußball–Fanartikeln befasst, d. Red.) gearbeitet. Ich freue mich aber sehr, dass ich mittlerweile wieder in meiner Geburtsstadt Fürth arbeiten darf.

Früher kümmerte sich die Marketingabteilung eines Fußballvereins um die Trikots und das Stadionheft? Wie ist das heute?

Schiller: Das sind natürlich immer noch Bereiche, in die ich involviert bin. Das Themengebiet ist aber deutlich umfassender geworden. Dabei geht es von Werbung im Rahmen unserer Spiele über das Markenbild, die Kommunikation, die Durchführung sämtlicher Veranstaltungen bis hin zu VIP-Tickets. Neun hauptamtliche Mitarbeiter kümmern sich um diese Gebiete, die ich verantworten darf. Es macht unglaublich Spaß, Teil dieses jungen Teams zu sein, weil uns alle eines verbindet: Das Herzblut, für die Spielvereinigung arbeiten zu dürfen und den Verein jeden Tag einen kleinen Schritt weiter zu entwickeln.

Warum braucht ein Fußballverein Marketing-Strategen, wenn doch so viel von Erfolg und Misserfolg auf dem Fußballfeld abhängt?

Schiller: Meine wichtigsten Mitarbeiter im Bereich Marketing sind die Spieler auf dem Platz. Natürlich hängt im Sport ganz viel von Erfolg oder Misserfolg ab, da sind wir uns völlig einig. Wir können nur für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen und im Zweifel etwas abfedernd wirken – oder eben noch ein bisschen mehr Euphorie schüren.

Welche Auswirkungen haben Werbestrategien für den Verein? Ist das messbar?

Schiller: Nicht in nackten Zahlen. Unsere Kampagnen haben medial immer einen sehr starken Aufschlag und wir bekommen unheimlich viele positive Rückmeldungen – gerade auch überregional und von Anhängern anderer Vereine. Letztlich wollen wir mit unseren Werbeauftritten aber dafür sorgen, dass am Wochenende möglichst viele Zuschauer ins Stadion gehen und unsere Mannschaft anfeuern.

Das Kleeblatt hat die großen Nachbarn aus Nürnberg und München vor der Tür – wo liegt noch Fan-Potenzial für die Spielvereinigung brach?

Schiller: Wir schielen mit einem Auge, das ist kein Geheimnis, immer auch nach Erlangen. Wir haben dort mit den Erlangen Arcaden und der Friedrich-Alexander-Universität sehr gute Partner, die uns immer wieder die Möglichkeit geben, uns dort zu präsentieren. Wir haben aber auch durch Fanbefragungen im Rahmen unserer Heimspiele herausgefunden, dass ein Teil unserer Gäste aus dem Westen Nürnbergs kommt. Die Spielvereinigung ist also über die Stadtgrenzen hinaus attraktiv (schmunzelt).

1 Kommentar