Drei Sterne für das NLZ des 1.FCN

18.10.2011, 18:27 Uhr
Drei Sterne für das NLZ des 1.FCN

© Wolfgang Zink

Für den 1.FC Nürnberg hat sich die zweite Zertifizierung seiner Nachwuchsarbeit gelohnt: Drei Sterne gab es vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) im Mai 2011 – drei Jahre zuvor waren es „nur“ zwei gewesen.

Auch finanziell lohnt sich der Aufwand durchaus, da es für diese drei Sterne „eine beträchtliche Geldsumme“ für den Verein gibt, wie NLZ-Leiter Rainer Zietsch beim „Bayerischen Sportkongress“ vortrug.

Die Zertifizierung mache es zudem leichter, bei der Vereinsführung „Geld für die Nachwuchsarbeit“ lockerzumachen, bekannte der Ex-Profi. Beispielsweise für neues Personal oder für einen neuen Kunstrasenplatz am Valznerweiher, den Zietsch als nächstes Ziel im NLZ nannte.

Eigene Software hilft bei Gesprächen mit Eltern der Jugendlichen

Fast noch wichtiger für den Nachwuchsbereich sei bei der ersten Zertifizierung aber gewesen, dass er mit seinen Mitarbeitern erstmals ein schriftliches Konzept für die eigene Arbeit unter dem Motto „Mission und Vision“ zu erarbeiten hatte. „Das müssen alle Mitarbeiter, Trainer und Betreuer kennen, vor allem aber auch leben“, betonte Zietsch und wies darauf hin, dass hierbei wie im Finanzbereich regelmäßiges Controlling nötig sei.

Dazu gehört auch eine eigene Software, mit der jeder Trainer des 1.FCN sämtliche Partien, jedes Training und alle Spieler seiner Mannschaft allwöchentlich dokumentieren muss. „Diese Spiel- und Trainingsbewertung hilft auch bei Gesprächen mit den Eltern unserer Jugendlichen“, liefere hierfür auch belegbare Argumente, berichtete der NLZ-Boss aus der täglichen Praxis.

Ebenso, dass heute bei der Einstellung eines Trainers im Nachwuchsbereich die Arbeit mit dem Computer ein unabdingbares Kriterium geworden ist. Welche Anregungen sie denn für ihre Arbeit im Amateurbereich, auch in anderen Sportarten, aus diesem Qualitätsmanagement des Clubs und seines NLZ ziehen könnten – diese Frage stand im entsprechenden Kongress-Workshop nicht nur unausgesprochen im Raum.

Trainer sollen Kritierien und Anforderungen entwickeln

„Manches kann man von der Profi- auf die Amateurebene herunterbrechen“, konstatierte der Erlanger Sportwissenschaftler Prof. Matthias Lochmann, einer der Kongressorganisatoren, der den Club bei der Zertifizierung beraten hat.

„Man kann in Vereinen bei Vorstands- oder Jugendleitersitzungen festschreiben, welche Maßnahmen wann und von wem durchgeführt werden“, meinte er. Und dazu: „Teilschritte formalisieren und verschriftlichen.“ Das sei auch deshalb empfehlenswert, weil die Realität in Vereinen oft doch so aussehe, dass Einzelne sich um vieles kümmerten. Wenn diese ausfielen oder sich zurückzögen, gehe ihr Wissen verloren, und die Vereinsverantwortlichen stünden dann ohne das nötige Wissen da.

Ähnliches empfahl Lochmann mit Blick auf die Verpflichtung von Trainern: Die Verantwortlichen sollten Kriterien und Anforderungen entwickeln, ein Stellenprofil erstellen und vor allem auch schriftlich festhalten – und von Vereinsseite aus Einstellungsgespräche immer zu zweit führen. Hilfreich könne es darüber hinaus sein, Ziele und Konzepte „zu formulieren, festzuhalten und zu kommunizieren.“

Ähnliches gelte auch für einen „Verhaltenskodex“ für Spieler wie Mitarbeiter – so können nach Lochmanns Überzeugung Vereine auch Interessenten und potenzielle Mitglieder ansprechen. Und auch im „Konkurrenzkampf“ benachbarter Vereine um Kinder – nicht nur im Nachwuchsfußball – seien Eltern auf diesem Wege ansprechbar.

Verwandte Themen


Keine Kommentare