Drmic schießt den Club aus der Depression

26.3.2014, 22:00 Uhr
Josip Drmic ließ Stuttgarts Sven Ulreich bei seinem Treffer zum 2:0 für Nürnberg keine Abwehrchance.

© Zink Josip Drmic ließ Stuttgarts Sven Ulreich bei seinem Treffer zum 2:0 für Nürnberg keine Abwehrchance.

Ein netter Fußballabend war eher nicht zu erwarten, als sie am Mittwoch im Frankenstadion das Flutlicht eingeschaltet hatten. Der 1. FC Nürnberg und der VfB Stuttgart trafen sich zu einer weiteren Aufführung in Sachen Abstiegskampf. Sonderlich überzeugend war der in den letzten Wochen keinem der Beteiligten gelungen.

Am Ende aber verließ ein Großteil der 38.188 Zuschauer das Stadion gut unterhalten, glücklich und vor allem mit der Gewissheit, dass Nürnberg nach diesem überzeugenden 2:0 (1:0)-Erfolg vielleicht ja doch noch auf ein weiteres Jahr in der Bundesliga hoffen darf.

Verbeek: "Ich hoffe Drmic bleibt noch lange in Nürnberg"

Nürnbergs Trainer Gertjan Verbeek hatte seine Mannschaft nach dem fürchterlichen 2:5 gegen Eintracht Frankfurt erneut verändert. Für den gesperrten Javier Pinola rückte Niklas Stark in die erste Elf, Adam Hlousek und Martin Angha kehrten zurück und ersetzten Tomas Pekhart und Robert Mak. Vor allem aber hatte Verbeek seinem Team ein etwas konservativeres Korsett im Vergleich zum Sonntag verpasst: Mike Frantz übernahm unterstützt von Jose Campana den defensiven Part im Mittelfeld, Josip Drmic durfte sich wieder als alleiniger Angreifer versuchen.

Gegen einen VfB, der sich kürzlich die Hilfe des großen Defensiv-Strategen Huub Stevens ins Haus geholt hatte, wirkte sich das zunächst aber nicht sonderlich auf die Spielfreude aus. Anders zu erwarten war das aber auch nicht gewesen, hatte Stuttgarts Innenverteidiger Georg Niedermeier die neue Taktik der Stuttgarter vorab doch reichlich desillusionierend für alle Freunde der Fußball-Kunst beschrieben: „Alle elf Spieler sollen das Tor verteidigen.“

Das funktionierte zunächst ganz gut, Stuttgart, in den beiden Partien unter Stevens´ Anleitung erst mit einem Gegentreffer aber schon vier Punkten, stand tief und wartete ab. Auf der anderen Seite mühte sich der Club, ließ sich aber die Verunsicherung nach zuletzt vier Niederlagen in Serie und dem erneuten Sturz auf Tabellenplatz 17 mitunter deutlich anmerken.

Die ersten Gelegenheiten erarbeitete sich so zunächst der Gast: Konstantin Rausch traf mit dem besten Versuch nach 16 Minuten und aus knapp 18 Metern nur die Latte des Nürnberger Gehäuses. Nach knapp 20 Minuten aber hatte sich Nürnberg endgültig angefreundet mit der düsteren Vorstellung, dass dieser Abend vornehmlich aus Arbeit bestehen würde.

Campana und Hlousek kombinierten sich bis vors Tor, Niedermeier klärte in höchster Not zur Ecke. Die nutzte Marvin Plattenhardt zu einer schönen Hereingabe, aber Frantz verpasste freistehend eine wunderbare Möglichkeit, einen Kopfballtreffer zu erzielen (23.).

Josip Drmic macht es doppelt

An Niklas Stark war es, die nächsten Nürnberger Chancen vorzubereiten: In der 36. Minute konnte Drmic mit seinem Pass noch nichts anfangen und scheitertet an Sven Ulreich, sieben Minuten später aber stand es 1:0. Stark erkämpfte sich im Mittelfeld den Ball, über den Umweg Kiyotake landete der Ball erneut bei Drmic, der Sakai im Laufduell nicht gut aussehen ließ und mit rechts ins lange Eck traf. Es war der erste Treffer, den Stevens´ Stuttgarter aus dem Spiel heraus zuließen. Dass in diesem ersten Durchgang dennoch vieles im Ungefähren geblieben war in Nürnbergs Spiel, war erst einmal vergessen.

Beinahe gänzlich aus der Erinnerung gestrichen waren die schweren letzten Wochen, als Drmic kurz nach der Pause zum zweiten Mal traf. Nach feiner Vorarbeit von Feulner behielt der Angreifer frei vor Ulreich die Übersicht – 2:0 nach 54 Minuten. Mitunter sah Nürnberg jetzt wieder aus wie jenes Team, das unter Verbeek erst den Glauben an den Klassenverbleib wiedergewonnen hatte. So in der 65. Minute, als Campana künstlerisch wertvoll Drmic einsetzte, dessen Versuch aber noch geblockt wurde. Stuttgart blieb auch in der Folge meist ideenlos, Nürnberg präsentierte sich zumindest in Zügen wieder selbstbewusst und konnte so tatsächlich etwas Vorfreude auf den Samstag erzeugen.

Dann brennt in Freiburg um 18.30 Uhr wieder das Flutlicht, wieder steht Abstiegskampf auf dem Spielplan für den 1. FC Nürnberg – es könnte ein netter Fußballabend werden.

1. FC Nürnberg: R. Schäfer - Angha, Stark, Pogatetz, Plattenhardt - Frantz - Feulner (84. Mak), Campana (75. Balitsch), Kiyotake, Hlousek - Drmic (87. Pekhart)

VfB Stuttgart: Ulreich - Schwaab, Rüdiger, Niedermeier, G. Sakai (68. Gruezo)- Gentner, Boka - Harnik (46. Maxim), Traoré, Rausch (46. Werner)- Ibisevic

Tore: 1:0 Drmic (43.); 2:0 Drmic (54.) | Gelbe Karten: Stark - Sakai | Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden) | Zuschauer: 38.188.

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