Edelreservist bleibt: HC Erlangen verlängert mit Murawski

6.3.2019, 16:54 Uhr
Martin Murawski ist eine geduldige Nummer zwei hinter Christopher Bissel: "Wenn ich mehr spielen würde, bedeutet das ja, dass Chrissi verletzt ist oder seine Leistung nicht bringt."

© Sportfoto Zink / OGo Martin Murawski ist eine geduldige Nummer zwei hinter Christopher Bissel: "Wenn ich mehr spielen würde, bedeutet das ja, dass Chrissi verletzt ist oder seine Leistung nicht bringt."

Seine große Zeit liegt in der Vergangenheit, doch besonders wertvoll ist Martin Murawski auch mit 31 Jahren noch. In Berlin, sportlich bei den Füchsen, großgeworden, schaffte der Rechtshänder bald den Sprung in die Junioren-Nationalmannschaft. Doch der ganz große Durchbruch gelang dem Linksaußen nicht. Als er erstmals zum HC Erlangen kam, stieg er 2014 mit ihm in die Bundesliga auf, wurde aber unter Trainer Frank Bergemann nie wirklich glücklich. Dabei galt Murawski schon damals als solider Arbeiter, der ordentlich deckt und eine gute Quote im Angriff besitzt - mehr braucht man von einem Außenspieler eigentlich nicht. "Auf Martin ist absolut Verlass, er ist ein großer Teamplayer", sagt auch Kevin Schmidt, der Sportliche Leiter. Er meint damit aber vor allem die für viele Spieler schwierige Rolle, die Murawski beim Handball-Bundesligisten bekleidet.

Denn als Profisportler sollte man gemeinhin unzufrieden sein, wenn man wenig Einsatzzeiten erhält. Das ist bei Martin Murawski anders: "Wenn ich mehr spielen würde, bedeutet das ja, dass Chrissi (Bissel, d. Red.) verletzt ist oder seine Leistung nicht bringt. Das wünsche ich ihm und auch uns als Mannschaft nicht." Murawski ist die klare Nummer zwei in der Hierarchie auf Linksaußen - und ist damit auch zufrieden. Er ist vielmehr dankbar, dass er Bundesliga spielen darf - er kam vorvergangene Saison von Zweitliga-Absteiger Saarlouis zum HCE. Dort war er Kapitän, Führungsspieler, Respektperson - nun ist er Edelreservist und genießt vor allem dafür viel Respekt, dass er sich nicht darüber beschwert.

Trainingsfleiß, Effektivität und Gesundheit

Christopher Bissel, der aus der eigenen Jugend stammt und sich auch heuer wieder rasant weiterentwickelte, soll Murawski auf dem Feld und neben dem Feld bestmöglich unterstützen. Nur in Ausnahmefällen greift Trainer Adalsteinn Eyjolfsson auf Murawski zurück - etwa, wenn Bissel eine Zeitstrafe absitzen muss oder wie kürzlich gegen den Bergischen HC, mehr als drei Mal in Folge verwirft. Murawskis Pech, wenn man so will: Bissel zählt rein von der Wurfquote zu den besten vier Linksaußen der Liga. Was ihn aber auch sportlich so wertvoll macht ist die Tatsache, dass er funktioniert, wenn er denn mal ran darf: Die Werte des Ersatzmannes können sich sehen lassen: 21 Mal stand Murawski auf dem Spielberichtsbogen, sieben Treffer hat er erzielt - und nur ein einziges Mal verworfen.

"Mir war diese besondere Rolle von Beginn an bewusst, sie wurde mir so kommuniziert und ich komme damit sehr gut zurecht", sagt er selber. "Ich kann damit leben, nicht mehr so viel Einsatzzeiten zu bekommen." Neben dem Handball, wo Eyjolfsson, wann immer man ihn darauf anspricht, den Trainingsfleiß des gebürtigen Berliners lobt, arbeitet Martin Murawski nach dem abgeschlossenen Studium in Sport-Management mittlerweile bei Sponsor Travipay als Softwaretester. "Ich kann mich so neben dem Handball schon super auf das Arbeitsleben vorbereiten."

Die Wünsche für sein weiteres Jahr beim HC Erlangen, die Martin Murawski äußert, passen daher trefflich zu seinem Wesen, sie sind bescheiden wie klug: "Ich wünsche mir nur, dass ich gesund bleibe."

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