Ehemaliger Club-Trainer Augenthaler wird 60 Jahre alt

26.9.2017, 11:30 Uhr
Der ehemalige FCN-Trainer Klaus Augenthaler feiert am Dienstag seinen 60. Geburtstag,

© Andreas Gebert/dpa Der ehemalige FCN-Trainer Klaus Augenthaler feiert am Dienstag seinen 60. Geburtstag,

In einem kleinen Café in Herrsching am Ammersee gönnt sich Klaus Augenthaler ein Stück Käsekuchen. Immer wieder kommen Passanten vorbei und grüßen den früheren Fußballweltmeister. Man kennt eben die Legende des FC Bayern München mit dem markanten Gesicht.

2001 führte Klaus Augenthaler den Club zurück in die Bundesliga.

2001 führte Klaus Augenthaler den Club zurück in die Bundesliga. © Günter Distler

Sein runder Geburtstag ist Augenthaler irgendwie nicht richtig geheuer: "Es ist schon eine Wegmarke. Wenn man 60 wird, wird man alt. Für mich als zwölf- oder 13-Jährigen war mein Großvater mit 57 Jahren ein alter Mann, jetzt werde ich selber 60. Man fragt sich: Wo ist die Zeit hin?" Der ehemalige Weltklasse-Libero wird im kleinen Kreis in Graz feiern, wo er seine erste Stelle als Cheftrainer antrat. Lebenspartnerin Sandra und Freunde werden dabei sein. Alles ohne riesiges Tamtam.

Augenthaler ist ein Großer des deutschen Fußballs. Mit dem FC Bayern wurde er siebenmal Meister, dreimal DFB-Pokal-Gewinner und stand zweimal im Finale des Landesmeisterpokals. In seinem 27. und letzten Länderspiel krönte sich "Auge" 1990 in Italien zum Weltmeister.

Augenthaler hatte nie die Eleganz eines Franz Beckenbauer oder die Ausstrahlung eines Paul Breitner – dennoch war er eine der prägenden Figuren beim deutschen Rekordmeister und in der Bundesliga. Vom "Kofferträger zum Chef", wie es Dieter Hoeneß einmal formulierte, arbeitete sich der Abwehrspieler hoch und absolvierte 404 Partien (52 Tore) in der deutschen Eliteklasse.

Die Ferne, die Weite – das war nie Augenthalers Sache. Auch wenn er sich im Nachhinein ein Engagement in England hätte vorstellen können. "Für mich war es schon ein großer Sprung, mit 17 aus Vilshofen nach München zu gehen", räumte er ein. Ähnlich verhielt es sich für den gerne als Bilderbuch-Bayern bezeichneten Profi auf seinen Stationen als Trainer. "Ich war ja in Graz, Nürnberg, Leverkusen, Wolfsburg – das war schon Ausland für mich", meinte er lachend. Dazu passt ein bissiger Satz des ehemaligen Jugendnationaltrainers Herbert Widmayer über den gebürtigen Fürstenzeller: "Der kommt aus dem Bayerischen Wald. Er muss erstmal lernen, mit Messer und Gabel zu essen." Der VfL Wolfsburg ist seit Augenthalers Freistellung im Mai 2007 seine letzte Station als Proficoach. Unvergessen, als der mit bissigem Humor ausgestattete Hobby-Angler kurz vor seiner Beurlaubung auf einer 42-Sekunden- Pressekonferenz in Eigenregie vier Fragen stellte und sie selbst kurz beantwortete.

Seit dem 1. Juli ist Augenthaler wieder beim FC Bayern angestellt und in der Jugendausbildung der internationalen Fußballschulen tätig. Zuvor betreute er nochmal für ein Jahr den unterklassigen SV Donaustauf. "Wenn ich auf dem Rasen stehe und den Ball sehe, bin ich wieder 20", sagte Augenthaler, der seit vier Jahren in Drößling unweit des Ammersees lebt.

Donaustauf war eine schöne, aber auch ungewöhnliche Etappe. "Bis auf zwei Studenten waren da lauter Leute, die den ganzen Tag gearbeitet haben", erzählte Augenthaler. "Da musste man manchmal beide Augen zudrücken, weil eine E-Mail oder Whats-App kam: Coach, ich habe keine Zeit zum Trainieren, weil meine Oma Geburtstag hat, ich habe eine Einladung zum Justin-Bieber-Konzert." Wünsche wie weite Reisen hat Augenthaler nicht, für den FCB ist er ohnehin genug auf Achse. "Ich bin soviel unterwegs, da bin ich froh, wenn ich nach Drößling zurückkomme und vom Balkon aus den Kirchturm sehe." 

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