Ein 1:1, das dem Kleeblatt Antworten gibt

13.9.2016, 14:01 Uhr
Über weite Strecken obenauf, aber nicht der Sieger: Das Kleeblatt um Andreas Hofmann.

© Sportfoto Zink / WoZi Über weite Strecken obenauf, aber nicht der Sieger: Das Kleeblatt um Andreas Hofmann.

"Sieben Punkte – das ist ein guter Start“, zeigte sich Fürths Jung-Manager Ramazan Yildirim wenig überraschend sehr klar in seiner Ansicht. Ein Sieg zum Auftakt über die mit zig Millionen runderneuerten Löwen aus München, ein Sieg der Mentalität in letzter Minute gegen Aue, eine vermeidbare Niederlage beim designierten Aufsteiger Hannover, und nun ein Spiel in Düsseldorf, in dem Fürth dem Gegner die Ideen raubte und ihn klar beherrschte.

Wer hier kein Konzept gesehen hatte, keinen Matchplan, wie es neudeutsch heißt, hat Fußball nicht verstanden. Fürth beruhigte das Spiel und dämpfte den Elan der Gastgeber, setzte selbst spielerische Impulse, eroberte häufig in der gefährlichen Zone wenige Meter nach der Mittellinie den Ball und machte deutlich, jederzeit zu gefährlichen Chancen kommen zu können.

"Fürth hat uns vor einige Probleme gestellt", räumte Fortunas Trainerfuchs Friedhelm Funkel in seiner Analyse unumwunden ein. Nicht umsonst war der 62-jährige ehemalige Profi mit dem Ergebnis nach 90 abwechslungsreichen Minuten durchaus einverstanden. "Also ich für meinen Teil kann mit dem 1:1 sehr gut leben", befand Funkel mit einem Blick auf seinen Kollegen Stefan Ruthenbeck, der bei der Einordnung der Partie wesentlich mehr Schwierigkeiten hatte.

"Es war mehr drin"

Und das aus einem guten Grund. Wer bis zwölf Minuten vor dem Ende mit 1:0 führt, den Kontrahenten im Griff hat, keine Torchance zulässt und selbst eine gute Möglichkeit zur Entscheidung durch Robert Zulj (71.) hatte, darf sich durchaus Gedanken machen, ob die Punkteteilung, mit der man vor dem Anpfiff zufrieden gewesen wäre, am Ende nicht doch zu wenig war. "Es war mehr drin", urteilte Ruthenbeck schließlich und wusste schon wenige Minuten nach dem Abpfiff, was bei seiner Mannschaft nach der Pause nicht funktioniert hatte - und warum.

Mit der Führung im Rücken ging die Kleeblatt-Elf die Gastgeber sehr offensiv an, klaute sich schnell den Ball und zwang Düsseldorf in die Defensive. In der Rückwärtsbewegung machte dies das Verteidigen leichter, weil es die Fortunen in deren Hälfte band. Später aber häuften sich die Löcher im Mittelfeld, Fürths zuvor sehr ausgeprägtes läuferisches Engagement ließ nach, und Düsseldorf nachgerücktes Personal durfte in Überzahl kombinieren. "20 Meter vor dem Tor ist ihnen dann aber nicht mehr viel eingefallen", relativierte Fürths Kapitän Marco Caligiuri.

"... dann aber waren wir zu euphorisch"

Auf der anderen Seite boten sich der Spielvereinigung durch frei gewordenen Raum etliche Kontermöglichkeiten  die allesamt fahrlässig vergeben wurden. Ein Umstand, der aber entgegen gängigen Stammtischparolen nicht an mangelndem Training liegen dürfte. Umgeschalten hatte Ruthenbecks Elf beinahe perfekt, "dann aber waren wir zu euphorisch", umschrieb der Trainer die diversen Situationen, in denen einem der jüngsten Teams der Liga der Blick für den richtigen Moment des Abspiels fehlte. "Deswegen macht es jetzt auch gar keinen Sinn, auf die Tabelle zu schauen", schloss Manager Yildirim: "Viel wichtiger ist die tägliche Arbeit."

3 Kommentare