Ein Gorilla auf Tour: Greipel ist heiß auf Gelb

1.7.2016, 15:59 Uhr
Im vergangenen Jahr hat Andre Greipel bei der Tour de France viermal einen Etappensieg gefeiert, dieses Mal will er im ersten Rennen das gelbe Trikot holen.

© dpa Im vergangenen Jahr hat Andre Greipel bei der Tour de France viermal einen Etappensieg gefeiert, dieses Mal will er im ersten Rennen das gelbe Trikot holen.

Erst soll das Gelbe Trikot her, dann das EM-Halbfinale: Wenige Stunden vor dem Fußball-Viertelfinale der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien in Bordeaux startet die 103. Tour de France. Und da gehören die deutschen Radsport-Asse André Greipel und Marcel Kittel im Kampf um das erste Gelbe Trikot zu den heiß gehandelten Topfavoriten.

Als ebenbürtige Herausforderer gelten der britische Ex-Rad-Weltmeister Mark Cavendish und der im Moment gesundheitlich leicht angeschlagene Newcomer Dylan Groenewegen aus den Niederlanden. "Ich glaube, Greipel hat gegenüber Kittel einen kleinen Vorteil, nicht zuletzt weil er ihn bei den deutschen Meisterschaften sicher beherrscht hat", sagte Ex-Profi und Cavendish-Teamchef Rolf Aldag am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Viel Selbstvertrauen

Der dreimalige Straßenmeister Greipel (33) bereitete sich akribisch auf die Chance vor, zum ersten Mal das "Maillot Jaune" zu holen. "Ich hatte ein fantastisches Vorjahr mit vier Etappensiegen. Aber am Samstag startet alles bei Null. Ich bin mit viel Selbstvertrauen nach Frankreich gekommen und kann mich auf das erfahrenste Sprintteam verlassen", sagte das Kraftpaket aus Hürth – im Peloton auch "Gorilla" genannt.

Im Gegensatz zum Lotto-Soudal-Kapitän Greipel kennt Kittel das erhabene Gefühl, Gelb zu tragen. 2013 und 2014, als die Etappen auf Korsika und Yorkshire ähnlich profiliert waren, kam er zu insgesamt acht Tagessiegen.

Die Protagonisten für den Gesamtsieg werden sich zum Auftakt zurückhalten und in erster Linie beim traditionell supernervösen Tourstart versuchen, Stürze zu verhindern. Auch die restlichen deutschen Fahrer werden auf der ersten Etappe nicht nach dem gelben Trikot greifen.

Deutsche Fahrer als Wasserträger

Insgesamt 12 deutsche Fahrer werden an den Start gehen. Darunter auch Tony Martin, der im vergangenen Jahr verletzt aus der Tour aussteigen musste und bei der 102. Austragung wieder angreift. Er wird Teil des Sprintzuges um Kittel sein. Ein weiterer bekannter Name ist Simon Geschke, der mit seinem Gewinn der 17. Etappe auf sich aufmerksam gemacht hat. In dieser Saison ist er noch nicht richtig in Schwung, auch weil er gesundheitliche Probleme hat.

Fast seinen linken Zeigefinger verlor John Degenkolb bei einem Trainingsunfall. Trotzdem: Bei der Tour soll es in diesem Jahr mit dem ersten Etappenerfolg klappen. Über viele Trainingseinheiten hat er sich wieder an seine Bestform angenähert. Die übrigen deutschen Fahrer werden zumeist im Hintergurnd agieren und ihren Teamchefs zuarbeiten. Ob als Windschattenhelfer, Wasserträger oder Tempomacher.

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