Ein Schröder verlässt Heroldsberger Basketballer

12.4.2016, 06:00 Uhr
Ein Schröder verlässt Heroldsberger Basketballer

Für Nikolai Schröder war es ein besonderes Spiel. Und das, obwohl es um nichts mehr ging. Die Heroldsberg Baskets hatten sich ins Niemandsland der Bayernliga Mitte gekämpft. Nach oben ging nichts mehr. Und nach unten sowieso nicht. Weil gleichzeitig eine Kabarett-Veranstaltung im Ort stattfand, verirrten sich nicht allzu viele Zuschauer in die Gründlachhalle — obwohl es nach Abpfiff Freibier für alle gab.

Nikolai Schröder wird dieses Bayernliga-Spiel trotzdem nicht vergessen. Es war sein letztes in seiner Heimatstadt. Seit acht Jahren trägt er das Heroldsberger Trikot, ist einer der dienstältesten Spieler. Doch jetzt ist Schluss. „Mein Studium ist vorbei“, sagt der 26-Jährige. „Für die Arbeit ziehe ich nach München. Dann könnte ich nur am Wochenende dabei sein.“

Schröder hat in Heroldsberg geholfen, etwas aufzubauen. „Wir haben die Chance, nächstes Jahr aufzusteigen.“ Der Abschied, das letzte Spiel ausgerechnet an seinem Geburtstag, fällt schwer. „Ich bin ein bisschen wehmütig.“

Als Gegner hatte der Spielplan ausgerechnet den Lokal-Rivalen aus Nürnberg vorgesehen, die Reserve des NBC. Die kämpfte in der Bayernliga gegen den Abstieg und hatte Spieler aus höherklassigen Teams dabei. „Das ist ein besonderer Anreiz“, sagt Schröder. Vor zwölf Jahren hat er beim Post SV Nürnberg das Basketballspielen angefangen. „Man kennt sich aus der Jugend.“ Sein älterer Bruder, Sebastian Schröder, spielt in der zweiten Bundesliga für den NBC.

Kampf unter dem Korb: Die Heroldsberger (weiße Trikots) setzten sich im Heimspiel gegen den NBC durch.

Kampf unter dem Korb: Die Heroldsberger (weiße Trikots) setzten sich im Heimspiel gegen den NBC durch.

Manche, die dort zum erweiterten Kader gehören, mussten nun in der Bayernliga ran. Mit der Physis der Gegner hatten die Heroldsberger prompt Probleme. „Wenn da einer drückt, fliegt von uns einer weg“, sagt Nikolai Schröder. Unter dem Korb hatten es die Hausherren schwer, kaum ein Rebound gelang. Nach 18:19 im ersten Viertel lag der NBC zeitweise mit zehn Punkten vorne (20:30).

Kurz vor der Halbzeit stellten die Heroldsberger von Mann- auf Zonendeckung um — mit Erfolg. Der TuSpo legte ein furioses drittes Viertel hin, führte mit 52:44. „Wir sind mental stärker“, sagt Schröder. „Die Nürnberger lassen schnell die Köpfe hängen, wenn es nicht klappt.“ Auch diesmal. „Wir haben besser verteidigt, dadurch gelangen die Schnellangriffe.“ Am Ende feierten die Heroldsberger einen 75:62-Sieg. Damit war auch Trainer Hubert Selzle zufrieden. „Die zweite Saison nach dem Aufstieg ist die schwerste.“ Vergangene Spielzeit hatten sich die Gegner noch gefragt, wo Heroldsberg überhaupt liegt. Doch das ist lange vorbei.

Eine Prognose für das dritte Bayernliga-Jahr will der Coach noch nicht wagen. Dem Team steht erneut ein Umbruch bevor. Drei bis vier neue Spieler sollen kommen. Selzle führt bereits Gespräche. „Nikolai ist einer der Hauptpfeiler, organisiert viel.“ Dieser Abgang sei ein schwerer Schlag. „Wieder ein Heroldsberger, der geht.“

Einer aber mit talentierten Brüdern. Bald kehrt der Topscorer von seinem Auslandsaufenthalt in Südafrika zurück. Sein Name: Christoph Schröder.

TuSpo Heroldsberg: Alshaikhahmed (14), Baumeister (17), Freitas Marques (11), Hellmann (8), Kolb (4), Luther (4), Schröder (13), Winterhalter (4).

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