Einbruch bei Salli: Schuhdiebe stehen vor Gericht

18.1.2019, 18:23 Uhr
Im Dezember 2017 suchten drei Männer die Wohnung von Club-Profi Edgar Salli heim. Dafür müssen sie sich nun vor dem Landgericht Nürnberg/Fürth verantworten.

© Sportfoto Zink / WoZi Im Dezember 2017 suchten drei Männer die Wohnung von Club-Profi Edgar Salli heim. Dafür müssen sie sich nun vor dem Landgericht Nürnberg/Fürth verantworten.

Bevorzugte Beute ist all das, was in einen Rucksack passt: Gold, Geld, Schmuck. Schon elektronische Geräte gelten als heikle Beute - könnten die Einbrecher doch geortet werden. Diese Kriminaler-Weisheit ist den beschuldigten Männern offenbar neu. Trifft die Anklage zu, trugen sie alles, was nicht niet- und nagelfest war, aus Nürnberger Wohnungen: die Tatorte liegen fast alle im Süden der Stadt, beispielsweise im Nibelungenviertel.

Defensiv im Schlafzimmer 

Edgar Salli, so schildert der federführende Ermittler der Polizei im Zeugenstand vor der 16. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth, war wach, als die Einbrecher aus seiner Wohnung Fernseher, Spielekonsole, Massagegerät, Sporttaschen und sechs Paar Fußballschuhe schleppten. Aus Angst vor den Einbrechern verhielt sich der 26-jährige Offensivspieler des FCN defensiv: Er verschanzte sich im Schlafzimmer - was der kriminalpolizeilichen Empfehlung entspricht.

Was er zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen konnte: Zumindest die zwei jüngeren Angeklagten, die nun vor der 16. Strafkammer des Landgerichts sitzen, wirken wie Schulbuben: Sie äußern sich zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft und nehmen den 33-Jährigen (angeblich steuerte er das Fluchtauto und spähte die Anwesen aus) in Schutz und geben an, der Mann habe nichts mit den Einbrüchen zu tun.

Der 28-Jährige, ein schmächtig gebauter, kleiner Mann, behauptet sogar, Edgar Sallis TV-Gerät (20 Kilo schwer, 1,20 Meter lang) über eine lange Strecke alleine durch die Nürnberger Südstadt geschleppt zu haben. Doch eigentlich sei er am 1. Dezember 2017 aus Rumänien nach Deutschland gekommen, um Arbeit zu suchen. Es ist der Punkt, an dem Dieter Seyb deutlich zeigt, dass er sich nicht veralbern lassen will: Der Vorsitzender Richter der Strafkammer stellt fest: "Am 2. Dezember sollen sie den ersten Einbruch verübt haben. So intensiv kann die Arbeitssuche wohl nicht gewesen sein."

Fast immer waren die Geschädigten zu Hause 

Die Strafkammer kalkuliert mit Terminen bis Mitte Februar. Viele der Geschädigten werden sich den Fragen der Richter stellen müssen - denn fast immer waren die Bewohner zu Hause, als die Einbrecher in der Nacht kamen. Ein neunjähriges Mädchen soll bis heute verängstigt sein und nur zu Bett gehen, wenn vorher alle Türen abgesperrt werden. Laut Anklage begingen die drei Männer die Taten in wechselnder Besetzung. Die beiden jüngeren Angeklagten räumen einen Teil der Einbrüche, an den Tatorten wurde ihre DNA gefunden, ein. Der 33-Jährige schweigt. Der Prozess geht weiter.