Eine Frohnatur mit Herz für den Club

17.2.2014, 08:13 Uhr
Meisterspieler mit positiver Einstellung: Heini Müller feiert am Dienstag seinen 80. Geburtstag.

Meisterspieler mit positiver Einstellung: Heini Müller feiert am Dienstag seinen 80. Geburtstag.

Er zeigt viele Erinnerungsstücke aus seiner stolzen Vergangenheit beim 1.FC Nürnberg. Aber auch gerne ein Bild, gemalt von seiner Enkelin, mit bemerkenswertem Text: „Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu sein.“ Heini Müller, Spieler der Meistermannschaft von 1961, der seinen 80. Geburtstag feiern kann, sieht ihn als Leitbild.

Er war immer – so seine ehemaligen Mannschaftskameraden – eine echte Frohnatur und ist sie auch geblieben. Und so lacht er gerne und oft, steckt damit seinen Gesprächspartner an.

Irritationen um seinen Vornamen Heini oder Heiner klärt der gebürtige Rother schmunzelnd auf: „Als sich der Beamte im Rathaus bei der Anmeldung weigerte, den Vornamen Heini ins Register einzutragen, packte ihn mein Vater am Kragen. Dadurch eingeschüchtert, stimmte der Mann prompt zu.“ Heini hat sich inzwischen daran gewöhnt, dass sich sein Vorname leicht verändert hat. „Weil ich nun mal älter geworden bin, sagen die Leute nur noch der Müllers Heiner“, erzählt er.

Der Fußball war und ist auch heute noch sein Leben. Und speziell natürlich der 1.FCN, dessen Heimspiele er stets besucht. Schon als Jugendlicher war er immer mit dem Fahrrad von Roth in den Zabo gefahren und hatte einen Traum: „Es wäre das Höchste, wenn ich einmal das Trikot dieses Vereins tragen und vor so viel Zuschauern spielen dürfte.“ Realität geworden ist diese Vision erst im Alter von 21 Jahren: Müller wechselte nach drei Jahren in der ersten Mannschaft des TSV Roth zum Club. „Ich habe keinen Karton mit Geld bekommen“, erinnert er sich, „sondern musste mich über die Amateurmannschaft für die damalige Oberligatruppe empfehlen.“

Der gefühlvolle Spieler – die Experten nannten ihn einen Ideengeber – setzte sich durch. Es erfüllte ihn mit Stolz, dass er an der Seite seines Idols Max Morlock („Er war ein wunderbarer Mensch“) spielen durfte. 331 Partien in der Oberliga und später in der Bundesliga absolvierte er für seinen Lieblingsverein. Der Höhepunkt seiner Karriere war natürlich der Gewinn des achten Meistertitels im Jahr 1961, zu dem er im Endspiel durch den Treffer zum 2:0 und die Vorlage zum 3:0-Endstand gegen Borussia Dortmund maßgeblich beigetragen hat. Ein Ausspruch von ihm machte danach die Runde und ist bis heute unvergessen: „Ich bin ja so froh. Wenn nicht so viele Leute da wären, würde ich am liebsten ein bisschen weinen.“

Beim Rückblick auf das Finale in Hannover fällt Heini Müller eine schier unglaubliche Vorgehensweise des Clubs ein: Man war ohne Ersatztorhüter angereist. „Man stelle sich einmal vor, was passiert wäre, wenn Roland Wabra zum Beispiel plötzlich Durchfall bekommen hätte“, sagt er kopfschüttelnd: „Dann hätte Muckl Haseneder zwischen den Pfosten stehen müssen.“

Mit weißem Hemd durch die Stadt

In seiner Zeit im Zabo erlebte Müller einige Trainer. Am meisten imponierte ihm „Bimbo“ Binder. Ein väterlicher Freund, der im Gegensatz zu seinem Nachfolger Herbert Widmayer den technischen Aspekt bevorzugte und damit den Grundstein für den Titelgewinn 1961 legte. Die Erinnerung an Jenö Csaknady verknüpft der Meisterspieler mit einem Erlebnis, das ihm heute noch Gelächter entlockt: „Als unser junger Spieler Peter von Kummant zu spät beim Training aufkreuzte, fragte ihn Csaknady, ob er zu Hause ein weißes Hemd besitze. Als er das bejahte, sagte der Trainer zu ihm: Dann ziehen Sie das jetzt an und gehen damit in der Stadt spazieren.“

Im Alter von 33 Jahren beendete Heini Müller in der Ära von Max Merkel wegen einer Lebererkrankung seine Laufbahn, betreute aber danach fünf Jahre die Club-Amateurmannschaft als Trainer. Und er war zugleich auch als Torwarttrainer für die Bundesliga-Elf tätig. Später betreute er auch noch bei seinem Heimatverein in Roth Jugendmannschaften in allen Altersklassen. „Eine Aufgabe, die mir viel Spaß gemacht hat“, schwärmt er.

Da der Apfel bekanntlich nicht weit vom Stamm fällt, sind auch Sohn Bernd — er spielte einst für den Club, die SpVgg Greuther Fürth, Bayern München und die SpVgg Unterhaching – und die Enkelsöhne Jim-Patrick und Fabian dem Fußball eng verbunden. „Es sind halt die Gene“, schmunzelt Heini, der Statistiken führt und sich vor allem über „Jimmy“ freut, der Stammspieler beim Drittligisten Jahn Regensburg ist. Das größte Problem des Jubilars ist die Zeit: „Es ist schwierig, am Wochenende alle Termine unter einen Hut zu bekommen.“

Am Dienstag aber wird die Zeit keine Rolle spielen: Wenn Heini Müller in seinem Haus in Roth um 10 Uhr seine ehemaligen Teamgefährten und Freunde zu seiner Geburtstagsparty empfängt, ist das Ende nicht absehbar.

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