EM täglich (13): Merkel folgt dem Ruf der Griechen

22.6.2012, 11:39 Uhr
EM täglich (13): Merkel folgt dem Ruf der Griechen

© Screenshot pamesports.gr

Eurokrise, Rettungsschirm - anders als Jogi Löw unterhält der griechische Boulevard seit einiger Zeit ein allenfalls mittelmäßig harmonisches Verhältnis zu Angela Merkel. Während der Bundestrainer auf der Pressekonferenz am Dienstag fast liebevoll "Ändschela" ins Mikrofon hauchte, bevor er von der Abmachung erzählte, wonach ihm die Kanzlerin nicht in die Aufstellung, er ihr aber auch nicht in politische Statements reinreden dürfe, schlagen die großbuchstabigen Blätter aus Hellas schärfere Töne an.

Als gütige Euro-Retterin wird die Bundeskanzlerin an der Akropolis nicht dargestellt. Eher als eiserne Lady, die dem griechischen Volk dessen Rechte klaut. Von einer löwschen Abmachung sind die Blätter weit entfernt. Die deutsche Aufstellung wäre ihnen herzlich egal, wenn sie Merkels Politik beeinflussen könnten. Können sie aber nicht. Und deswegen wird die Politik kurzerhand ins Viertelfinale der EM verlegt.

"Bringt uns Merkel" titelte eine griechische Sportzeitung nach dem Weiterkommen der Santos-Elf. Noch bevor die DFB-Auswahl ihr Ticket für die Runde der letzten Acht gelöst hatte. "Ändschela" wird dem Wunsch nachkommen und trotz terminlicher Engpässe am Freitagabend in Danzig aufschlagen.

So fordernd wie die griechische Journaille war zuletzt nur die für ihre martialische Ausdrucksweise berüchtigte britische Yellow Press. "Bring on the Germans" hieß es vor dem Achtelfinale der WM 2010 selbstbewusst.

Die Schlagzeilen nach dem Match zwischen England und den jungen Deutschen hörten sich schon etwas weniger großspurig an: "Germany 4, England 1 - Men v boys.. and the boys won". Mal sehen, was am Samstag in Athen in der Zeitung steht.

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