EM täglich (3): Catenaccio Furioso

11.6.2012, 14:06 Uhr
EM täglich (3): Catenaccio Furioso

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Spanien gegen Italien, Tiki-Taka gegen Catenaccio - vor dem Spiel zwischen dem amtierenden Weltmeister und seinem Vorgänger hätten die Unterschiede zwischen beiden Mannschaften kaum größer sein können. Hier das leichtfüßige Ensemble von Vicente del Bosque, das das Fußballspiel in den letzten Jahren nahe der Perfektion zelebriert hat, dort eine Squadra, deren primäres Ziel es immer schon war, dem Gegner den Spaß zu verderben. Und weil die Furia Roja den gepflegten Kurzpass stets dem Abschluss aus der zweiten Reihe vorzieht, war Schlimmes zu erwarten von dem Duell der beiden Schwergewichte des Weltfußballs.

Spätestens dann, als die Teams auf dem Platz standen. Fünf als Dreierkette getarnte italienische Verteidiger gegen keinen nominellen spanischen Stürmer - herzlichen Glückwunsch. Tore ausgeschlossen, Torchancen vermutlich auch.

Glücklicherweise ist aber nicht immer alles so, wie es scheint. Denn Italien spielte ganz und gar nicht hässlich, im Gegenteil. Statt einer wegen der Unruhe im Vorfeld verunsicherten "Squadra Azzurra" stand da eine vor Selbstbewusstsein strotzende blaue Elf auf dem Platz, die dem spanischen Topfavoriten in nichts nachstand. Und deswegen wäre es gar nicht mal so unverdient gewesen, wenn die Prandelli-Jungs ihr 1:0 über die Zeit gebracht hätten. Haben sie aber nicht, weil Spanien es irgendwie auch nicht verdient gehabt hätte, zu verlieren. 

Beide waren gut. So gut, dass es vermutlich beiden auch nichts ausmacht, dass Kroatien gerade von der Tabellenspitze grüßt. Denn obwohl die Kroaten beim 3:1-Sieg über Irland auch nicht schlecht waren, könnte es der letzte Punkt der "Kockasti" gewesen sein. Denn, dass Mario Mandzukic auch in den kommenden beiden Partien alle Aktionen, in denen er stürzt, mit einem Tor abschließt, ist genauso unwahrscheinlich wie Shay-Given-mäßige Kopfballtreffer von Iker Casillas und Gigi Buffon.

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