Erlangerin freut sich auf "Mini-Olympia"

26.6.2015, 13:00 Uhr
Erlangerin freut sich auf

© Foto: privat

Natürlich hat Nadja Pries noch keine wirkliche Vorstellung davon, was bei den Europaspielen auf sie zu kommt. Doch das geht wohl allen Athleten so. Das Europäische Olympische Komitee (EOC) hat sich schon länger mit dem Gedanken beschäftigt, eigene kontinentale Spiele auszurichten, vergleichbar mit den Asienspielen oder den Panamerikanischen Spielen. Nun ist es soweit. Vergangenen Freitag haben die Europaspiele in Baku begonnen.

Die Eröffnungsfeier war genauso pompös, wie man das von Olympia kennt. Nicht alle Sportler waren bereits vor Ort. Die BMX-Wettkämpfe, bei denen die Sportler auf ihren Rädern Tricks und Stunts zeigen, beginnen erst heute. „Bei uns sind die Leute skeptisch, die Spiele sind unpopulär“, sagt Pries. Für die Erlangerin aber sind es wichtige Rennen. „Unser Verband legt Wert darauf. Es ist immer das Ziel, erfolgreich zu sein.“

Unter den BMX-Fahrern sind viele starke Kontrahenten. „Es starten die Besten aus allen Ländern“, sagt Pries. Das seien zwar weniger Gegner als bei den meisten anderen Rennen, dafür aber alle auf Weltklasse-Niveau. Dazu gehört auch die 21-jährige Pries.

Zuletzt aber brachte sie eine tiefe Wunde am Knöchel aus dem Tritt. „Vor Baku bin ich erst drei Rennen gefahren.“ Beim ersten Wettkampf in Dänemark hatte man Pries die gerade erst überstandene Verletzung noch angemerkt. In Italien aber war sie wieder fast die Alte. „Das Vertrauen wächst.“ Pries wurde in Verona Zweite. Während die Europaspiele am vergangenen Wochenende schon voll im Gange waren, nutzte sie trotzdem noch einmal die Gelegenheit, bei einem kleineren Rennen in Prag mitzufahren. „Jetzt bin ich fit.“

Generalprobe für Rio

Für Pries geht es darum, sich wieder an die Wettkämpfe zu gewöhnen und neue Impulse zu setzen. „Seit zwei Monaten habe ich deshalb einen neuen Trainer.“ Sie arbeitet nun mit Roy Handenberg aus den Niederlanden zusammen. Wenn Pries in Erlangen ist, schickt er ihr Trainingspläne. Sie macht dafür Videos von ihren Übungen. „Und dann telefonieren wir.“ Optimal ist das nicht. Aber die BMX-Fahrerin möchte hier wohnen bleiben. „Daheim kann ich Kraft tanken.“

Der Terminkalender der Sportlerin ist randvoll. Nach Baku wird sie eine Woche in den Niederlanden trainieren. Danach geht es zur Deutschen Meisterschaft. „Aber immer eins nach dem anderen.“ Also Fokus auf: Baku. Am Sonntagabend ging es mit dem Flugzeug nach Aserbaidschan. Der Bund Deutscher Radfahrer schickt neben Pries vom RC 50 Julian Schmidt sowie Luis Brethauer (beide RSC Cottbus) zu dem Turnier ans kaspische Meer. Alle drei mussten sich dafür qualifizieren. „Vergangenes Jahr habe ich noch gar nicht gewusst, dass diese Spiele stattfinden“, sagt Pries. Dann aber haben ihre Leistungen zur Teilnahme gereicht.

Welchen Stellenwert das Rennen sportlich hat, wird sich erst noch zeigen. „Aber ich persönlich freue mich riesig darauf“, sagt die Erlangerin. „Ich war noch nie bei Olympia. Es ist mein erstes so großes Event.“ Dafür hat sie extra Team-Kleidung bekommen. „Es ist wie Mini-Olympia, mit dem ganzen Hokuspokus drum herum.“ Pries sieht Baku auch als eine Art Vorbereitung für die Sommerspiele in Rio 2016. „Olympia ist definitiv mein großes Ziel.“

Aufgrund ihrer vierwöchigen Verletzungspause allerdings bleibt Pries lieber zurückhaltend, was ihr Ziel für Baku angeht. „Ich habe mir keine Platzierung vorgenommen.“ Einfach ein gutes Rennen fahren, das ist die primäre Aufgabe. „Im Finale zu sein, wäre natürlich super.“

Dafür allerdings muss sie Qualifikation und Vorläufe überstehen, die Freitag und Samstag stattfinden. Die Strecke kennt sie dann bereits. „Zuerst habe ich nur leichte Übungen gemacht, Mittwoch und Donnerstag aber auf der Wettkampf-Strecke trainiert.“ Ums Ganze geht es aber erst ab heute.

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