Erst Osnabrück, dann Bayern: Ishak hat noch mehr vor

26.10.2017, 15:42 Uhr
Die Bayern? Her damit! Club-Goalgetter Mikael Ishak wäre dafür jedenfalls bereit.

© Sportfoto Zink / DaMa Die Bayern? Her damit! Club-Goalgetter Mikael Ishak wäre dafür jedenfalls bereit.

Dass Nürnbergs 3:2-Erfolg in Niedersachsen ein hart erarbeiteter war, sollte nach Abpfiff so ziemlich jeder Club-Akteur zur Kenntnis geben. Mikael Ishak bildete da keine Ausnahme. So drastisch formulierte es allerdings nur der schießwütige Schwede. "Es war ein dreckiges Spiel, aber Hauptsache, wir sind weiter", sprach also der Mann, der es einschließlich seines Dreierpacks in Duisburg in sieben aufeinanderfolgenden Pflichtspielen hat klappern lassen.

"In der nächsten Runde wünsche ich mir..."

Im Wissen um diesen Arbeitsnachweis schob Ishak gleich noch einen durchaus herausfordernden Gegner für das am Sonntag auszulosende Achtelfinale hinterher. "In der nächsten Runde wünsche ich mir den FC Bayern", kraftmeierte Nürnbergs Torjäger, der in Osnabrück einen seiner drei Abschlüsse Richtung VfL-Gehäuse ins 1:1 transformiert hatte. Möhwald hatte das Spielgerät in der 38. Minute an Ishak adressiert, dieser sträflich ungedeckt in inzwischen gewohnter Manier eiskalt vollstreckt.

Wie wichtig der Ausgleich war, verdeutlicht dessen Vorgeschichte: Couragierte Hausherren hatten den Nürnbergern rasch einen Nackenschlag verpasst. “Der frühe Rückstand war natürlich genau der Start, den man sich hier nicht wünscht“, fand auch Bremer-Brücke-Besucher Michael Köllner. Marcos Alvarez erschütterte den FCN, nachdem Patrick K(l)ammerbauer Jules Reimerink an der Strafraumgrenze ungeschickt zu Fall gebracht hatte, vom Elfmeterpunkt. Später traf der VfL-Angreifer auch noch den Querbalken des Nürnberger Gehäuses mit einem satten Schuss. "Wir haben wenige Lücken gefunden und waren bei Kontern anfällig. Die beiden Tore machen wir dann zu guten Zeitpunkten", analysierte nach Spielende Tim Leibold.

Trotz Kritik am Club und Lob für das Engagement der Lila-Weißen ist festzuhalten, dass sich der FCN in Rückstand ein klares Übergewicht erspielte. Nach der Partie sollte dieses in 66 Prozent Ballbesitz für den Altmeister Niederschlag finden. Gegen den Letzten der Drittliga-Tabelle, der über weite Strecken dem FCN das Leder überließ und auf ein schnelles Umschaltspiel setzte, drückt sich dieses Übergewicht auch in weiteren Statistik-Werten aus: Die Club-Jungs spielten in Niedersachsen mehr als das Doppelte an Pässen (612 zu 300), brachten diese mehr als doppelt so häufig wie zwischenzeitlich abwartende Hausherren zum Kollegen (521 zu 207). Trotzdem blieben die Gäste in Sachen Fehlpässe auf einem ähnlich niedrigem Wert wie die Lila-Weißen.

Ewerton und die Club-Stoiker

Sein Team habe die Partie nach dem Rückstand "mit stoischer Ruhe und Geduld angenommen", lobte Köllner. Mit stoischer Ruhe baute auch Ewerton aus der hintersten Club-Reihe das Spiel mit auf. 96 Prozent Passquote, 73 von 76 Zuspiele kamen an – dies macht in dieser Kategorie aus dem Brasilianer Mister Beinahe-100-Prozent.

Nach Ishaks Ausgleich vor und Werners Großchance kurz nach der Pause, war es Tim Leibold der eine von Osnabrücks Danneberg abgefälschte Valentini-Flanke zur Nürnberger Führung nutzte. Die im Abwehrverbund gut organisierten, hart und engagiert verteidigenden Gastgeber waren nun gezwungen, mehr in das Spiel nach vorne zu investieren, was der wacker kämpfende VfL auch tat. Weil Osnabrück wie schon zu Spielbeginn erneut mutig nach vorne spielte, der Club aber zugleich ein wenig in den Verwaltungsmodus schaltete, glichen die Hausherren folgerichtig aus.

Eine siegbringende Premiere

Im sich anschließenden Schlagabtausch setzte dann jedoch der FCN den entscheidenden Punch: Enrico Valentini, den der Sport-Informations-Dienst (SID) vertretbarerweise mit Tobias Werner, Letzteres überraschte dann aber doch, zum besten Nürnberg-Spieler kürte, nahm in der 72. Minute den Ball erst herrlich mit und beförderte ihn anschließend cool zum 3:2 in die Maschen. Da sich Osnabrück auch danach nicht aufgab, den Torschussvergleich mit dem Zweitligisten dank einer beherzten Schussoffensive sogar noch ausgeglichen gestaltete (15/15), dauerte es jedoch noch etwas, bis sich Nürnberg-Rückkehrer Valentini über seinen ersten Treffer für die Club-Profis noch etwas ausgelassener freuen konnte. Und noch etwas länger, bis Mikael Ishak die Bayern als nächsten Pokal-Gegner forderte.

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