Erstes „Play Off“ für den HC — nicht schön, aber hart

16.5.2015, 07:30 Uhr
Erstes „Play Off“ für den HC — nicht schön, aber hart

© Foto: Harald Sippel

Dennoch ging der Blick zunächst zurück zu der Partie bei den Nordhessen und HC-Geschäftsführer Stefan Adam rückte die sehr deutliche Niederlage ins rechte Licht: „Melsungen war unabhängig von unseren Schwächen eine Nummer zu groß. Das ist eine Spitzenmannschaft und das hat sie eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“ Das müsse sich jeder vor Augen halten, der vielleicht auf eine Überraschung gehofft hatte: „Melsungen ist auf praktisch jeder Position ein bis zwei Klassen besser besetzt als wir, gegen diese Mannschaft können wir von 20 Spielen vielleicht eines gewinnen. Deshalb kann man so ein Spiel auch leicht abhaken.“

Das ist umso wichtiger, wenn man gegen Friesenheim weiterhin im Rennen um den Nichtabstieg bleiben will. Doch Torwart Nikolas Katsigiannis erwartet von seinen Mitspielern schon, dass sich jeder mit der Partie auseinandersetzt: „Das muss jeder für sich selbst machen, weil für eine umfassende Analyse einfach die Zeit fehlt.“ Trainer Robert Andersson fordert vor allem eines: „Wir müssen auch bei Fehlern den Mut haben das Spiel zu gewinnen.“ Das habe in Melsungen gefehlt, auch weil es diesmal wieder an Spielern gefehlt habe, die Verantwortung übernehmen.

Andersson ist überzeugt, dass seine Mannschaft gegen Friesenheim anders auftreten wird: „Als Spieler will man nach so einer Niederlage Revanche. Alle wollen zeigen, dass sie besser spielen und auch gewinnen können.“ Der HC-Coach erwartet allerdings ein hartes Stück Arbeit, denn in der Abwehr arbeiten die „Eulen“ aggressiv Mann gegen Mann. „Das ist wie in Play Offs“, sagt Nikolas „Katze“ Katsigiannis. „Für Friesenheim geht es um das gleiche wie für uns und es wird sicher kein schönes, dafür ein hartes Spiel werden. Aber mit Härte können wir ganz gut umgehen.“

Ob der HCE in den noch ausstehenden Partien nun gar keinen oder einen enormen Druck hat, darüber sind sich die Akteure nicht ganz einig. „Die Situation ist nach der Niederlage in Melsungen genau wie vorher, eigentlich sogar einfacher“, findet Stefan Adam. „Vier Spieltage vor Schluss hat uns selbst der letzte Optimist abgeschrieben, wir können erstmals völlig befreit aufspielen.“ Niko Katsigiannis sieht hingegen schon Druck, der auf der Mannschaft lastet, doch den müsse man ausblenden, auch wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. „Die Spiele ohne Druck waren unsere besten“, sagt er und verrät sein Geheimnis: „Man darf auf keinen Fall während des Spiels über die Folgen einer Niederlage nachdenken, sondern muss sich darauf konzentrieren was zu tun ist.“ Gegen Mitaufsteiger Friesenheim gilt es einmal mehr konzentriert ins Spiel zu kommen – so wie es in Melsungen vielversprechend gelungen war. Doch nach der Erfahrung des Hinspiels mit der knappen 26:27-Niederlage weiß man auch, dass man bis zum Ende konzentriert bleiben muss, auch wenn man die Partie dominiert. Friesenheim hatte damals unbeeindruckt von der 200 Mann-Fankulisse aus Erlangen die Fehler des HC und die fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen in der Schlussphase dankend angenommen.

„Wir sind auf einem guten Weg“

Das Ende der Spielzeit und vielleicht auch das Ende des Erstliga-Gastspiels vor Augen ordnete Stefan Adam den drohenden Abstieg ein: „Wir wollen uns in der 1. Liga etablieren, auch mit einem Zwischenschritt in Form eines Abstiegs. Das haben wir einkalkuliert, damit rechnet jeder Aufsteiger.“ Wichtig sei es, dass man die sportliche Struktur entwickeln und beibehalten könne. „Mit Ausnahme von „Katze“ werden wir alle Spieler, die wir halten wollen auch halten. Die offenen Personalien werden spätestens kurz nach Saisonende geklärt sein.“ Friesenheim habe das so nicht geschafft, die Mannschaft breche völlig auseinander, während beim HC durch das schnelle Fuß fassen in der Arena ein Fundament geschaffen wurde, das es Partnern und Sponsoren auch im Falle eines Abstiegs ermögliche weiterzumachen. „So können wir auch in Liga zwei auf Erstliganiveau weiter arbeiten. Wir sind also auf einem sehr guten Weg. Unfassbar, wenn uns dazu das gelänge, was uns keiner mehr zutraut . . .“

Keine Kommentare