Falcons-Ass Schröder ging davon aus, dass es klappt

9.7.2019, 09:30 Uhr
Falcons-Kapitän Sebastian Schröder hatte es geahnt. Trotz des sportlichen Aufstiegs blieb die BBL-Lizenz aus.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Falcons-Kapitän Sebastian Schröder hatte es geahnt. Trotz des sportlichen Aufstiegs blieb die BBL-Lizenz aus.

Am Freitagnachmittag hatte es nach der ersten Wortmeldung des Schiedsgerichts so ausgesehen, als hätte man noch einmal mit den Falcons hoffen dürfen. Haben Sie auch noch einmal gehofft, Herr Schröder?

Sebastian Schröder: Um ehrlich zu sein: Nein. Hoffnung hatte ich, als ich mich am Montag vor zwei Wochen in den Urlaub verabschiedet hatte und mir Ralph gesagt hat, dass es gut aussieht. Am Dienstag kam dann das zweite Nein von der BBL. Ich finde es super, dass Ralph gekämpft hat und dass er sich so etwas nicht gefallen lässt. Aber ich persönlich hatte da schon die Hoffnung verloren. Wieso sollten sie zweimal Nein sagen und einmal Ja.

Aber genauso hatte es am Freitagnachmittag noch einmal ausgesehen. Zehn Stunden später hat auch das Schiedsgericht sein Vielleicht zu einem Nein gemacht.

Ich habe versucht zu vermeiden, Ralph auf die Nerven zu gehen, weil ihn sicherlich jeden Tag Hunderte Leute gefragt haben. Ich wusste also auch nie mehr als alle anderen. Mir hat es gereicht den Rahmen zu kennen, ansonsten habe ich gehofft. Deshalb weiß ich auch nicht, wem man den Schwarzen Peter zuschieben kann: Ist es die Liga, die natürlich auch ihre Standards hat, da muss man schon auch respektieren, dass sie die einhalten muss, um als Liga zu wachsen; ist es die Stadt, die zehn Jahre nichts in Sachen Halle unternommen hat, obwohl es jetzt offenbar funktioniert – wenn man nur will, da fragt man sich schon, was in den zehn Jahren zuvor war; haben wir es versäumt, die nötigen Schritte frühzeitig zu machen? Letztlich bleibt, dass es einfach nur schade ist. Für den Verein. Für den Standort. Für die Stadt. Und für die Jungs, die es sich einfach nur verdient hätten, Bundesliga spielen zu dürfen.

Und für Sie.

Natürlich bin ich traurig, weil für mich ein Traum in Erfüllung gegangen wäre. Mich hat es dann im Urlaub erwischt und das auch noch eiskalt, weil ich eigentlich davon ausgegangen bin, dass es klappt. Ich hatte da auch echt dran zu knabbern, aber seitdem habe ich die Zeit genutzt, um mich damit abzufinden. Zu sagen, dass ich es theoretisch geschafft hätte, bringt mir auch nicht viel.

Träumen Sie trotzdem weiter?

Bislang habe ich mit Ralph nur oberflächlich geredet. Ich habe keine Ahnung, mit welcher Zielsetzung es nächstes Jahr in der ProA weitergeht, wie es mit dem Kader ausschaut, wie es mit dem Budget ausschaut. Ich weiß, dass Jonathan (Maier, die Red.) der Einzige ist, der noch Vertrag hat. Ich habe Ralph eigentlich gesagt, dass ich hierbleibe. Was mit den anderen Jungs ist? Keine Ahnung. Jeder hat sich verändert, in der Bundesliga zu spielen. So viele Fragezeichen – und natürlich will auch ich nicht noch einmal gegen den Abstieg spielen.

Kann es da ein Trost sein, dass am Ende zumindest endlich eine angemessene Halle in Nürnberg stehen wird?

Das ist tatsächlich die Hoffnung, dass sich künftige Nürnberger Basketballer mit so einem Mist nicht mehr auseinandersetzen müssen und ordentlich feiern dürfen, sollten sie den Aufstieg noch einmal schaffen. Das muss die Motivation sein, immer wieder anzugreifen.

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