Falcons-Feier! Nürnbergs Blitzstarter bezwingen Ulm

19.1.2018, 21:35 Uhr
Am Berliner Platz fliegen die Falken besonders schön: Am Freitag landeten Nürnbergs Basketballer dort einen wichtigen Sieg im Klassenkampf.

© Sportfoto Zink / OGo Am Berliner Platz fliegen die Falken besonders schön: Am Freitag landeten Nürnbergs Basketballer dort einen wichtigen Sieg im Klassenkampf.

Den Bart hatte Ralph Junge stehen lassen. Trotz der Niederlage am Dienstag gegen Ehingen. Wer verliert, rasiert, heißt es üblicherweise dort, wo man aus Aberglaube ein wenig der Folklore hingibt, aber vielleicht hat Nürnbergs Cheftrainer im neuen Jahr auch einfach Gefallen an etwas Gesichtsbehaarung gefunden. Ob er nach dem 86:81 gegen die Orange Academy Ulm wieder zum Rasierer greift, bleibt abzuwarten, fest steht jedenfalls, dass die Falcons durch den Erfolg die Tabelle wieder etwas entspannter betrachten können.

Als "sehr großen Rückschritt" hatte Junge die Niederlage gegen sein Lebensprojekt bezeichnet, zumindest in "eine kleine Stresssituation" hätte sich seine Mannschaft durch die Niederlage unter der Woche gebracht, mit dem Ulmer Farmteam reiste am Freitagabend ja der nächste Mitkonkurrent im Abstiegskampf an.

Dass sie sich nicht noch einmal so einen fehlerhaften Auftritt leisten wollten wie in Ehingen, machten die Falcons vor 758 Zuschauern in der Halle am Berliner Platz frühzeitig klar. Nach drei Minuten führten Nürnbergs Zweitliga-Basketballer mit 10:0, die Gäste fanden erst mit Verspätung in diese Partie, dann aber umso besser. Kurz vor Ende des ersten Viertels war die Begegnung fast wieder ausgeglichen, doch bevor die Sirene ertönte nahm sich Sebastian Schröder ein Herz und traf fast von der Mittellinie zum 25:20.

Fortan entwickelte sich eine unterhaltsame Partie, in der die Falcons den Ausfall von Moritz Sanders zunächst recht gut kompensieren konnten. Der Center war in Ehingen umgeknickt und wird den Falcons wohl länger fehlen, möglicherweise muss Junge bis Ende Januar noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden.

Weil sich bei der Orange Academy vor allem die Nachwuchskräfte, die auch bereits in der Bundesliga bei ratiopharm Ulm zum Einsatz kommen, stark präsentierten, dauerte es im zweiten Viertel bis die Falcons wieder Schwung aufnahmen. Ulm versuchte sein Glück vor allem aus der Distanz, Nürnberg wühlte sich dagegen verstärkt in die Zone, 20 ihrer 44 Zähler hatten sie bis zur Halbzeitpause in Korbnähe erzielt, die Gäste kamen insgesamt lediglich auf 32.

Beim Basketball muss so ein Vorsprung erfahrungsgemäß nicht viel heißen. Und tatsächlich arbeitete sich Ulm wieder zurück in das Spiel. Als Jonathan Maier nach knapp 33 Minuten ungestört dunken durfte, wackelte die Korbanlage der Gäste zwar noch einmal bedenklich, danach stellte Junges Mannschaft aber unverständlicherweise das Spielen ein. In der Offensive ließen sich die Falcons von einer Zonenverteidigung aus der Ruhe bringen, in der Defensive gewährten sie den Ulms Big Men immer wieder freien Zugang zum Korb. Als David Krämer nach 28 Minuten mal wieder einen Dreier einstreute, war die Begegnung ausgeglichen (57:57).

Die positive Nachricht für Nürnbergs Basketball-Fans: Die Falcons ließen sich davon nur kurz beeindrucken. Mit energischem Körpereinsatz kämpften sie sich zurück, drei Minuten und eine Viertelpause später war der Vorsprung wieder auf zwölf Punkte angewachsen (31./69:57). Dass sie sich die Führung diesmal nicht mehr nehmen ließen, hatte vor allem vier Faktoren: die Übersicht von Virgil Matthews, die Treffsicherheit von Sebastian Schröder (21 Punkte, 4/7 Dreier), die Energieleistungen von Dan Oppland und Marvin Omuvwie und dass sich alle eingesetzten Spieler auf dem Scoreboard wiederfanden.

Nürnberg: Schröder 21 Punkte, Matthews 17, Oppland 14, Maier 11, Wade 7, Omuvwie 6, Valérien 4, Girard 3, Haßfurther 3. Ulm (beste Werfer): Krämer 18, Ferner 15, Rohwer 13, Pongo 12, Pape 11.

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