Fataler VfB: Club-Gegner Stuttgart liegt am Boden

4.11.2018, 13:42 Uhr
Markus Weinzierl steht beim VfB Stuttgart im Fokus: In den drei Spielen, in denen der 43-Jährige an der Seitenlinie stand, kassierten die Schwaben jeweils klare Niederlagen. Am Samstag empfängt der Club den kriselnden VfB.

© Thomas Kienzle/AFP Markus Weinzierl steht beim VfB Stuttgart im Fokus: In den drei Spielen, in denen der 43-Jährige an der Seitenlinie stand, kassierten die Schwaben jeweils klare Niederlagen. Am Samstag empfängt der Club den kriselnden VfB.

Den freien Tag am Sonntag konnten die Spieler des VfB Stuttgart gut gebrauchen – denn die kommende Woche wird hart. "Wir werden das Spiel gegen Nürnberg mit Wucht angehen. Das kann ich jedem VfB-Fan zusichern und versprechen", sagte Sportvorstand Michael Reschke vor dem ersten Training am Montag vor dem Duell mit dem Club am Samstag (15.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de). Ein Endspiel sei die Partie zwar trotz der dritten deutlichen Niederlage gegen Eintracht Frankfurt nicht für den Tabellenletzten der Bundesliga. Aber "was das Spiel definitiv ist in Nürnberg: Ein Spiel, in dem es um den Charakter und die Mentalität geht. Da muss die Mannschaft ein anderes Gesicht zeigen."

Viel Kredit hat der VfB Stuttgart nicht mehr bei seinen Fans. Weite Teile der zweiten Halbzeit beim 0:3 gegen Frankfurt am Freitagabend verfolgten die Anhänger in der Kurve mit dem Rücken zum Spiel. Die lautstarken Gesänge waren je nach Sicht Ironie oder Sarkasmus. Das Pfeifkonzert nach Spielende war dann eindeutig. "Man muss Verständnis haben", kommentierte Reschke die Reaktion. Dann sagte er beinahe flehentlich: "Es ist für uns extrem wichtig, dass die Fans uns weiter den Rücken stärken. (...) Was extrem schädlich wäre: Wenn wir diese Unterstützung in den kommenden Wochen nicht mehr haben."

"Eine Phase, die Bauchschmerzen verursacht"

Der ansonsten oft kecke Rheinländer sprach im Interview mit dem klubeigenen VfB-TV zwar nicht mehr so leise wie noch am Freitagabend unmittelbar nach dem Tiefschlag gegen die Hessen, von den üblichen flotten Sprüchen war er aber auch tags darauf noch weit entfernt. „Das ist eine Phase, die Bauchschmerzen verursacht, die mich auch - muss ich offen zugeben – extrem belastet“, sagte der 61-Jährige.

In seinen bald 15 Monaten beim VfB erlebt Reschke derzeit seine schwierigsten Tage. Weil er maßgeblich für den Kader verantwortlich ist, der auf den letzten Platz der Fußball-Bundesliga abgestürzt ist. Und weil ihm in dieser immer noch relativ jungen Spielzeit einfach nichts zu gelingen scheint. Selbst der Trainerwechsel hat den Schwaben nichts gebracht. Die Bilanz des von Reschke verpflichteten Markus Weinzierl liest sich nach drei Spielen ernüchternd: null Punkte, null Tore, elf Gegentore. "So hast du keine Chance, in der Liga zu bleiben", sagte Kapitän Christian Gentner.

Aber noch spürt Reschke innerhalb des Klubs große Unterstützung. Von Weltmeister und Aufsichtsrat Guido Buchwald wurde er zwar schon am Donnerstag in einem Interview massiv kritisiert, aber ansonsten sei „im Aufsichtsrat eine positive Unterstützung da. Die ist eindeutig im Vorstand da, die ist im Präsidium da“, sagte er. „Und, was ganz, ganz wichtig ist: Die ist beim Trainerstab und beim Staff, im direkten Umfeld der Mannschaft, vorbehaltlos.“ Einen Rücktritt hatte er bereits am Freitagabend ausgeschlossen.

Verletzungssorgen vor dem Duell mit dem FCN

Wer aber die Leistung des VfB gegen die Eintracht betrachtet, der kann sich große Sorgen machen um die sportliche Zukunft dieses Klubs. "Absolut enttäuschend", meinte Weinzierl, der vom Auftritt seiner Mannschaft auch lange nach dem Abpfiff noch erschüttert wirkte.

Der 43-Jährige hat mit so vielen Problemen zu kämpfen, wie er sie bis zum Spiel in Nürnberg unmöglich alle lösen kann. Der ohnehin schon dünne Kader wird bis zur Partie beim Aufsteiger noch dünner, weil sich gegen Frankfurt Pablo Maffeo und Berkay Özcan verletzt haben.

"Wir sind körperlich sicherlich nicht in einer Top-Verfassung", analysierte Reschke zudem. Der Eurosport-Experte Matthias Sammer hatte dieses Thema in seiner Bewertung der Stuttgarter Leistung zuvor angestoßen. "Unterirdisch" erscheine der VfB, meinte Sammer. Das Körperliche sei, glaube er, nicht da.

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