FCN-Handballerinnen gehen die Strohhalme aus

12.2.2014, 15:06 Uhr
FCN-Handballerinnen gehen die Strohhalme aus

© Sportfoto Zink

„Das ist gut für uns“, kommentierte Michael Fuchs das 27:20 des TSV Otto­brunn beim Kissinger SC, macht doch aller Voraussicht nach dieses Duo, zusammen mit dem Club, die zwei Abstiegsplätze unter sich aus.

Sicherlich, noch stehen acht Spiel­tage bevor, in denen eine Menge pas­sieren kann und Fuchs will und muss auch weiterhin „nach jedem Stroh­halm greifen“. Aber nach dem 18:24 (9:9) im Derby gegen den TSV Winkel­haid, der sich nach zuletzt fünf Nieder­lagen zwar aus der Favoritenrolle ver­abschiedet hat, aber dennoch zu den Spitzenteams der Liga zählt, benö­tigte er einige Bedenkzeit, um seine Erkenntnisse in Worte zu fassen. „Wir können uns teuer verkaufen, mehr jedoch momentan nicht“, lautete sein Fazit, das er nach fast jeder der bisher zwölf Niederlagen seiner Mannschaft hätte treffen können.

Und ein Fazit, auf das er nach dem nächsten Auswärtsspiel gerne verzich­ten würde, denn dann geht es zum „Abstiegsgipfel“ nach Ottobeuren. Da steht der nächste Kraftakt für den kleinen und zudem noch von verlet­zungsbedingten Ausfällen geplagten Kader bevor — eine Situation, die auf Dauer den Spielerinnen nicht zuzu­muten ist und, ganz besonders bei einem Verbleib in der Bayernliga, die Frage nach Verstärkungen in den Vor­dergrund rückt. Fuchs antwortet darauf nur mit einem Schulterzucken; kurzfristig ist ohnehin nichts zu ändern. „Wir müssen mit dem spielen, was wir haben“, sagt er — und das ist bei aller Leidenschaft zu wenig gegen die meisten Gegner.

Nadja Pisu ließ beim Comeback nach langer Verletzungspause ver­ständlicherweise die Spritzigkeit ver­missen, Elena Tischner plagte sich trotz Rückenproblemen und Carmen Ringler fehlte, weil sie sich um ihr Studium kümmern musste. Trotz­dem machten die Clubfrauen in einer von Einsatzbereitschaft und bissigen Zweikämpfen geprägten Begegnung, gestützt auf eine gut funktionierende Abwehr einschließlich einer starken Lena Falkner im Tor, ihre körperliche Unterlegenheit lange wett. Bis weit in die zweite Halbzeit hinein waren sie zumindest ebenbürtig, lagen zweimal sogar mit zwei Treffern in Führung. Mit nachlassender Kraft und Kon­zentration der Leistungsträgerinnen wirkte sich jedoch nicht nur das Feh­len personeller Alternativen negativ aus, mindestens ebenso stark fiel für Fuchs ins Gewicht, „dass ich immer wieder etliche Spielerinnen auf unge­wohnten Positionen einsetzen muss.“ Die Folge: Nach dem ersten Rück­stand in Halbzeit zwei mit 13:14 (43.) übernahm der Gast das Kommando, nutzte die Unsicherheiten des Geg­ners, der — ohne eine gefährliche Werferin aus dem Rückraum — den Weg über den Kreis oder die Außen­positionen mit der siebenfachen Tor­schützin Marina Raab als auffälligs­ter Angreiferin suchen und damit mehr Risiko eingehen musste; die Ballverluste und Fehlwürfe nahmen in den folgenden Minuten zu. Beim Stand von 14:18 (48.) war klar, dass aller Ehrgeiz der Nürnbergerinnen nicht reichen würde, um die prekäre Situation zu verbessern.

„Wir geben nie auf“

Alexandra Kitza, die Nürnberger Spielführerin, sah nach einer „super ersten Halbzeit“ den zu kleinen Kader als entscheidendes Manko. Sie ließ aber auch durchblicken, dass die monatelangen internen Führungsque­relen, die in der vergangenen Woche beendet wurden (nebenstehender Kas­ten), „zusätzlich belastend“ für die eine oder andere Spielerin gewesen sein können, „auch wenn wir das aus­blenden und uns auf unsere ohnehin sehr schwere Aufgabe konzentrieren wollten“.

Unabhängig von allen Misslich­keiten, die die Mannschaft bisher durch die Saison 2013/14 begleitet haben, machte sie eines unmissverständlich klar: „Wir geben nie auf, kämpfen Woche für Woche bis zum Schluss.“ Das nächste Mal in Ottobeuren — und vielleicht kann danach Trainer Fuchs feststellen, dass diesmal sogar das eigene Ergebnis „gut für uns“ war.

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