Fit in Erlangen: Mit 88 Jahren begeistert beim Tennis

10.8.2016, 13:00 Uhr
Fit in Erlangen: Mit 88 Jahren begeistert beim Tennis

© Foto: Harald Sippel

Manchmal kann sich Annerose Fischer ganz schön arg aufregen. Wenn der kleine gelbe Ball wieder an der Netzkante hängen bleibt zum Beispiel. „Dann werde ich laut und schimpfe.“ Eigentlich ganz normal beim Sport, Emotionen gehören dazu. Als Annerose Fischer allerdings mit dem Tennisspielen begonnen hat, war das anders. „Wir waren still. Leise, weißgekleidete Damen“, sagt Fischer. Sie ist 88 Jahre alt. Und eine Dame will sie nun nicht mehr sein, zumindest nicht auf dem Tennisplatz des BSC Erlangen.

Dort spielt sie zweimal pro Woche mit anderen Senioren. Montag steht das Doppel an, Donnerstag das Einzel. Seit 20 Jahren spielt sie dabei gegen ihre Freundin Helga. „Sie ist elf Jahre jünger und gewinnt immer“, sagt Fischer. Aber das stört sie nicht, Spaß hat sie trotzdem. „Der Sport ist nicht nur gesund und hält mich fit, sondern fördert die Gemeinschaft.“ Nach dem Training findet ein Kaffeekränzchen statt, die Tennisspieler gehen zudem gemeinsam Wandern oder planen andere Unternehmungen. „Wir bringen hier jeden auf Trab.“

Fischer ist überall dabei. Tennis aber liegt ihr besonders am Herzen. „Ich ärgere mich über jede Stunde, die ich nicht dabei bin.“ Seit mehr als 30 Jahren spielt sie Tennis, als Kind allerdings durfte sie das noch nicht. „Sport mit einem Ball war verboten.“ 1946 lernte sie ihren Mann kennen, der war Handballer. Später hat sie mit ihm zusammen Tennis gespielt. „Ich war schüchtern, wir sind extra morgens gegangen, damit uns keiner sieht.“ Heute kann sie darüber lachen.

Denn mittlerweile traut sich Fischer zu jeder Zeit auf den Tennisplatz. Auch nach dem Tod ihres Mannes spielte sie weiter. „Mich bekommen sie so schnell nicht müde.“ Fischer ist eine kleine, zierliche Frau. Doch für ihr Alter wirkt sie fit und aktiv. „Ich spiele auch bei Sonne, die Hitze macht mir nichts aus.“ Für die Augen braucht sie eine gute Sonnenbrille, zudem muss sie viel trinken. „Manchmal wird mir ein wenig schwindelig, aber dann helfen mir die anderen sofort.“ Ansonsten aber gilt: „Ich renne noch zu jedem Ball.“

Früher hatte der BSC sieben Tennisplätze und 467 Mitglieder, heute sind es 30 Mitglieder und zwei Felder. „Unsere Jüngste ist 50 Jahre alt“, sagt Abteilungsleiter Bernd Rüger. Er beobachtet diesen Trend mit Sorge, ist sich aber auch sicher: Tennis ist für Senioren perfekt geeignet. „Das Verletzungsrisiko ist geringer als in anderen Sportarten. Der Spieler entscheidet schließlich selbst, ob er zum Ball geht. Das Doppel ist die ideale Form.“ Der Verein bietet kostenlose Schnupperstunden an. „Kommt her, macht mit“, sagt Fischer. Ausreden will sie nicht hören. Schon gar nicht: das Alter.

Wer Interesse hat, kann Tennis beim BSC Erlangen kostenlos ausprobieren. Nachfragen an Abteilungsleiter Bernd Rüger unter Telefon (0 91 31) 61 23 70. Infos unter www.bsc-erlangen.de/tennis

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