Fit werden bei der Jagd nach der Scheibe

20.2.2016, 15:45 Uhr
Hartnäckig, aber nicht unfair stören: Beim Ultimate Frisbee achten alle Spieler darauf, keine Fouls zu begehen. Ziel ist es, die Scheibe in der gegnerischen Endzone des Feldes zu fangen.

© Harald Hofmann Hartnäckig, aber nicht unfair stören: Beim Ultimate Frisbee achten alle Spieler darauf, keine Fouls zu begehen. Ziel ist es, die Scheibe in der gegnerischen Endzone des Feldes zu fangen.

Frisbee spielen kann jeder, die Scheibe ein wenig hin und her passen, fertig. Was die Mitglieder des Erlanger Vereins „Unwucht“ allerdings mit dem 175 Gramm schweren Plastikteller machen, erfordert Technik und Training. Sie passen sich die Scheibe exakt aus den verschiedensten Winkeln zu und schaffen es so, sie in der Endzone des Gegners zu fangen, um zu punkten.

Das sieht mitunter spektakulär aus, vor allem, wenn erfahrene Sportler die Scheibe zuspielen, von unten in hohem Bogen nach oben, in einer scharfen Kurve, oder direkt fast wie an einer Schnur gezogen in die Hände des Teamkollegen. Ultimate Frisbee heißt diese Mannschaftssportart, die extrem viel Spaß macht, aber mindestens genauso anstrengend ist.

Nur der Spieler, der die Scheibe hat, muss stehen bleiben. Alle anderen laufen sich frei. Schnelle Sprints, hohe Sprünge, und das ganze am besten eine halbe Stunde lang: Wer einmal Frisbee als Teamsport probiert hat, weiß, wie fit man dadurch wird. Trotzdem kommt man auch als Anfänger gut klar. „Es dauert nicht lange, bis man im Team ist. Bei mir haben sie auch gleich am Anfang gefragt, ob ich zu einem Turnier mitkommen möchte“, sagt Daniela Lanz. Die Erlangerin hat vor fünf Jahren in einer Uni-Mannschaft mit Frisbee angefangen.

„Die Wurftechnik ist die kniffligste Sache, da muss man länger trainieren.“ Allerdings können sich Einsteiger zu Beginn als „Receiver“, also als Läufer und Fänger, beweisen. „Dabei fühlt man sich gleich gut.“ Im Idealfall ist die Frisbee so geworfen, dass man sie leicht fangen kann. Sehenswert wird es, wenn der Spieler in der Endzone der Scheibe hinterher springt und sie im Fallen fängt.

Dafür muss man natürlich trainieren. „Im Winter sind wir auf Hallenzeiten angewiesen“, sagt Alexander Babioch vom Verein „Unwucht“. Von März an beginnt allerdings das Training im Freien. In Nürnberg gibt es zudem ganzjährig eine wöchentliche Trainingseinheit auf dem Rasen. Dabei spielen Frauen und Männer in der Regel zusammen, auch bei Turnieren treten die Teams im „mixed“ an.

Rund 50 Mitglieder hat der Erlanger Verein. Viele sind Studenten oder während ihrer Uni-Zeit zu diesem Sport gekommen. „Aber wir wünschen uns einen größeren Austausch“, sagt Babioch. Dabei spielt es keine Rolle, ob man Frisbee als Hobby oder doch ambitionierten angehen möchte. In Erlangen bildet sich jedes Jahr ein Team, das um die deutsche Meisterschaft mitspielt. Die anderen fahren zu Spaß-Turnieren und spielen „Just for Fun“. Vergangenes Wochenende trafen sich so 80 Sportler aus der Region zum „Parkettrutscher“-Turnier in Erlangen.

Oberste Regel beim Ultimate Frisbee: fair bleiben. Die Spieler nennen das „Spirit of the Game“, den Geist des Spiels. „Frisbee ist die fairste Sportart der Welt“, sagt Babioch. Einen Schiedsrichter gibt es nicht. Stattdessen treffen die Sportler die Entscheidungen selbst, auch ob es ein Foul war. Doch eigentlich vermeiden alle Körperkontakt. Nach jeder Partie bilden die Kontrahenten einen Kreis, bedanken sich für das Spiel, diskutieren Entscheidungen. Zudem gibt es eine Fair-Play-Wertung. „Die ist uns sehr wichtig.“

Es ist ein Sport für alle, denen es auf dem Fußballplatz zu unkollegial zugeht. „Ehrgeiz haben wir trotzdem“, sagt Johannes Schöck. Der 33-Jährige hat mit dem Beach-Ultimate-Nationalteam die WM gewonnen. Spielt man in Erlangen mit, bekommt man auch Tipps von einem Weltmeister. Fangen geht übrigens ganz leicht: mit dem „Sandwich-Catch“. Dabei fängt man die fliegende Scheibe zwischen den Handflächen und klemmt sie ein, wie das Brot bei einem Sandwich. Einfach ausprobieren.

Weitere Informationen unter www.unwucht-erlangen.de

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