Franken Timberwolves formulieren große Ziele

22.2.2018, 09:55 Uhr
Franken Timberwolves formulieren große Ziele

© Foto: Wolfgang Zink

Neu ist Michael Höldl (50) nur in der Funktion als Headcoach. Bereits in den vergangenen vier Jahren war er Mitglied des Trainerstabs der Timberwolves und trainierte dort die sogenannte Line sowie die Special-Teams. "Headcoach ist aber etwas ganz anderes", sagt Höldl, "viel Arbeit, hartes Brot."

Bereits im Oktober hatte sich abgezeichnet, dass ein Trainerwechsel stattfinden musste. "Ich hätte mich nicht so hervorgetan. Aber als Tobi sagte, dass er beruflich weg muss, war es der logische Schritt", beschreibt der Nachfolger die Umstände seiner Berufung und sagt schmunzelnd: "Für den Vorstand war ganz schnell klar, wen sie fragen, weil ich gut mit den Jungs kann wegen meiner Erfahrung und meines Standings."

Und Erfahrung hat er, denn Michael Höldl, den viele unter dem Namen "Hämmer" kennen, ist ein Timberwolves-Urgestein. Mit 16 Jahren fing er – aus Frust über einen Platzverweis beim Fußball – mit Football an. Über Vereine wie Mean Machine, die Fürth Vikings und die 88ers führte sein Weg durch die Defense – also die Abwehrformation – der Fürther Footballszene. Die 88ers fusionierten 1996 mit den Fürth Buffalos zu den Pillenstein Patriots, die ab 1999 unter dem Namen Timberwolves aufliefen.

Franken Timberwolves formulieren große Ziele

© Foto: Andreas Goldmann

Als der Mutterverein die Sicherheitsleistung für den Verbleib in der 2. Liga nicht stellen konnte oder wollte, kehrte die Mannschaft Fürth den Rücken und wechselte geschlossen zu den Rams nach Nürnberg.

Inzwischen ist der "Hämmer" längst wieder heimgekehrt, wo er also ab sofort die Leitung des Trainerteams übernimmt. Für den scheidenden Tobias Kohler hat Höldl nur gute Worte übrig, auch wenn die vergangene Saison alles andere als gut gelaufen ist: "Tobi hat alles richtig klasse gemacht. Mit dieser Masse an Verletzungen war nicht viel mehr zu auszurichten. Andere Vereine ziehen sich in dieser Situation vom Spielbetrieb zurück." In seinen 28 Jahren als Aktiver habe er so ein Verletzungspech – allein zwei Quarterbacks, also Spielmacher, und drei O-Line-Spieler der Wölfe sind langfristig ausgefallen – noch nicht erlebt.

Ihm zur Seite stehen ebenfalls zwei neue Gesichter: Stefan Zachert und Ondrej Hilbert. Mit diesen Defensivspezialisten gewännen die Timberwolves erheblich an Erfahrung, lässt er durchblicken. "Das sind auch zwei alte Football-Urgesteine."

Hilbert war 17 Jahre lang Defensive End und Linebacker, bevor er vergangenes Jahr Defense Coordinator in Bamberg wurde. Zachert war Running Back und Linebacker von 1993 bis 2015 und sammelte Erfahrungen als Trainer bei den Noris Rams und den Bamberg Bears. Jonas Frauendorf, bisher Trainer der Abwehrabteilung, sähe Höldl gerne wieder auf dem Feld, wohin auch Steven Kelley aus dem Trainerteam zurückkehren wird. Daniel Masching hingegen wird wohl weiter Offensive Coordinator bleiben. "Nachdem Ansbach abgestiegen ist, sehen uns wohl viele als Underdog dieses Jahr. Ich möchte beweisen, dass dem nicht so ist", lässt er sich auf der Facebook-Seite der Mannschaft zitieren.

Aus Spaß soll Erfolg werden

Auch auf dem Feld werde sich einiges ändern. "Ich stehe auf richtig harten Power-Football", sagt Michael Höldl. Mit seinen Spielern habe er bereits darüber gesprochen und die seien begeistert von den Plänen ihres neuen Leitwolfs.

Überhaupt ist Begeisterung das, was der "Hämmer" wieder wecken möchte. "Ich will, dass wir über den Spaß zurück zum Erfolg finden." Die Spieler sollen Freude am eigenen Spiel haben und das auch stolz nach außen tragen. Die vergangene Saison, in der Spieler oft Positionen spielen mussten, die ihnen keine Freude machten, ist abgehakt. Das macht Höldl klar und ist überzeugt, die Timberwolves wieder an die Spitze der Bayernliga zu führen.

"Wir werden auf das Feld gehen, um jedes Spiel zu gewinnen", zeigt er sich kämpferisch und ist sich sicher: "Mit dem Potential, das wir haben, mit der Mannschaft und der einen oder anderen Verstärkung ist das auch realistisch." So steckt er das Ziel auch gleich hoch: "Das Saisonziel ist der Aufstieg, so blöd sich das nach dem letzten Jahr anhört. Ich will gewinnen, nichts anderes!"

Starke Worte einer Football-Legende. Höldl aber vertraut seiner Erfahrung. Wenn es seinem Rudel gelingt, dieses Selbstbewusstsein auf den Platz zu bringen, wird mit den Franken Timberwolves wieder zu rechnen sein, wenn die Saison im Frühjahr beginnt.

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