Fritz-Walter-Medaille: And the winner is...Stark

26.8.2014, 11:02 Uhr
Achtung, Medaille! Der DFB hat für Niklas Stark einen Stimmungsaufheller parat.

© Sportfoto Zink / DaMa Achtung, Medaille! Der DFB hat für Niklas Stark einen Stimmungsaufheller parat.

Es läuft aktuell nicht. Beim 1. FC Nürnberg im Allgemeinen, bei Niklas Stark im Speziellen. Vor knapp einem Monat war das anders - zumindest beim Defensivspezialisten. Am 31. Juli, an einem sympathisch-sorglosen Sommerabend, reckte der Kapitän der deutschen U19-Junioren den Europameister-Pokal nach oben. In einem spannenden Endspiel hatten sich der Hochbegabte und seine Auwahlkollegen zuvor in Budapest gegen die Altersgenossen aus Portugal mit 1:0 durchgesetzt. Nach 2008 schnappte sich der DFB-Jahrgang damit wieder den Titel, sorgte für einen Double-Gewinn, der im Weltmeisterland mit Applaus quittiert wurde. Es war Ende Juli.

Ende August hat sich die Stimmungslage bei Niklas Stark deutlich eingetrübt. Seit er von der Nationalmannschaft zurück ist, stolpern er und sein 1. FC Nürnberg von einem schwachen Spiel zum nächsten. Bei seinem ersten Auftritt, der derben 1:5-Derbyabreibung in Fürth, wirkte der Mann, der zuvor den deutschen Nachwuchs zum Triumph geführt hatte, in der Abwehrzentrale großteils überfordert. Beim Pokal-Aus in Duisburg (0:1) verschuldete er mit einem ebenso übermotivierten wie plumpen Einsteigen den Elfmeter, der den klassentieferen Zebras zum Einzug in die nächste Runde reichen sollte. Und auch jüngst bei der 0:1-Heimspielpleite gegen den FSV Frankfurt wackelte Stark, offenbarte zudem eklatante Mängel im Spielauf­bau.

Doch nun kommt etwas, dass den 19-Jährigen aufbauen dürfte. Das Abwehrtalent – zugleich das Gesicht des Jugend-Club – wird im U19-Bereich mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet. Mit dem entsprechenden Schmuckstück belohnt der DFB junge Spieler für herausragende Leistungen – solche also wie die von Stark in Ungarn. Die Liste der Preisträger, die Stark nun bereichert, ist eine illustre. 2006 wurden Kevin-Prince Boateng und Lars Bender geehrt, im Jahr darauf Benedikt Höwedes. Mit Toni Kroos, Mario Götze, Julian Draxler sicherten sich Ballsportler die Auszeichnung, die sich seit diesem Sommer Weltmeister nennen können. Übrigens: Auch ein ehemaliger und jetziger Nürnberger wissen, wie sich die Fritz-Walter-Medaille in Gold anfühlt: Dennis Diekmeier (2008) und Peniel Mlapa (2010) lassen grüßen.

Trotz der aktuellen Formschwäche, die Stark beim FCN derzeit nicht exklusiv hat, baut man am Valznerweiher auf den Abwehrmann. So verständigten sich der Club und der Youngster kurz vor der EM darauf, den zwischenzeitlich bis Juni 2016 ausgelegten Arbeitspapieren des Ipsheimers vorzeitig längere Gültigkeit zu geben.

Seit er neun Jahre ist, streift sich der junge Mann aus der mittelfränkischen Winzergemeinde das FCN-Trikot über. Als 17-Jähriger unterschrieb er den ersten Vertrag bei dem Verein, in dessen Bettwäsche er einst schlief. Seitdem nahm Stark die Entwicklungsstufen im Eiltempo. Zum Liga-Auftakt der vergangenen Saison tobte sich der damals 18-Jährige in Sinsheim erstmals 93 Minuten lang - also über die komplette Distanz -  in der Mittelfeldzentrale aus. Im Anschluss durfte der er  20 weitere Male für den FCN im Oberhaus ran - vor und in der Abwehr. Eine Klasse tiefer werden weitere Einsätze folgen. Motiviert von der Fritz-Walter-Medaille hoffentlich erfolgreiche.

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