Füllkrug rettet dem FCN nach Fehlentscheidung einen Punkt

22.2.2016, 22:28 Uhr
Niclas Füllkrug (Nr. 24) steigt im Getümmelt hoch und rettet dem FCN per Kopf noch ein Remis.

© Sportfoto Zink / DaMa Niclas Füllkrug (Nr. 24) steigt im Getümmelt hoch und rettet dem FCN per Kopf noch ein Remis.

Es sind anstrengende Tage, die da am Montagabend in Düsseldorf für den 1. FC Nürnberg begonnen haben: Der Geist ist gefordert, weil jetzt zumindest Vorentscheidungen im Aufstiegsrennen fallen und Niederlagen eigentlich verboten sind. Der Körper hat es auch nicht leicht, weil jetzt innerhalb von zwölf Tagen gleich vier solcher Vorentscheidungs-Spiele auf dem Programm stehen – mit dem Derby gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth als inoffiziellem Höhepunkt.

Ein wenig Hoffnung machte beim Blick auf das harte Programm der Auftakt in Düsseldorf: Die Fortuna ist nicht erst seit dieser Saison zu einer Art Lieblingsgegner geworden für den Club. Im Hinspiel gab es ein 1:0 und zuletzt im Pokal ein rauschendes 5:1. Eine schöne Serie, am Montagabend ein unglückliches Ende fand: Beim 1:1 (0:1) überzeugte der Club zwar, war aber im Abschluss zu ineffizient und haderte vor allem mit einer Fehlentscheidung von Schiedsrichter Tobias Stieler, der der Fortuna mit seinem Elfmeterpfiff nach 32 Minuten die Führung ermöglichte.

Möhwald startet - Stieber auf der Bank

Wenig überraschend hatte Club-Trainer Rene Weiler seine Mannschaft im Vergleich zum 1:1 gegen den VfL Bochum auf einer Position verändert. Etwas mehr erstaunte da schon die Tatsache, dass es nicht Sebastian Kerk war, der den bislang doch arg unauffälligen Zoltan Stieber ersetzte, sondern Kevin Möhwald. Die Gastgeber vertrauten jenem Personal, das ihnen vor einer Woche mit dem Erfolg in Freiburg überraschend ein etwas besseres Gefühl im Abstiegskampf verschafft hatte. Zu sehen war das gestiegene Selbstvertrauen der Fortuna zunächst allerdings allenfalls in den ersten fünf Minuten, dann befreite sich Nürnberg aus der anfänglichen Umklammerung und hätte nach acht Minuten in Führung gehen müssen.

Niclas Füllkrug spazierte mit dem Ball am Fuß die Strafraumlinie entlang, verhedderte sich etwas und hatte Glück, dass sein Pass abgefälscht bei Guido Burgstaller landete. Nürnbergs gefährlichster Angreifer verzog aber freistehend vor Michael Rensing und vermittelte da schon eine Ahnung, dass den bislang so effizienten Nürnbergern diese Qualität in der ersten Hälfte abgehen würde. Weitere Beispiele folgten: Füllkrug schoss nach feiner Vorarbeit von Patrick Erras aus elf Metern links am Tor vorbei (19.), nach einem Konter über Füllkrug und Burgstaller scheiterte Möhwald aus zehn Metern halbrechter Position am rechten Arm Rensings.

Schwalbe außerhalb des Strafraums: Elfmeter gibt es trotzdem

Lamentieren und argumentieren helfen Miso Brecko nichts: Referee Tobias Stieler hält an seinem falschen Elfmeterpfiff fest.

Lamentieren und argumentieren helfen Miso Brecko nichts: Referee Tobias Stieler hält an seinem falschen Elfmeterpfiff fest. © Sportfoto Zink / DaMa

Der Club kontrollierte das Geschehen, gewann die Mehrzahl der Zweikämpfe und hatte immer wieder mal eine gute Idee im Spiel nach vorne. So auch nach einer halben Stunde, als Möhwald und Füllkrug diesmal wieder Burgstaller in Position gebracht hatten, dessen Schussversuch aber etwas zu spät kam, weshalb der Ball geblockt wurde. Zwei Minuten später gab dann Schiedsrichter Tobias Stieler dem Spiel eine neue Wendung: Nach einem Zweikampf zwischen Miso Brecko und Sercan Sararer gab der Unparteiische Elfmeter und hatte diese Sichtweise auf die Szene exklusiv. Brecko hatte Sararer weder berührt, noch fiel der ehemalige Fürther im Strafraum.

Die Nürnberger protestierten vergeblich, den Düsseldorfern war es egal, Kerem Demirbay ließ Raphael Schäfer keine Chance, nach 34 Minuten stand es 1:0. In der Folge zeigte sich der Club sichtlich irritiert von so viel Benachteiligung und hatte kurz vor der Pause Glück, als Djurdjic, ein weiterer Ex-Fürther, eine scharfe Hereingabe um Zentimeter verfehlte. Exakt ein Jahr zuvor hatte der Club im Rheinstadion ebenfalls 0:1 zurückgelegen und die Partie unter anderem durch einen Treffer von Sebastian Kerk noch in einen Sieg verwandelt. Vielleicht hatte sich Weiler davon inspirieren lassen, als er nach der Pause Kerk für Möhwald einwechselte.


Zumindest seine Mannschaft schien sich an die nette Erfahrung erinnern und begann auch den zweiten Durchgang druckvoll. Kurz nach der Pause kam man so zu einem Freistoß, mit dem Leibold zwar an der Mauer scheiterte, wo aber Bellinghausen die Hand zur Hilfe nahm, um den Ball abzuwehren. Auf einen weiteren Elfmeterpfiff aber hatte Stieler erst einmal keine Lust. Lust auf einen höheren Rückstand hatte nach 61 Minuten glücklicherweise Raphael Schäfer nicht: Nach einem der wenigen Düsseldorfer Schnellangriffe in dieser Phase klärte der Torwart glänzend gegen den frei vor ihm auftauchenden Djurdjic mit einer Hand.

Nürnberg spielte jetzt ohne größere Absicherung in der Defensive und warf leidenschaftlich alles nach vorne, konnte sich aber kaum noch ernsthafte Gelegenheiten herausspielen. Erst acht Minuten vor dem Ende belohnte sich der FCN für sein Engagement: Füllkrug traf nach einem Eckball von Kerk per Kopf mit dem Rücken zum Tor zum Ausgleich (82.) - ein Treffer der Marke Horst Hrubesch. Kurz vor dem Ende gab es noch eine kleine Rudelbildung nach einem taktischen Foul von Erras (92.) - dann war Schluss; und der Club hatte immerhin bewiesen, dass er mit den anstrengenden Tagen zurecht kommen könnte.


+++ Das Spiel zum Nachlesen im Ticker +++

1. FC Nürnberg: Schäfer - Brecko, Margreitter, Bulthuis, Sepsi (Blum, 76.) - Behrens, Erras - Möhwald (Kerk, 46.), Leibold - Burgstaller, Füllkrug

Fortuna Düsseldorf: Rensing - Schauerte, Haggui, Madlung, Bellinghausen - Avevor, Schmitz - Mavrias (Bebou, 67.), Demirbay (Fink, 90.), Sararer (Strohdiek, 84.) - Djurdjic

Tore: 1:0 (Demirbay, 33.,F.E.), 1:1 Füllkrug (82.) | Gelbe Karten: Schauerte (39.), Schmitz (81.), Bellinghausen (90.) - Sepsi (45.), Kerk (52.), Erras (90.) | Schiedsrichter:  Stieler (Hamburg) | Zuschauer: 22.000.

 

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