Ernst: "Jedes Spiel ist jetzt ein Endspiel"

11.4.2018, 05:58 Uhr
Freundete sich mit neuen Aufgabenstellungen an: Kleeblatt-Profi Sebastian Ernst.

© Sportfoto Zink / WoZi Freundete sich mit neuen Aufgabenstellungen an: Kleeblatt-Profi Sebastian Ernst.

Der Blondschopf, der in der Nähe der niedersächsischen Hauptstadt im beschaulichen Neustadt am Rübenberge aufwuchs und bei Hannover 96 fußballerisch ausgebildet wurde, erinnert nicht nur optisch an Michel aus Lönneberga. Wenn man so will, ist Ernst die sportliche Reinkarnation des Lausbubs aus der Feder der schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren: unberechenbar, nur schwer zu fassen, selbst in der Frechheit noch charmant und ein Typ, dem niemand wirklich böse sein kann. So ein Schlitzohr tut jeder Mannschaft gut - wenn dieses Schlitzohr ein paar Grundregeln verinnerlicht. "Es gab schon das ein oder andere Gespräch", deutet der seit kurzem 23-Jährige die Aufarbeitung seiner Defizite nur dezent an.

Dabei war ihm die schon im September unter Ex-Trainer Janos Radoki eingeleitete Umschulung zunächst "schon etwas komisch" vorgekommen. Aber weil Baden allein nicht genügt und man schon mal das Wasser wechseln muss, freundete er sich mit der neuen Aufgabenstellung doch an. "Nur in den ersten Tagen war ich verwundert", erinnert er sich.

Vom wieselflinken Stürmer, der seit seiner frühesten Kindheit stets nur in eine Richtung dachte, zum schnellen Außenverteidiger. So leicht, wie sich das bei Ernst jetzt anhört, dürfte es nicht gewesen sein. Andere Laufwege, aggressives Zweikampfverhalten, Konsequenz und Aufmerksamkeit in jeder Sekunde und nicht zuletzt "mehr Verantwortung", weil ein Ballverlust in der eigenen Hälfte meist auch gleichbedeutend ist mit einer Torchance für den Gegner. Ein schmaler Grat für den technisch versierten Dribbler, "aber es war die richtige Entscheidung des Trainers", hat er längst erkannt.

Seit sieben Spielen ist er nun gesetzt. Mal rechts vorne, mal auf der linken Seite - aber immer mit dem Blick für die Rückwärtsbewegung. Stabilität und taktisch cleveres Anlaufverhalten sind Trainer Damir Buric extrem wichtig. "So schlecht läuft es ja nicht", sagt Ernst zu seiner Serie, die gleichbedeutend ist mit vier Siegen, zwei Remis und nur einer Niederlage. Eng ist es im Abstiegskampf aber immer noch, in Sicherheit darf sich der fränkische Zweitligist nicht wiegen - weshalb der 23-Jährige vor dem Auftritt am Freitag im heimischen Ronhof gegen den Tabellenfünften Jahn Regensburg schon mal ganz keck formuliert: "Jedes Spiel ist jetzt ein Endspiel."

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