Fürths Gießelmann muss raus aus der Komfortzone

3.8.2016, 19:26 Uhr
Ein Abschied von der SpVgg Greuther Fürth ist für Niko Gießelmann bisher kein Thema.

© Sportfoto Zink / WoZi Ein Abschied von der SpVgg Greuther Fürth ist für Niko Gießelmann bisher kein Thema.

Als der Niedersachse im Sommer 2013 beim Kleeblatt anheuerte, galt er als ein Versprechen. Rouven Schröder, der damalige Manager des fränkischen Fußball-Zweitligisten, nannte ihn eine Entdeckung, an der Fürth noch viel Spaß haben werde. "Der flitzt die Linie rauf und runter", versprach Schröder damals, und der von den Regionalliga-Amateuren von Hannover 96 gewechselte Gießelmann startete im Trainingslager tatsächlich voll durch. Dank seiner Schnelligkeit, dem Zug zum Tor und seinem starken linken Fuß war er nicht mehr aus der Startelf wegzudenken. Und daran hat sich seitdem nicht viel geändert.

Auch in der zurückliegenden Spielzeit kam der Hannoveraner wieder auf 31 Einsätze. Weniger waren es nie in Fürth. Keine veritablen Leistungseinbrüche, kaum Gelbsperren, allenfalls kleinere Verletzungen. Diese Kontinuität ist bestechend, auch wenn die verschiedenen Trainer der zurückliegenden drei Jahre immer mal wieder etwas fanden, dass sie an dem Linksverteidiger verbessern wollten. Zuletzt monierte Stefan Ruthenbeck die nicht sonderlich ausgeprägte Zweikampfhärte Gießelmanns und das nicht immer perfekte Timing beim Kopfball. "Daran habe ich gearbeitet", sagt der inzwischen 24-Jährige, dem die nicht sonderlich guten medialen Bewertungen aufgrund dieser Mankos sauer aufgestoßen waren.

Khaled Narey ist der ärgste Konkurrent

Ist es in dem von ausgeprägten Egos und Narzissten durchwachsenen Profifußball eine Schwäche, sich zu wenig auf sich zu konzentrieren und jedes Nebengeräusch wahrzunehmen, dann litt Gießelmann tatsächlich darunter. "Gassi", wie der Teenieschwarm in Fürth nur gerufen wird, machte sich zu oft einen Kopf. "Inzwischen versuche ich, locker damit umzugehen", versichert er, setzt einen strengen Blick auf und meint, das noch unterstreichen zu müssen: "Für mich zählt nur die Meinung des Trainers."

Und der setzte ihm nun mit Khaled Narey einen Konkurrenten vor die Nase, der in der Vorbereitung auch gleich mächtig Dampf machte. Mal auf der linken Seite, mal auf rechts, das ist Nareys Plus. Nach der Verletzung des etatmäßigen Rechtsverteidigers Sebastian Heidinger wird der Neuzugang aus Paderborn rechts hinten auflaufen. Aus Gießelmanns Sicht hätte es schlechter kommen können. Wobei der Mann mit dem adretten Scheitel sicher ist, auch in diesem Konkurrenzkampf zu bestehen. "Ausruhen bringt einen nicht weiter. Mich bringt so eine Situation voran."

Das wäre ihm zu wünschen. In doppelter Hinsicht. Sein Vertrag in Fürth läuft am Saisonende aus. Es ist in der Denke der Fürther Führungsetage bekanntermaßen Usus, in so einem Fall den Kontrakt unbedingt verlängern zu wollen oder aber auf einen gewinnbringenden Verkauf des betreffenden Spielers zu schielen. Für Gießelmann ist ein Abschied derzeit aber "gar kein Thema, ich fühle mich wohl in Fürth". Alles andere wäre auch eine Überraschung. Was sollte der dienstälteste Spieler im Kader schon anderes sagen?

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