Fürths Hallenbilanz: Finale verloren, Funk auch

5.1.2017, 23:15 Uhr
Christian Derflinger machte in Neu-Ulm viel richtig - aber leider nicht alles.

© Sportfoto Zink / WoZi Christian Derflinger machte in Neu-Ulm viel richtig - aber leider nicht alles.

Hallenfußball kann so schön sein. Im letzten Jahr, der AL-KO Cup in Neu-Ulm feierte damals Premiere, zauberte das Kleeblatt beim Budenzauber in Bayerisch-Schwaben ordentlich einen auf. Der noch formstarke Robert Zulj traf siebenmal und schwang sich damit zum Torschützenkönig des Turniers auf. Im Finale besiegte die Spielvereinigung den Liga-Rivalen aus Kaiserslautern und druckte sich so den erfreulichen Titelnachweis auf den Briefkopf.

Sontheimer macht den Anfang

Ein Jahr später machte das Kleeblatt wieder Station in Neu-Ulm. Der Auftrag: die Titelverteidigung! Und die junge Abordnung, welche die Spielvereinigung ins Rennen schickte, startete die Mission auch prompt erfolgreich. Keine Minute war gegen den Regionalligisten absolviert, da gab ein couragiert beginnendes Kleeblatt den ersten Warnschuss ab. Vier Minuten später sorgte das Team, in dem Ilir Azemi, Damjan Djokovic, Benedikt Kirsch und Lukas Gugganig die wohl bekanntesten Namen waren, per Doppelschlag auch für relativ klare Verhältnisse. Patrick Sontheimer trieb den Ball energisch nach vorne und platzierte ihn zwischen den Beinen seines Gegenspielers hindurch im Netz. Die Kickers wollten umgehend antworten – und liefen in einen Konter, den David Raum – von Christian Derflinger uneigennützig eingesetzt – mühelos zum 2:0 abschloss.

Nach der Pause legte das Kleeblatt sein Augenmerk primär auf ein geordnetes Abwehrverhalten, was nicht immer gelang. Gegen Ende der ersten Hälfte hatte Fürth noch Alu-Glück gehabt, als der Ball nach einem indirekt ausgeführten Freistoß an den linken Außenpfosten sauste. In der 16. Minute waren die Blauen aus der Neckarmetropole allerdings wieder dran. Maximilan Eiselts toller Treffer dürfte den machtlosen Marius Funk weniger geärgert haben, als die Tatsache, dass sich kurz darauf - Fürths 2:1-Führung sollte bis zur Schlusssirene Bestand haben - sowohl die Kollegen als auch die medizinische Abteilung des Kleeblatts intensiv um ihn sorgen mussten.

Beim Torwart, der im Kunstrasen hängen geblieben war, besteht laut Sport1 der Verdacht auf einen Kreuzbandriss. Martin Meichelbeck fuhr mit Funk prompt in Erlanger Uni-Klinik. Eine endgültige Diagnose zur Verletzung des Schlussmanns steht noch aus. Vom Seiten der Spielvereinigung wurde sie für den Freitag angekündigt.

Ein Unentschieden hätte dem Kleeblatt anschließend bereits zum Einzug ins Halbfinale gereicht. Doch in einem atemberaubenden Kräftemessen mit der SG Sonnenhof Großaspach behielt die Spielvereinigung in der zweiten Partie mit 5:4 die Oberhand. Fürths Raum eröffnete den packenden Schlagabtausch mit einer kuriosen Ping-Pong-Szene. Nach seinem Gewaltschuss rauschte der Ball von der Unterkante der Latte vor die Linie - und von dort ans rechte Kreuzeck, von wo die Kugel abermals ins Feld zurücksprang (3.). Auf die Führung des Drittligisten durch Jeremias Lorch antwortete Fürth kurz vor der Pause durch Kirsch, der einen Hochgeschwindigkeitsangriff mit dem 1:1 krönte.

Azemi antwortet Aspach

In der zweiten Hälfte sollte die wilde Fahrt dann richtig losgehen! Dominik Schad und Sontheimer stellten binnen weniger Sekunden auf 3:1 (12.), Christian Derflinger stockte auf 4:1 auf (15.) . Die Messe schien gelesen. Doch die SGS bäumte sich auf und schaffte durch drei Treffer noch den Ausgleich. Das Schlusswort sollte allerdings Stumfuchs Azemi haben, der in der Schlusssekunde seinen Gegenspieler auswackelte und durch dessen Beine hindurch ins kurze Eck traf - Gruppensieg!

Im Halbfinale ging es am späteren Abend gegen die Lokalmatadoren aus Ulm. Gegen den Verein also, für den Janos Radoki früher einmal selbst die Fußballstiefel geschnürt hatte - “eine superschöne Zeit“, wie der Kleeblatt-Coach nach dem Spiel in die TV-Kamera sagen sollte. Die Auseinandersetzung mit dem Regionalligisten gestaltete Radokis Mannschaft ebenso schön.

Ein superschönes Schützenfest

Derflinger eröffnete das Schützenfest bereits in ersten Minute. Den Blitzstart veredelte der Österreicher mit seinem zweiten Treffer in dieser Partie in Minute sechs, ehe bald darauf Tobias Pellio gegen überforderte Ulmer das 3:0 folgen ließ (7.). Für die Hausherren sollte es bereits im ersten Durchgang noch bitterer werden. Wiederum nur kurze Zeit später hieß es aus Kleeblatt-Sicht 4:0, Sontheimer! Nach der Pause sollte das fröhliche Toreschießen weitergehen: Azemi, erneut Sontheimer, Raum, wiederum Pellio und Neu-Ulm-Goalgetter Derflinger schraubten das imposante Ergebnis auf 9:1.

Und wieder die SGS

Im Finale hieß erneut Großaspach der Gegner. Eigentlich - so sollte man denken - stand der Fürther Titelverteidigung nun nichts mehr im Wege, sollte man meinen. Pustekuchen! Das Team aus der Murrtal-Gemeinde wollte sich für die knappe Niederlage in der Gruppenphase revanchieren und legte spielerisch gefällig und zielsicher los. Mario Rodriguez - ein US-Amerikaner im Dienste des Drittligisten - brachte die Schwaben mit einem rasch geschnürten Doppelpack in Front (5.,6.). Das Kleeblatt wehrte sich in Form von David Raum mit zwei Ruppigkeiten – und konnte noch vor der Pause durch den fünften Turniertreffer von Derflinger den Anschluss herstellen.

Aufgerechnet Derflinger

Patrick Sontheimer wollte seinem Nachwuchs-Kollegen nach Wiederbeginn nicht nachstehen und glich mit seiner fünften Turnier-Bude aus (17.). Fürth gegen Großaspach – das hatte was an diesem besonderen Hallen-Abend. Die SGS erschütterte in der Folge durch Lorch die Latte – doch Aluminium rettete den Weiß-Grünen den Zwischenstand, der auch bis Ablauf der regulären Spielzeit Bestand haben sollte.

Die Entscheidung über den Turniersieg musste also im Neunmeterschießen fallen. Alexander Skowronek - seit Funks Ausfall im Kleeblatt-Kasten - und David Yelldell hießen die Kontrahenten, welche ihre Farben zum Titel parieren wollten. Es gelang nur dem Großaspacher. Ausgerechnet Derflinger scheiterte an der Glanzparade des baumlangen Ex-Leverkuseners. Die Mission Titelverteidigung - sie war, da im Anschluss Lorch verwandelte - missglückt. Hallenfußball ist manchmal gar nicht so schön.

 

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