Fürths Neuzugang Djokovic überzeugt in doppelter Hinsicht

7.11.2016, 16:04 Uhr
Ganz schön flexibel: Damjan Djokovic zeigte gegen den VfL Bochum, dass er sowohl im Mittelfeld als auch in der Innenverteidigung spielen kann.

© Sportfoto Zink / WoZi Ganz schön flexibel: Damjan Djokovic zeigte gegen den VfL Bochum, dass er sowohl im Mittelfeld als auch in der Innenverteidigung spielen kann.

Als er den Journalisten Rede und Antwort stehen sollte, brauchte Damjan Djokovic erst noch ein paar Sekunden. Der Neuzugang der SpVgg Greuther Fürth musste im Anschluss an die Partie gegen Bochum erst einmal seine Energiespeicher auffüllen. Sobald das nicht eben kleine Stück Marmorkuchen in seinem Magen verschwunden war, parlierte der Weltenbummler in Sachen Fußball in nahezu akzentfreiem Deutsch über die Bedeutung des 2:1-Sieges. Es war nicht die erste Aufgabe, die er am Samstagnachmittag mit Bravour gelöst hatte.

So stellt man sich als Trainer einen mannschaftsdienlichen Spieler vor. Djokovic begann im zentralen Mittelfeld, lief dort Räume zu, suchte in vielen Zweikämpfen den direkten Körperkontakt und kurbelte das Offensivspiel der Kleeblatt-Elf mit an. Das gelang ihm, abgesehen von etwas zu viel Streuung bei seinen Spielverlagerungen, recht ordentlich. Trainer Stefan Ruthenbeck hätte jedenfalls keinen Grund gehabt, etwas an der Formation zu ändern. Nur hatte sich Abwehrchef Marco Caligiuri einen Pferdekuss eingehandelt, konnte kaum mehr sprinten und musste zur Pause raus. Ein Innenverteidiger saß nicht auf der Bank, die Alternative war Damjan Djokovic.

Man darf sich so eine Szenerie in der Kabine wohl ganz ähnlich wie in der Schule vorstellen: Wer sich nicht schnell wegdreht oder gleich nein sagt, wird genommen. "Ich habe das mal in der Jugend gespielt, aber das ist schon ein paar Jahre her", sah sich der 26-Jährige nicht unbedingt prädestiniert für die Rolle als zentraler Abwehrspieler. Und trotzdem nahm er diese Aufgabe an, mit aller Entschlossenheit. "In solchen Spielen geht es doch nicht um einen einzelnen, sondern nur darum, Zweikämpfe zu gewinnen." Und das tat er gegen Bochums kantigen Stoßstürmer Peniel Mlapa, dessen physische Übermacht er mit hartnäckiger Aggressivität wettmachte.

Wer in seiner Karriere schon mal in der Serie A in Italien und in der französischen Ligue 1 gekickt hat, bleibt wohl selbst bei so einer Aufgabe ruhig und überlegt. So hat es Djokovic immer gehalten. Geboren in Zagreb, mit seinen Eltern vor dem Krieg in Jugoslawien geflüchtet und aufgewachsen in Den Haag: Das Weltenbummler-Gen war ihm schon in die Wiege gelegt.

Als er zuletzt in der zweiten französischen Liga keinen Vertrag mehr bekam, hielt er sich fit. Beim niederländischen Erstligisten und Heimatklub ADO Den Haag und mit Hilfe eines Privattrainers. "Der Rhythmus kann fehlen, aber die Physis muss als Profi immer stimmen", umschrieb er seine Berufsauffassung. Djokovic, übrigens weder verwandt noch verschwägert mit dem Tennis-Star, scheint ein Gewinn für die Spielvereinigung zu werden. Wobei er auch diese Ansicht höchst eloquent in ein fußballerisches Bonmot zu kleiden wusste. "Eine Mannschaft ist mehr als nur elf Mann."

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