Ganz Fürth fiebert dem Pokal-Halbfinale gegen Dortmund entgegen

20.3.2012, 08:00 Uhr
Ganz Fürth fiebert dem Pokal-Halbfinale gegen Dortmund entgegen

© Sportfoto Zink

So viele Zuschauer blickten in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr gen Fürth, durch die öffentlich-rechtliche Live-Übertragung hat die Spielvereinigung heute die Möglichkeit, sich einem Millionenpublikum zu präsentieren.

Der größte sportliche Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte ist der Einzug in die Runde der letzten vier Mannschaften sowieso. Ihre drei Meistertitel gewann die Spielvereinigung ja, als das vergangene Jahrhundert noch kurze Hosen trug. Die vermeintliche graue Maus wird also einen Vorgeschmack darauf bekommen, was ihr als Klassenprimus im Unterhaus mit dem angepeilten Aufstieg in die Beletage künftig bevorsteht.

„Das wird ein Festtag für die Spielvereinigung“

Dieser Abend soll aber noch weit mehr sein: Fürths Spaßfußballer, die dieser Tage die zweite Liga so richtig aufmischen, sollen auch gegen den erklärten Favoriten mit seiner Ansammlung von millionenschweren Nationalspielern aus aller Herren Länder diesen einen Moment genießen, der sich auch im Leben eines Profis nicht beliebig oft wiederholen lässt.

„Das wird ein Festtag für die Spielvereinigung“, blickte Trainer Mike Büskens unabhängig vom Ausgang dieser Partie voraus und stellte das Erlebnis in den Vordergrund: „Wir können diese Aufgabe ohne Druck angehen und können den Tag genießen.“

Nun weiß natürlich auch Büskens ganz genau um die Stärken einer Mannschaft, die in der Liga seit 20 Spielen nicht mehr verloren hat, satte fünf Punkte vor dem FC Bayern München als einzig übrig gebliebenem ernsthaften Verfolger liegt und mit einem sehenswerten Tempofußball Woche für Woche die Nation zu Beifallsstürmen hinreißt. „Unsere Chancen liegen sicher im einstelligen Prozentbereich“, sagt Büskens und gibt sich betont zurückhaltend. Der Respekt ist groß, aber Büskens Augen verraten in diesem Moment auch noch etwas ganz anderes.

Fürths Fußballer, und ihr Trainer an der Spitze, glauben an sich und ihre Stärke. Selbst gegen Dortmund, selbst gegen den amtierenden Titelträger, selbst als turmhoher Außenseiter. „Wir sind gierig“, beschreibt der „Kleeblatt“-Trainer die Ausgangssituation und schiebt nach: „Wenn der BVB alles abruft, was in ihm steckt, wird es für uns auch mit hundert Prozent Leistung, sehr, sehr schwer. Auch, wenn wir über uns hinauswachsen. Aber manchmal gewinnt auch der Außenseiter.“

Mit Hoffenheim (0:1) im Viertelfinale und dem Erzrivalen 1.FC Nürnberg (0:1) eine Runde zuvor haben die Fürther bereits zwei Erstligisten aus dem laufenden Wettbewerb geworfen. Zudem stimmt die aktuelle Form, wie Büskens Mannen beim sehr souverän herausgespielten 4:1-Erfolg vom Wochenende gegen TSV 1860 München durchaus eindrucksvoll bewiesen. Kompakt im Mittelfeld stehen, hellwach sein, sich keine Konzentrationsschwächen erlauben und auf seine Chance lauern – so wird das Rezept der Gastgeber im Duell David gegen Goliath lauten.

Personell dürfte sich Büskens bei aller Breite der Brust diesmal doch etwas nach dem Gegner ausrichten. So könnte der ballsichere und technisch beschlagene Sercan Sararer anstelle von Christopher Nöthe in die vorderste Spitze neben Torjäger Olivier Occean rücken und Edgar Prib vom Mittelfeldzentrum auf die linke Seite. Aber, wer auch immer heute aufläuft, meint Büskens vielsagend, wird sich „für das Ziel Berlin zerreißen.“

Fürth: Grün – Nehrig, Kleine, Mavraj, Schmidtgal – Klaus, Fürstner, Zillner, Prib – Sararer, Occean / Dortmund: Weidenfeller – Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer – Bender, Kehl – Blaszczykowski, Kagawa, Großkreutz – Lewandowski / SR: Meyer (Burgdorf).

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