Geis: Gestern Fürth, heute Führungskraft

31.7.2014, 15:28 Uhr
Johannes Geis - hier vom Ex-Nürnberger Hiroshi Kiyotake mehr recht als schlecht attackiert - ist seit einiger Zeit auf dem aufsteigenden Ast.

© dpa Johannes Geis - hier vom Ex-Nürnberger Hiroshi Kiyotake mehr recht als schlecht attackiert - ist seit einiger Zeit auf dem aufsteigenden Ast.

Alles hört auf mein Kommando: So oder ähnlich kann man die Rolle von Johannes Geis im Team des FSV Mainz 05 beschreiben. In seiner ersten Saison bei den Rheinhessen trumpfte der defensive Mittelfeldspieler in der Zentrale derart auf, dass sogar arrivierte Kräfte wie Kapitän und Urgestein Nikolce Noveski oder Elkin Soto ohne Murren folgen. In der neuen Spielzeit will der 20-Jährige daran anknüpfen und sich für höhere Aufgaben empfehlen. Doch nach der Ära Thomas Tuchel, der Geis im Vorsommer nach Mainz lotste und zum Leistungsträger formte, beginnt nun alles wieder bei Null.

Der Däne Kasper Hjulmand hat die Regie übernommen. „Er hat uns taktisch viel Neues beigebracht. Das war hart für den Kopf. Die Fitnesstrainer haben auch viele Läufe mit uns gemacht. Das war hart für die Beine“, beschrieb Geis die ersten Wochen unter dem neuen Trainer. Der 42 Jahre alte Däne hat sich in den ersten Wochen einen Eindruck von seinen Spielern verschafft, ließ sich aber nicht in die Karten schauen.

Welchen Stellenwert Geis in dieser Saison genießt, wusste der Hochgelobte vor dem Pflichtspielstart am Donnerstagabend in der Europa-League-Qualifikation gegen Asteras Tripolis selbst noch nicht. Trotzdem freute sich der Blondschopf auf die internationalen Auftritte. „Mit dem Verein Europa League zu spielen, ist etwas ganz besonderes“, erklärte Geis. Die Mainzer wollen sich für die gute Saison 2013/2014 belohnen und erstmals in die Gruppenphase der Europa League einziehen. Sollte das gelingen, könnte Geis bald einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter nehmen. Zuzutrauen ist das dem schüchtern wirkenden jungen Mann, der auf dem Rasen jegliche Zurückhaltung ablegen kann. Seine Konstanz im Mainzer Dress war bisher beeindruckend. Mit seiner Energie, Wachheit und Überzeugung ist er extrem wichtig für die Mannschaft. Er spiele wahnsinnig konstant auf hohem Niveau, hatte Ex-Coach Tuchel seinen Schützling gelobt. 2795 von 3060 möglichen Minuten stand Geis in der Vorsaison auf dem Platz. Seine Passquote lag bei starken 75 Prozent. In seiner Spielweise ähnelt der Blondschopf Weltmeister und Vorbild Bastian Schweinsteiger. Er rennt, ackert und ordnet das Spiel. „Die Mannschaft vertraut mir“, hatte Geis vor ein paar Wochen voller Stolz erklärt. Er ist anerkannt, hat sich durch seine Leistungen Respekt verdient. All das hilft ihm bei seiner weiteren Entwicklung auf dem Weg nach ganz oben.

Macht der U 21-Nationalspieler da weiter, wo er angefangen hat und präsentiert sich weiter so stark, werden wohl bald namhafte Klubs bei den Rheinhessen anfragen. Doch Geis hat noch einen Vertrag bis 2017. Auch Bundestrainer Joachim Löw dürfte den kleinen Wühler zumindest schon im Notizblock stehen haben.

Daran war 2008 noch nicht zu denken, als der gebürtige Schweinfurter zur U16 der SpVgg Greuther Fürth wechselte. Mit 17 debütierte Geis in der 2. Bundesliga und erhielt nur wenige Wochen später den ersten Profivertrag. Von der U16 an durchlief er zudem alle Nachwuchs-Nationalmannschaften. Sein Bundesligadebüt feierte Geis mit 19. Im vergangenen Sommer kam dann der Schritt nach Mainz. Dort avancierte er auf Anhieb zur Stammkraft. Diese Rolle will er weiterspielen.

Verwandte Themen


Keine Kommentare