Ginczek: Mehr als eine schwere Verletzung

27.9.2013, 06:58 Uhr
Wird seinem Club fehlen: Nürnbergs Hoffnungsträger Daniel Ginczek hat sich schwer verletzt.

© Zink Wird seinem Club fehlen: Nürnbergs Hoffnungsträger Daniel Ginczek hat sich schwer verletzt.

Der Verteidiger trat dem jungen Stürmer dabei auf den Fuß und wohl so unglücklich, dass Ginczeks mittlere Zehe am linken Fuß nachgab. Bilanz des Sportunfalls: ein offener Bruch, der umgehend von Mannschaftsarzt Matthias Brem operiert werden musste. Und ein Bundesligist, der mindestens sechs Wochen ohne seinen besten Stürmer auskommen muss. Das gab der 1. FC Nürnberg am Abend bekannt.

Auch so war die Nachricht schwerwiegend genug, weil der Zugang von Borussia Dortmund auf Anhieb eine Verstärkung war für den Club. Beim 2:2 in Hoffenheim erzielte er sein erstes Bundesliga-Tor, außerdem traf er schon dreimal Pfosten oder Latte. Besonders wertvoll ist Sympathieträger Ginczek aber wegen seiner Art und Weise, Fußball zu spielen: extrem mannschaftsdienlich.

Trainer Michael Wiesinger bezeichnete ihn kürzlich als „Zugmaschine“ seiner Elf, die jetzt bis auf weiteres kaputt ist. Als Ersatz steht Tomas Pekhart bereit, der nach überstandener Grippe gestern zum ersten Mal in dieser Woche richtig trainieren konnte, auch Niklas Stark, Mike Frantz und Markus Feulner waren wieder mit dabei, ebenso Pechvogel Ginczek. Den vielen guten Nachrichten sollte schon bald die schlechte folgen.

Vertrauensbeweis: Pekhart übernimmt

Beim Club versuchen sie, einigermaßen sachlich mit der schweren Verletzung ihres Hoffnungsträgers umzugehen. Seine vorübergehende Dienstunfähigkeit zu dramatisieren, hieße ja auch, Pekhart nicht ausreichend zu schätzen. Dass sie dem Tschechen die Rolle durchaus zutrauen, ergibt sich schon aus den vergangenen zwei Spielzeiten — als Pekhart fast durchweg gesetzt war im Angriffszentrum, spätestens im Frühjahr aber nicht mehr unumstritten.

13 Tore schoss er für den 1. FC Nürnberg, in 64 Partien, in der neuen Saison kam er bisher auf zwei Kurzeinsätze. Dennoch hat Pekhart noch viele Anhänger im Team, darunter Raphael Schäfer. Der Tscheche läuft ebenfalls unheimlich viel für die anderen und hilft auch mal am eigenen Strafraum aus, wenn Not am Mann ist. Vor allem seine Kopfballstärke (Pekhart ist 1,94 Meter lang) konnten sie stets gut gebrauchen beim gemeinsamen Verteidigen. Pekharts Kernaufgabe ist aber, ganz vorne für Unruhe zu sorgen; weil ihm das in der Rückrunde der vergangenen Runde über längere Zeiträume nicht mehr so gut gelang und Sebastian Polter den Verein verließ, schauten sie sich nach einer Alternative um. Und verpflichteten für 1,5 Millionen Euro Daniel Ginczek.

„Der Ausfall von Daniel ist bitter“, sagte Trainer Wiesinger, „wir hoffen, dass er schnell wieder auf die Beine kommt.“ Bis dahin ist eben wieder Pekhart dran, der heiß sein dürfte. Schon am Sonntagnachmittag in Bremen.

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