Glanzlos gewonnen: Kleeblatt erneut spielerisch schwach

26.11.2018, 11:44 Uhr
Glanzlos gewonnen: Kleeblatt erneut spielerisch schwach

© Foto: Melanie Zink

Es war einer dieser irren Last-Minute-Siege, bei denen Radioreporter diesen berühmten Satz in der Schlusskonferenz ins Mikrofon brüllen dürfen: "Ja, was ist denn hier los?" Es war dieser dreifache Punktgewinn, den sich ein Verein erhofft, wenn er am Montag drauf – wie die Spielvereinigung – gute Stimmung auf seiner Mitgliederversammlung haben möchte. Und es war eines dieser Spiele, nach denen der Sportreporter schreibt: "Der Trainer wechselte den Sieg ein."

Parker legt vor

Shawn Parker, den man als Neuzugang noch gar nicht wirklich registriert hatte, zirkelte einen direkten Freistoß wunderschön ins Tor. Da waren bereits 88 Minuten gespielt und beide Mannschaften verfolgten längst keine Taktik mehr. Den Vogel aber schoss Richard Magyar ab, der in der dritten Minute der Nachspielzeit den Ball nach einer Ecke mit Kopf und Schulter ins Tor bugsierte. Der Schwede ließ sich nur kurz vor der eigenen Fankurve feiern, ehe er dann genauso wie sein Trainer mit ernstem Blick vor die Presse trat.

Dabei hätte es ihm niemand übel genommen, wenn er – wie sein Kollege Parker – mit Glückshormonen vollgepumpt über seine Torgefährlichkeit referiert hätte. Doch Magyar tickt so nicht. In mittlerweile beachtlich gutem Deutsch beantwortete er die erste Frage unfreiwillig komisch, aber irgendwie treffend. Reporter: "Was war da los, Richard?" Magyar: "Nein."

Magyar war sauer

Das einzige, womit er und sein Team zufrieden sein könne, "sind die Punkte. Mit dem Spiel an sich überhaupt nicht". Die Magdeburger verwickelten die Fürther in zahllose Zweikämpfe. Und wie seine Mannschaft darauf reagierte, schmeckte wiederum Fürths Trainer Damir Buric überhaupt nicht. Zweikampfführung werde ein großer Bestandteil der kommenden Trainingswoche werden.

Der Kroate wollte mit einem 3-5-2 offensiv für mehr Durchschlagskraft sorgen, stattdessen erwies sich das Gebilde – wie zuletzt oft – auf den defensiven Flügeln als anfällig. Und es war vor allem Torhüter Sascha Burchert und einer Umstellung nach der Pause zu verdanken, dass die Gäste ihre vielen guten Chancen liegen ließen. Es brauchte die Einwechslung von Richard Magyar, um den 1:2-Rückstand zu drehen.

"Ich war auch überrascht" über den Bankplatz, gab der Innenverteidiger offen zu, "ich habe die letzten drei Spiele vielleicht nicht meine besten Spiele gemacht, aber wir hatten als Mannschaft eine schwierige Zeit". Trotzdem beeindruckten die Fürther mit einem selbstbewussten Schlussspurt. Selbst nach dem 2:2, das für Buric "absolut okay gewesen" wäre, warfen sie weiterhin alles nach vorne.

"Aufmerksamkeit hochhalten"

"Wir wissen, dass wir diese Power haben", beschrieb es Magyar, "und es war nicht das erste Mal, dass wir nach einem Rückstand wieder zurückgekommen sind." Die taktische Vorgabe, hohe Bälle auf ihn zu spielen, damit er sie für die Stürmer verlängern könne, hätten seine Mitspieler aber leider "nicht verstanden, so war es ein bisschen chaotisch". Doch es sei ja allgemein bekannt: "Wenn ein Ball nach einer Ecke kommt, bin ich immer für ein Tor gut."

Dass sein Trainer nicht von vornherein auf diese Qualität gesetzt hatte, irritierte ihn. Und Buric wusste das: "Richie war natürlich wütend und sauer, dann ist er am Besten." Dass Magyar nun dauerhaft zum Bankdrücker werde, müsse aber niemand befürchten, doch mit solchen kleinen Maßnahmen wolle Buric auch zukünftig "die Aufmerksamkeit hochhalten". Das große Ziel verfolgen der Beleidigte und sein Stichler immer noch gemeinsam, Magyar forderte: "Wir müssen stabiler sein. Die Höhen und Tiefen während einer Saison sind normal, aber wichtig ist, wie man sich als Mannschaft in den Tiefen verhält, wie man da durchgeht durch so eine Periode." Er hoffe, das Magdeburg-Spiel sei der Wendepunkt gewesen.

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