Härte im Herbstlaub: Fürths Remis gegen Salzburg

8.10.2015, 19:03 Uhr
Caligiuri klärt: Beim Testspiel zwischen Fürth und Salzburg ging es ordentlich zur Sache.

© Sportfoto Zink / JüRa Caligiuri klärt: Beim Testspiel zwischen Fürth und Salzburg ging es ordentlich zur Sache.

„Deutscher Meister, das schreiben die auch noch drauf“, sagte einer von zwei Jungen, die am Mannschaftsbus der Spielvereinigung vorbeiradelten. Auf dem steht: "Deutscher Meister 1914, 1926, 1929". „Immerhin!“, möchte man den beiden hinterherrufen, denn in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es den heutigen Klub, der Red Bull Salzburg heißt, noch gar nicht. Dennoch ist nicht zu verhehlen, dass die Salzburger seit ihrer Übernahme von Austria im Jahr 2005 sechsmal die nationale Meisterschaft gewannen, zuletzt in diesem Sommer.

In den Reihen beider Mannschaften standen jeweils vier Stammspieler, prominentester Österreicher war neben Kapitän Jonatan Soriano Nationalspieler Martin Hinteregger, der nach einer Verletzungspause Spielpraxis sammelte. Weil acht Salzburger für ihre Auswahlmannschaften auf Länderspielreise sind – darunter Valon Berisha, der mit dem Fürther Veton für Norwegen aufläuft -, griff der deutsche Trainer Peter Zeidler auf Personal aus Salzburgs zweiter Mannschaft zurück: Der FC Liefering spielt in der 1. Liga, Österreichs zweiter Bundesliga.

Vor der Kulisse herbstlich gelbgefärbter Bäume am Sportgelände des SV Heimstetten vor den Türen Münchens wirkte die erste sehenswerte Aktion der Partie noch spektakulärer: Robert Zulj spitzelte dem österreichischen Japaner Masaya Okugawa den Ball durch die Beine. In Zuljs Landessprache heißt das „ein Gurkerl schieben“. Weniger witzig war der zweite Höhepunkt der ersten Hälfte: Der Brasilianer Bernardo rannte Fürths Mittelfeldspieler Tim Bodenröder über den Haufen (28.). Der 19-Jährige hielt sich danach das Knie und musste humpelnd vom Platz. Für ihn kam Zlatko Tripic ins Spiel.

Danach wurde es auch spielerisch lebhaft: Mark Flekken verhinderte im eins gegen eins ein Tor gegen Salzburgs Stürmer David Atanga. Kurz darauf fällte George Davies seinen Gegenspieler Stefan Lainer im Strafraum. Der Spanier Soriano verwandelte den fälligen Strafstoß eiskalt, indem er Flekken ausguckte (39.).

Kurz vor dem Pausenpfiff tauchte der bis dahin völlig unauffällige Domi Kumbela zweimal gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf, es blieb jedoch vorerst beim 0:1.

Zum Wiederanpfiff schickte Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck fast die komplette Ersatzbank aufs Feld, im Tor stand erstmals in einem Test der ersten Mannschaft Neuzugang Leopold Zingerle. Er war erst nach Saisonbeginn für den schwer verletzten Bastian Lerch als dritter Torhüter vom FC Bayern München II geholt worden.

Die neuformierten Fürther gingen deutlich ballsicherer zu Werke und ließen die Kugel schneller zirkulieren als die Truppe der ersten Hälfte. Einen Doppelpass zwischen Florian Trinks und Jurgen Gjasula vollendete Letztgenannter zum Ausgleichstreffer. Mit dem Flachschuss ließ er Salzburgs Schlussmann Cican Stankovic keine Chance.

Nach einer Stunde brachte Ruthenbeck mit Patrick Tischler (U19) und Brian Gallo (U23) zwei Youngster auf den defensiven Außenbahnen. Die Partie verlief insgesamt ohne große Höhepunkte, Fürth hatte mehr Ballbesitz und versuchte vor allem rechts über Tripic in die Spitze vorzustoßen. Eine Viertelstunde vor Schluss kam der Ball so zu Goran Sukalo, der aus aussichtsreicher Position den Ball übers Tor drosch. Zumindest, was die körperliche Härte anbelangte, kam dieser Test einem Wettkampf möglichst nahe.

Ruthenbeck betonte nach Abpfif: "Wir hatten jetzt fünf Trainingseinheiten in drei Tagen, deswegen ging es heute um Willenschulung." Für die nahe Zukunft lassen sich aus dem Vergleich mit Salzburg einige wichtige Erkenntnissse ziehen: "Der Gegner hatte junge Spieler, die aber sehr griffig waren. Sie haben so gespielt, wie wir Freiburg erwarten, denn sie haben versucht, uns weit vorne zu pressen", so Ruthenbeck im Hinblick auf den kommenden Ligagegner aus dem Breisgau.

SpVgg Greuther Fürth: Flekken (46. Zingerle) – Wurtz (62. Tischler), Caligiuri (46. Franke), Thesker (46. Röcker), Gießelmann (62. Gallo) – Hofmann (46. Sukalo), Trybull (46. Trinks, 76. Just) – Bodenröder (28. Tripic), Zulj (46. Gjasula), Davies (46. Weilandt) – Kumbela (46. Freis)

Tore: 0:1 Soriano (Foulelfmeter, 39.), 1:1 Gjasula (51.)

Zuschauer: 51

Schiedsrichter: Christian Dietz (Kronach)

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