HCE kann in Flensburg nur eine Hälfte mithalten und verliert

14.9.2017, 21:18 Uhr
Lange gut mitgehalten, aber am Ende chancenlos: Gegen das Spitzenteam aus Flensburg verlor der HC Erlangen schlussendlich doch klar.

© Sportfoto Zink / OGo Lange gut mitgehalten, aber am Ende chancenlos: Gegen das Spitzenteam aus Flensburg verlor der HC Erlangen schlussendlich doch klar.

Mutig wollten sie sein, selbstbewusst, um "vielleicht eine Überraschung zu schaffen", sagte Robert Andersson vor dem Anwurf beim Deutschen Vizemeister, der SG Flensburg-Handewitt. Wann, wenn nicht jetzt, lautete schließlich die Devise in der "Hölle Nord" vor 6300 Zuschauern für den HC Erlangen. 4:4 Punkte hatte Flensburg aus den ersten vier Partien in der Handball-Bundesliga nur geholt, es war der schlechteste Saisonstart seit 20 Jahren für die Schleswig-Holsteiner in einer Liga, die ohnehin ein wenig verrückt spielt derzeit.

Am Donnerstagabend jedoch gab es keinen Wahnsinn, da genügte eine starke zweite Hälfte Flensburg zum am Ende doch recht ungefährdeten 29:21 (14:12)-Heimsieg.

Der Mut, den Andersson gefordert hatte, der hielt nur eine Halbzeit und schien nach wenigen Minuten bereits verflogen: Zwar traf Nicolai Theilinger zum 1:0, dann jedoch produzierten übernervöse Gäste sechs technische Fehler in sieben Minuten. Und wäre nicht ein wie schon gegen Gummersbach herausragender Gorazd Skof im Erlanger Tor gestanden, der in der ersten Hälfte auch zwei Siebenmeter parierte, es hätte in dieser Phase wohl nicht nur 5:3 für Flensburg geheißen.

Überraschende Erlanger Führung

Andersson reagierte, tauschte den fehlerbehafteten Spielmacher Michael Haaß gegen Nico Büdel - und Erlangens Spiel besserte sich. Als auch noch der schnelle Jonas Link den Rückraum mit Tempohandball würzte, stand es nach 14 Minuten wieder 7:7. Vor allem, weil Flensburg in Überzahl plötzlich zahlreiche Fehler und vor allem Fehlwürfe produzierte.

Der HCE nutzte seine Chancen in dieser Phase konsequent, ein stark verbesserter Martin Stranovsky erzielte nach 15 Minuten die 8:7-Führung für die Gäste. Die konnten sich nun sogar eine Zeitstrafe in Überzahl gegen Christoph Steinert leisten, der auf Rechtsaußen für den verletzten Johannes Sellin spielte, ohne dass das Heimteam davonziehen konnte.

Glandorf nicht zu fassen

Skof mit neun Paraden, also fast 40 Prozent gehaltenen Würfen, zeigte in der ersten halben Stunde Klasse, Erlangen erzielte aus dem Rückraum und bei Gegenstößen Treffer auf Treffer. "Wir müssen so lange wie möglich dran bleiben, nur dann haben wir eine Chance", hatte Andersson gesagt - zur Pausensirene führte Flensburg nur 14:12. Lediglich ein starker Holger Glandorf mit sechs Treffern war nie zu halten für den HCE.

Auch aus der Halbzeit kam Glandorf mit viel Spielfreude und hoher Treffsicherheit zurück - zum Leidwesen Erlangens: Der achte Treffer des Linkshänders brachte die erste Vier-Tore-Führung zum 17:13 (34.), das zehnte Feldtor das 19:15 (38.). Robert Andersson nahm nach sieben Gegentreffern in nur zehn Minuten eine Auszeit als Notbremse und hoffte dringend auf Besserung in der Deckung. Doch gegen Holger Glandorf war an diesem Donnerstagabend kein Kraut gewachsen: Beim 23:17 hatte der 34- Jährige mit seinem zwölften Tor mehr als die Hälfte der Heimtreffer erzielt. Was dennoch erfreute: Erlangen gab sich nie geschlagen. Der HCE kämpfte, Trainer Andersson rotierte - Nikolas Katsigiannis, der inzwischen gekommen war, entschärfte noch ein paar Würfe.

Eine Klasse besser

Doch Flensburg schloss nun die Lücken in der Deckung beeindruckend konsequent, Erlangen zappelte und trat um sich, allerdings schon auch arg eintönig und ein wenig uninspiriert stets durch die Mitte.

Gut zehn Minuten vor Schluss war die Partie bereits entschieden, zu gut präsentierte sich die Heimmannschaft im zweiten Durchgang. Einzig die Frage nach der Höhe der Niederlage war noch ungelöst. Die Partie plätscherte wie das Wasser in der Förde davon, Flensburg streckte sich nicht mehr arg, Erlangen verließ dann doch der Esprit, zu deutlich waren die Leistungsunterschiede in den zweiten 30 Minuten. Mut hatten sie gezeigt, Selbstbewusstsein auch - nur Flensburg mit dem überragenden Glandorf war trotzdem eine Klasse besser.

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