HCE: Spiel des Jahres soll ein Spiel zum Genießen werden

28.3.2015, 08:30 Uhr
HCE: Spiel des Jahres soll ein Spiel zum Genießen werden

© Foto: Jörg Lühn

Die Gäste aus dem hohen Norden — in jeder Hinsicht der haushohe Favorit — werden die Partie beim abstiegsgefährdeten Aufsteiger nicht auf die leichte Schulter nehmen. Und das haben sich die Erlanger selbst zuzuschreiben: Beim Hinspiel im Hexenkessel Ostseehalle hatten sie den großen THW am Rande einer Niederlage und hätten zumindest einen Punkt geholt, wenn nicht der überragende Kieler Mittelmann Joan Canellas Sekunden vor Schluss den 23:22-Siegtreffer erzielt hätte. Damit war die Welt an der Ostsee wieder einigermaßen in Ordnung, nachdem zuvor das freche Spiel der Erlanger so manchen der über 10 000 Kieler Fans gehörig in Wut versetzt hatte.

Gäste sind gewarnt

Der starke Auftritt des HCE im vergangenen November ist jetzt allerdings eine schwere Hypothek, denn eines werden die Nordlichter ganz sicher nicht tun: Den Aufsteiger unterschätzen. Das Video zum beeindruckenden Hinspiel wird noch einmal Thema bei der Vorbereitung sein, hat Kiels Rückraumakteur und Ex-Erlanger Steffen Weinhold im EN-Gespräch angekündigt. Und auch sein Teamkollege Marko Vujin will — anders als zuletzt Flensburg — keine Punkte in der Arena lassen: „Das ist ein gefährliches Spiel, wir müssen voll konzentriert an die Aufgabe herangehen und unser Ding machen. Aber wir wollen Deutscher Meister werden, und dafür müssen wir dieses Spiel gewinnen.“ Und wie wichtig da jedes einzelne Tor sein kann, wissen die Kieler am besten: Wegen zweier Tore mehr haben sie in der vergangenen Saison den Rhein-Neckar Löwen den Titel weggeschnappt — und es droht auch diesmal ein Kopf-an-Kopf-Rennen dieser beiden Teams.

Auch die Erlanger kennen ihre Rolle in diesem Spiel: „Gegen so einen Gegner können wir ohne Druck aufspielen und die Kulisse in der Arena genießen“, sagt HC-Trainer Robert Andersson. „Wir werden uns auf den THW einstellen wie auf jede andere Mannschaft auch, aber Kiel wird stärker und stärker. Deshalb müssen wir in erster Linie an uns denken und unser Spiel machen. Wir brauchen eine Topleistung, dann ist nichts unmöglich.“ Der Erlanger Coach weiß wovon er redet, er hat als Bundesliga-Spieler mit Nordhorn und Rheinhausen je einmal beim THW gewonnen.

Und er hat bei seinem Team eine Weiterentwicklung erkannt, „auch wenn wir bisher nur einen Punkt geholt haben“. Diese Entwicklung, etwa in der Abwehr, im Gegenstoßverhalten und beim Toremachen von allen Positionen soll weitergehen und für Andersson ist die Partie gegen den 19-fachen Deutschen Meister, neunmaligen Pokal- und dreimaligen Champions-League-Sieger auch eine Vorbereitung für die kommenden, viel wichtigeren, Spiele. „Kiel hat zwei Weltklassespieler auf jeder Position, da müssen wir richtig gut stehen.“

Auch Kapitän Moritz Weltgen sieht ein Vorankommen der Mannschaft und verspricht, dass sie wieder ihr bestes geben wird, wie schon gegen die Rhein-Neckar Löwen oder Flensburg. „Leider ist Kiel nicht angeknockt, wie zuletzt Flensburg, sondern ist gerade richtig gut im Rollen. Wir hätten gerne Punkte, aber Robert wäre am Sonntag schon mit einer guten Leistung zufrieden — und wir auch.“

Zur Unterstützung der Kieler werden 50 Mitglieder des THW-Fanclubs „Zebrasprotten“ und sogar ein mobiler Fanshop der Nordlichter in der Arena zu Gast sein. Die Erlanger werden mit einer Fan-Choreografie dagegen halten.

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