Heimauftakt geglückt: Ice Tigers bezwingen Iserlohn

10.9.2017, 21:25 Uhr
Zweiter Sieg: Die Ice Tigers bezwangen Iserlohn mit 4:1.

© Roland Fengler Zweiter Sieg: Die Ice Tigers bezwangen Iserlohn mit 4:1.

Dane Fox hielt es nicht mehr auf der Bank. Sechs Wochen hatte er auf diesen Moment gewartet. Er hatte erlebt, wie Sommereishockey in Südtirol, Sheffield und Bayreuth rezipiert wird. In Nürnberg aber hatte er bislang vorwiegend trainiert. Einmal hatten Kinder des Ferienprogramms der Stadt Nürnberg vorbeigeschaut, zwei Testspiele wurden ausgetragen - vor Zuschauern in kurzen Hosen und Flip Flops. Ansonsten aber war es einsam in der Arena Nürnberger Versicherung. An diesem Sonntag aber stand Fox auf, klopfte mit seinem Schläger gegen die Bande - dann warf der Schiedsrichter den Puck ein.

Nürnberg hat sich schon lange nicht mehr so ehrlich auf den Beginn einer DEL-Saison gefreut, zumindest der dieser Sportart auch im September schon gewogene Teil Nürnbergs. Das letzte Playoff-Spiel hatten die Ice Tigers an dieser Stelle gewonnen, im Sommer kamen erstmals auch wieder junge Spieler wie Fox oder Taylor Aronson, die sich die DEL ausgesucht hatten, um sich selbst und der Branche etwas zu beweisen. Und dann war da noch der tatsächliche Saisonauftakt am Freitag in Berlin, als die Mannschaft die Eisbären erst stark aufkommen ließ, um sie nach dem 0:2 zwei Drittel lang souverän zu kontrollieren. Am Sonntagabend mussten Fox und die 4634 Zuschauer in der Arena Nürnberger Versicherung dann allerdings zunächst erkennen, dass ein Eishockeyspiel von zwei Mannschaften ausgetragen wird und dass sich offenkundig auch die Iserlohn Roosters auf diesen Moment gefreut hatten. 60 Spielminuten und ein 4:1 (1:1, 2:0, 1:0) später aber kam der junge Kanadier trotzdem in den Genuss seiner ersten Ehrenrunde in Nürnberg.

Fox selbst hatte zum Gelingen des Abends beigetragen, mit seinem cleveren Spiel vor Philippe Dupuis' 2:1, als er die Iserlohner Abwehrformation einschläferte, dann aber schnell vors Tor zog und für Verkehr vor dem östereichischen Nationaltorhüter Mathias Lange sorgte. Dupuis musste den zweiten Abpraller nur noch über die Linie schieben (23. Minute). Vor allem aber wirkte Fox mit seiner Freude am Spiel und am ausgiebigen Gespräch mit Gegnern und Schiedsrichtern ansteckend. Nach einem Auftaktdrittel, in dem es die Ice Tigers schafften, sowohl nervös und überfordert, als auch ein wenig überheblich zu erscheinen, brauchten Mannschaft und Publikum Signale. Weitere Zeichen setzten Milan Jurcina mit mächtigen Checks und Aronson mit einem Treffer, der psychologisch kaum zu einem besseren Zeitpunkt hätte fallen können.

Yasin Ehliz leitete einen von wenigen präzisen Angriffen im ersten Drittel ein, sein langer Pass gab Patrick Reimer die Möglichkeit, in voller Geschwindigkeit hinter der Iserlohner Abwehr zu fahren. Der Kapitän wartete geduldig auf Aronson, von der Rückhand des Verteidigers flog die Scheibe 64 Sekunden vor dem Drittelende über Langes Schulter hinweg ins Tor. Statt mit einem überraschenden Vorsprung stapften die bereits am Freitag zu Hause gegen Schwenningen (1:2 nach Verlängerung) glücklosen Roosters mit einem 1:1 in die Kabine. Als sie zurück aufs Eis kehrten, begann ein neues Spiel, das die Gastgeber dominierten. Marco Pflegers Treffer in Überzahl gab Selbstvertrauen (26.), vor allem die Reihe um Fox und Dupuis kam danach beinahe in jedem Wechsel zum Abschluss.

Wie schon in Berlin brauchten die Ice Tigers also 20 Minuten, um zu ihrem Rhythmus zu finden. Und wie schon in Berlin war es Andreas Jenike, der seine Mannschaft rettete, wenn nicht mehr ganz so konsequent verteidigt wurde. Jack Combs stoppte der Torhüter zunächst im Wortsinn (im Chaos danach wehrte Patrick Köppchen auf der Linie ab), kurz darauf stand er sicher, als ihn der aus Bremerhaven gekommene Torschützenkönig der Vorsaison am kurzen Pfosten überlisten wollte. Die Fans feierten da bereits den Sieg und später Yasin Ehliz Treffer ins leere Tor (60.). Zusammen mit Dane Fox dürfen sie sich auf 25 weitere Heimspiele freuen.

Nürnberg: Jenike; Aronson/Festerling, Gilbert/Mebus, Jurcina/Köppchen, Torp - Reimer/Reinprecht/Ehliz, Pföderl/Buzas/Pfleger, Fox/Dupuis/Segal, Weber/Möchel/Pohl. - Tore: 0:1 Florek (6:16/5-4), 1:1 Aronson (18:54), 2:1 Dupuis (22:44), 3:1 Pfleger (25:20/5-4), 4:1 Ehliz (59:38/EN). - Schiedsrichter: Melia/Hunnius. - Zuschauer: 4634. DEL am Sonntag: München - Ingolstadt 0:4, Bremerhaven - Berlin 2:7, Schwenningen - Mannheim 2:4, Straubing - Düsseldorf 3:6, Wolfsburg - Köln 2:4, Krefeld - Augsburg 5:7.

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