Helfende Hände beim Triathlon in Erlangen

4.8.2015, 07:00 Uhr
Helfende Hände beim Triathlon in Erlangen

© Foto: Katharina Tontsch

Natürlich geht es beim Sport vor allem ums Gewinnen. Die Sieger sind die Helden des Tages. Nicht anders war es am vergangenen Sonntag. Bei einem Triathlon-Rennen aber gibt es mehrere Helden. Jeder, der ins Ziel kommt, der sich über die Kurz- oder Mitteldistanz gequält hat, darf sich fühlen wie einer. Doch selbst das sind noch nicht alle.

300 Helfer waren an, um und auf der Strecke unterwegs, um den Sportlern die Schinderei so angenehm wie möglich zu machen. „Die Athleten brauchen gute Laune“, sagt Folkert Frerichs. Und er muss es wissen. Seit dem ersten Erlanger Triathlon war er dabei, also 26 Mal. Er kümmert sich um die zweite Versorgungsstation auf der Laufstrecke. Diese liegt mitten im schattigen Wald nahe dem Membacher Steg an einer Wegkreuzung.

Während die Athleten sich durch den Kanal kämpfen und über die Radstrecke rasen, herrscht auch dort Betrieb. Biertische, Sonnenschirme und Pavillons stehen bereits, nun müssen die Helfer die vielen Plastikbecher befüllen. Auf der Laufstrecke gibt es Wasser, Cola und isotonische Getränke. Diese müssen für 800 Sportler reichen. Und die kommen nicht nur einmal vorbei.

„Die Kurztriathleten sehen wir zwei Mal, die auf der Mitteldistanz sogar vier Mal“, sagt Folkert Frerichs. Früher hat er die Versorgungsstation mit knapp 20 Helfern noch selbst organisiert. „Das ist eine große Verantwortung“, sagt der 59-Jährige. Vor zwei Jahren hat er deshalb diese an seinen Sohn Matthias weitergegeben. „Ich habe meinen Nachfolger quasi selbst mitgebracht.“

Aber nicht nur der Sohn ist beim Triathlon dabei. Auch dessen Frau und Kinder, Schwester, Bruder, Freunde, Verwandte. „Wir sind ein fester Stamm an Leuten“, sagt Folkert Frerichs. Früher haben seine Kinder die Klassenkameraden mitgebracht, später die Kommilitonen von der Uni. Diesmal turnt sein Enkelkind an der Waldkreuzung herum.

„Ohne meine Familie wäre ich wohl auch nicht dazugekommen“, sagt Matthias Frerichs. Mittlerweile aber ist der Renntermin immer rot im Kalender markiert. „Nächstes Jahr wollen wir zu den Olympischen Spielen nach Rio. Aber erst nach dem Triathlon.“

Doch warum ist die Veranstaltung den Frerichs so wichtig? Immerhin starten sie selbst nicht. „Wenn hier alle durch sind, gehe ich in den Zielbereich“, sagt Folkert Frerichs. „Dort kommen dann die Sportler auf einen zu und bedanken sich. Das ist ein tolles Gefühl.“ Sein Sohn stimmt ihm zu: „Der Großteil der Athleten ist sehr dankbar, manche klatschen bei uns jeden Helfer per Hand ab.“ Nur die Schnellsten seien manchmal etwas schroff. „Aber das ist klar, bei denen geht es um Minuten, die wollen weiter.“

Die Getränke liefert das THW am Morgen, dann befüllen die Helfer die Becher. Die Stimmung ist super, dieses Jahr gibt’s auch zum ersten Mal Musik. Um 10.30 Uhr steigt dann die Anspannung. Gleich kommt der Führende auf der Kurzdistanz. Je drei Helfer stehen an einer Station und schreien. „Cola, Wasser, Iso“ hallt es durch den Wald.

Der spätere Sieger Tobias Heining sprintet vorbei, kippt sich Wasser über den Kopf und nippt an der Cola. Dann ist er auch schon wieder weg. „Die Spitzenathleten kommen tröpfchenweise, später wird es aber richtig stressig“, sagt Matthias Frerichs. Später, wenn die Masse an Teilnehmern an der Versorgungsstation vorbeirollt.

Dass die Frerichs durch ihr ehrenamtliches Engagement nie etwas vom Triathlon außerhalb des Waldes mitbekommen, stört sie nicht. „Früher war ich auch mal beim Schwimmstart“, sagt der 38-jährige Sohn. „Aber jetzt kümmere ich mich hier von sieben Uhr an um alles.“ Selbst einmal beim Triathlon zu starten, könnte sich Matthias Frerichs dagegen schon vorstellen. „Das wäre eine Herausforderung.“ Allerdings gäbe es dann an der Station zwei ein echtes Versorgungsproblem.

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