HG Zirndorf zieht die richtigen Lehren

17.4.2018, 14:05 Uhr
HG Zirndorf zieht die richtigen Lehren

© Foto: Juergen Rauh/Zink

Erst vor drei Jahren entschied sich Sarah Pröpster für den Schritt nach Zirndorf. Gemeinsam mit Schwester Anna-Maria, Maren Kammerer, Janina Herklotz und Rückkehrerin Kerstin Herberth verließ sie den HC Cadolzburg, bei dem sich die Mannschaft aufgelöst hatte. "Wir hatten mehrere Angebote, aber Zirndorf hat uns einfach am meisten gereizt", erklärt die 23-Jährige.

"Einer der Anreize war, dass die Verantwortlichen gesagt haben, dass wir alle zusammen kommen können und nicht nur zwei Spielerinnen zum Beispiel." Da es in Cadolzburg keinen Männerbereich gab, spüre sie erstmals so etwas wie "eine Vereinsatmosphäre". An der Bibert "ziehen alle an einem Strang", was der Rückraumspielerin gefällt.

Ein weiterer Pluspunkt: "Der Leistungsanspruch war in Zirndorf schon ein ganz anderer. Wir sind in eine Bayernliga-Mannschaft mit Ambitionen nach oben gewechselt, das war schon ein gewaltiger Unterschied." Bereits in der ersten gemeinsamen Saison schafften Pröpster & Co. den Aufstieg in die 3. Liga. Nach einem Jahr mit zahlreichen Rückschlägen ging es aber zurück in die Bayernliga, in der nicht gleich alles klappen wollte.

"Wir sind jetzt da, wo wir uns das am Anfang auch ausgerechnet haben", sagt die Rückraumspielerin zu Platz fünf. Die erste Saison nach dem Abstieg sei "schwerer, als man denkt". "Wir waren für die 3. Liga zu schwach, das muss man ehrlich sagen", gesteht Pröpster und fügt an: "Da, wo wir gerade stehen, stehen wir, glaube ich, zurecht."

Aus der 3. Liga Ost stieg die HG Zirndorf nach dem Aufstieg direkt wieder ab, kassierte 20 Niederlagen und holte nur zwei Siege bei einem Torverhältnis von -217. Trotzdem sagt Pröpster: "Es hat uns auf jeden Fall vorangebracht, was den Charakter der Mannschaft betrifft. Man muss es erstmal schaffen, eine Saison mitzumachen, in der man fast ausschließlich deutlich abgeschossen wird. Das muss man als Mannschaft verarbeiten. Ich glaube, manche Teams gehen daran kaputt."

Ruzickas Abgang schmerzte

Nicht aber die Bibertstädterinnen, die sich nach der Rückkehr in die Bayernliga besonders in der zweiten Saisonhälfte stark gesteigert haben. Die Hinrunde sei ohne Selbstvertrauen nicht ganz einfach gewesen. "Man hat nach einem solchen Jahr praktisch keines mehr." Auch viele Spielabläufe seien schlichtweg verloren gegangen. "Das Selbstverständnis aus der Aufstiegssaison war komplett weg."

Dazu war es für die Rechtshänderin und ihre Mitspielerinnen nicht ganz einfach, den Abgang von Torhüterin Franziska Ruzicka gen Regensburg zu verkraften. "Sie war ein unfassbarer Rückhalt", erinnert sich Pröpster. Das Zusammenspiel zwischen Abwehr und den neuen Keepern könne nicht sofort klappen, brauche eben auch seine Zeit.

Anlaufschwierigkeiten, die es mit Trainer Zeljko Cokesa nicht gab. Pröpster spricht von einem offenen und gleichzeitig sehr respektvollen Verhältnis, sie schätzt den HGZ-Coach als "sehr direkten und ehrlichen Typ". Er lege die richtige Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche an den Tag und bereite die Mannschaft akribisch auf die einzelnen Spiele vor. "In jeder Partie probiert Zeljko Sachen aus, die etwas bringen könnten. Ich finde es wichtig, dass ein Trainer mal etwas riskiert", sagt Pröpster.

Der Erfolg gibt Cokesa Recht, das 28:24 gegen den HSV Bergtheim am vergangenen Samstag war ein neuerliches Ausrufezeichen und gleichzeitig der 16. Sieg im 24. Saisonspiel. Ein Trumpf der Zirndorferinnen: "Die Mannschaft ist sehr ausgeglichen. Jede einzelne Spielerin fehlt wirklich, wenn sie mal ausfällt. Deswegen haben wir auch dieses enge Verhältnis untereinander." Zudem gefällt ihr, dass die Jugendarbeit langsam wieder Früchte trägt: "Es fängt an, sich zu verändern. Fünf Talente trainieren schon regelmäßig bei uns mit."

Mindestens zwei von ihnen traut Pröpster auf jeden Fall zu, früher oder später in der Bayernliga-Mannschaft anzugreifen. Angreifen ist auch das Stichwort für die restliche Spielzeit. Die Zirndorferinnen wollen die beiden Spiele in Erlangen und gegen Dachau gewinnen, um möglichst noch in der Tabelle zu klettern.

Im Sommer will sich die HG Zirndorf nur punktuell verstärken, weil die Mannschaft komplett zusammenbleiben wird. Und dann ist mittelfristig auch die 3. Liga wieder ein Ziel in Zirndorf? "Ich glaube, dass das definitiv möglich ist", schließt Pröpster. Das nötige Selbstvertrauen für diese Mission ist zumindest schon mal zurück.

Ergebnis-Telegramm

Bayernliga, Frauen: HG Zirndorf - HSV Bergtheim 28:24, Tabellenplatz 5.

Landesliga, Männer: MTV Stadeln - SG Regensburg 23:30, Tabellenplatz 12.

Landesliga, Frauen: MTV Stadeln - TSV Winkelhaid 37:34, Tabellenplatz 2.

Bezirksoberliga, Männer: MTV Stadeln II - TuS Feuchtwangen 39:29, Tabellenplatz 10; ESV Flügelrad - TV Roßtal 24:36, Tabellenerster; HG Zirndorf - Tuspo Nürnberg 32:19, Tabellenplatz 4.

Bezirksoberliga, Frauen: TSV Rothenburg - TSV Altenberg 25:19, Tabellenplatz 10; ESV Flügelrad - TV Roßtal 29:32, Tabellenplatz 7; HG Zirndorf - HG/HSC Fürth 25:23, HGZ Tabellenplatz 6, HG/HSC Tabellenletzter.

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