Hitzige Schlussphase: Fürth muss sich mit Remis begnügen

20.3.2016, 15:30 Uhr
Es ging am Ende hoch her: Erst kassierte Fürth in der 91. Minute den Ausgleich, dann sah Jurgen Gjasula in der 96. Minute  die Rote Karte.

© Sportfoto Zink / WoZi Es ging am Ende hoch her: Erst kassierte Fürth in der 91. Minute den Ausgleich, dann sah Jurgen Gjasula in der 96. Minute die Rote Karte.

Wiedergutmachung für die 0:5-Schmach und Ausbau der Serie von drei Spielen ohne Niederlage: Die SpVgg hatte sich für den Auswärtstrip nach Bochum viel vorgenommen. Auch der VfL hatte eine Serie zu verteidigen. Seit zehn Ligaspielen war das Spiel von Trainer Gertjan Verbeek vor dem Anpfiff ungeschlagen, zuletzt verloren die Bochumer Ende November in Braunschweig (0:1).

Trainer Stefan Ruthenbeck ließ seine Jungs im 4-3-3 von der Leine, änderte die Startelf auf zwei Positionen. Johannes Wurtz und Zlatko Trpic mussten raus, Andreas Hofmann und Veton Berisha kamen rein. Kaum hatte Herbert Grönemeyer die Stadionhymne des VfL zu Ende genuschelt, hätte es fast schon im Fürther Kasten geklingelt. Das Pfund von Michael Maria klatschte an die Latte (2.).

Abgesehen von Marias Lattenknaller gehörten die ersten 30 Minuten den Fürthern, die mit ihrem 3er-Mittelfeld das Zentrum schlossen und so die Bochumer immer wieder am Spielaufbau hinderten. Einziges Manko: Immer wenn sich die Möglichkeit für einen Konter bot, schafften es die Fürther nicht, diesen ansatzweise klug auszuspielen, verhedderten sich ein ums andere Mal in der Umschaltbewegung.

Gießelmanns Sonntagsschuss sitzt

Da kann Manuel Riemann nur fliegen und staunen: Gießelmanns Hammer landet im Winkel.

Da kann Manuel Riemann nur fliegen und staunen: Gießelmanns Hammer landet im Winkel. © Sportfoto Zink / WoZi

Es lief nach Plan, besonders, nachdem Niko Gießelmann mit einem Hammer in den Winkel für die frühe Führung sorgte (12.). Mit Rechts (!) wuchtete der Linksfuß nach einem schönen Haken aus der Halbposition den Ball unhaltbar in den rechten Winkel. Das erste Saisontor für Fürths Linksverteidiger. Bochum musste daraufhin früh wechseln. Marco Terrazzino kam für den angeschlagenen Peniel Mlapa (22.). Mit der Einwechslung des Fürther Schreckgespenstes aus dem Hinspiel (ein Tor, drei Vorlagen) nahm der VfL langsam Fahrt auf.

Die Außenverteidiger Maria und Stefano Celozzi zogen das Spiel in die Breite und den Fürther Mittelfeldverbund auseinander. Ruthenbeck blickte vermehrt auf seine Armbanduhr, sehnte die Pause herbei. Doch statt mit der 1:0-Führung im Rücken die zweite Hälfte neu geordnet anzugehen, glich der VfL aus. Erst nagelte Thomas Eisfeld aus gut 25 Metern an die Latte, Fürth bekam die anschließende Situation nicht geklärt und Terrazzinos Schussversuch drückte Torjäger Simon Terrodde mit seiner ersten nennenswerten Chance über die Linie (43.).

Milietz und der Pfosten retten

Nach der Pause entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Der VfL drückte aufs Tempo, die Fürther lauerten auf Konter und konnten drei Kreuze setzen, dass Terrodde nach einem Ballverlust von Sebastian Heidinger aus sechzehn Meter nur den Innenpfosten traf (52.) - Mielitz hatte das Leder mit einer starken Parade gerade noch so ans Aluminium gelenkt.

Auf der Gegenseite verpassten Gäste die erneute Führung: Veton Berisha bewies im Abschluss nerven, als er nach einem energischen Sprint und feinem Zuspiel von Gießelmann frei aus 16 Metern am Tor vorbei schoss. Kurz darauf schloss Stiepermann erst zu hastig, gleich darauf zu unplatziert ab. Das Kleeblatt war zu diesem Zeitpunkt die bessere, gefährlichere Mannschaft.

Berisha beendet seinen Torlos-Fluch

Veton Berisha behielt vor Manuel Riemann die Ruhe und erzielte das 2:1 für das Kleeblatt - am Ende sollte es aber zum Sieg nicht reichen.

Veton Berisha behielt vor Manuel Riemann die Ruhe und erzielte das 2:1 für das Kleeblatt - am Ende sollte es aber zum Sieg nicht reichen. © Sportfoto Zink / WoZi

Ruthenbeck richtete die Taktik neu aus, stellte in der Rückwärtsbewegung auf 4-1-4-1 um und schickte Stiepermann in die Spitze. Das zahlte sich aus. Der 25-Jährige leitete einen weiten Ball artistisch mit der Außenseite auf Berisha weiter. Und es geschah, was seit dem 18. Oktober 2015 (2:5 in Freiburg) nicht mehr passiert war: Berisha tunnelte Torhüter Manuel Riemann und traf ins Netz. Es war der vierte Saisontreffer für das niemals aufsteckende Kraftpaket und gleichzeitig das Ende einer langen, torlosen Leidenszeit.

Die Partie blieb auch in der Schlussviertelstunde rassig, es ging hin und her. Torjäger Terodde hatte die Riesenchance auf den Ausgleich, schoss das Leder volley aus der Nahdistanz aber genau auf Mielitz (79.). Dann wechselte Ruthenbeck noch Benedikt Röcker als Prellbock vor der Abwehr ein, um in und um den Sechzehner die Lufthoheit zu wahren. Half alles nichts. In der Nachspielzeit passten die Fürther einmal nicht auf und der eingewechselte Nando Raffael traf unbedrängte von der Strafraumkante zum Ausgleich (90.+1).

"Bunte" Schlussphase: Rafael trifft, Hoogland und Gjasula fliegen

Danach ging’s nochmal richtig rund, die Emotionen schlugen gewaltig um sich. Nach einem Check gegen Zulj musste der bereits vorbelastete Tim Hoogland nach einer ordentlichen Rudelbildung noch mit Gelb-Rot zum Duschen. Tumulte waren in der Nachspielzeit an der Folge, Gjasula und Eisfeld leisteten sich ein Wortgefecht, der Fürther Spielmacher packte den Bochum an den Hinterkopf und sah dafür die Rote Karte (90.+6). Eine hitzige Partie fand einen hitzigen Abschluss. Bochums ist somit seit elf Partien ungeschlagen, doch das Kleeblatt tat dem fränkischen Rivalen aus Nürnberg einen Gefallen im Kampf um den Aufstieg.

+++Das Spiel zum Nachlesen im Live-Ticker+++

Greuther Fürth: Mielitz - Heidinger, Franke, Caligiuri, Gießelmann - Hofmann (rücker, 81.), Gjasula - Stiepermann (Vuksic, 77.), Zulj, Freis (Tripic, 84.) - Berisha

VfL Bochum: Riemann - Celozzi, Fabian, Bastians, Maria - Eisfeld, Losilla (Rafael, 79.) - Bulut, Haberer (Hoogland, 46.), Mlapa (Terrazzino, 22.) - Terodde

Tore: 0:1 Gießelmann (13.), 1:1 Terodde (43.), 1:2 Berisha (66.), 2:2 Rafael (90.+1) | Gelbe Karten: Stiepermann, Zulj - Terrazzino, Hoogland, Bulut | Gelb-Rote Karten: Hoogland (90.+3)| Rote Karten: Gjasula (Tätlichkeit) |Schiedsrichter: Schröder (Hannover) | Zuschauer: 13.443

 

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