Horak-Ausfall: Der HCE braucht einen Leader

29.10.2015, 16:14 Uhr
Beim HC Erlangen wird Pavel Horak schon jetzt vermisst. Andere müssen nun Führungsrollen übernehmen.

© Harald Sippel Beim HC Erlangen wird Pavel Horak schon jetzt vermisst. Andere müssen nun Führungsrollen übernehmen.

Am Donnerstagvormittag wurde der HC-Kapitän operiert und aus der Klinik kamen aktuell zumindest teilweise positive Nachrichten: Zwar hat sich der Riss des vorderen Kreuzbandes bestätigt, weitere befürchtete Schäden am rechten Knie wurden hingegen nicht festgestellt. Die behandelnden Ärzte sind nach Aussage von HC-Geschäftsführer Stefan Adam sehr zufrieden. Nichtsdestotrotz wird Horak seinem Team das nächste halbe Jahr fehlen.

Das gilt es nun wegzustecken. Horak sei schon blass gewesen, sagt Adam, als er am Sonntag nach dem unnötigen Foul gegen ihn in der Bande gelegen hatte. "Er hat so eine Verletzung ja schon einmal am anderen Knie erlebt." Später sei er dann aber extrem gefasst und kämpferisch gewesen und habe bereits über das Mammut-Rehaprogramm gesprochen, mit Hilfe dessen er noch stärker zurückkehren wolle, so Adam. Skifahrer, die ja oft ähnliche Verletzungen erleiden, hat sich Horak dabei zum Vorbild genommen. "Ich glaube er wird sehr große psychische und physische Kräfte mobilisieren", ist Adam überzeugt.

Solche Kräfte braucht jetzt auch die Mannschaft, an der so eine schwere Verletzung eines Mitspielers auch nicht spurlos vorbei geht. "Ich gehe von einer Trotzreaktion aus", sagt Torhüter Jan Stochl. "Wir haben gegen Coburg und jetzt in Ferndorf ja schon zweimal kurzfristig den Ausfall von Pavel kompensiert. Alle in der Mannschaft sind überzeugt, dass wird das auch jetzt schaffen."

Rahmel übernimmt die Binde

Spielerisch ist das lösbar, schließlich verfügt der HCE mit Christoph Nienhaus, Nikolai und Jonas Link sowie Martin Stranovsky über Spieler, die die Lücke ausfüllen können. "Wir haben mit dieser Mannschaft immerhin die Rhein-Neckar Löwen geschlagen, als Pavel noch nicht bei uns war", sagt Stefan Adam. Die größere Aufgabe, die auf sein Team zukommt, sieht Trainer Robert Andersson darin, die Persönlichkeit Pavel Horak zu ersetzen: "Pavel war präsent, ein Führungsspieler. So jemanden hat die Mannschaft gebraucht, und deshalb hat sie ihn von Beginn an als Kapitän akzeptiert. Diese Aufgabe muss die Mannschaft nun mit einzelnen Spielern oder als ganzes übernehmen." Der bisherige "Stellvertreter" Ole Rahmel wird die Mannschaft künftig als Kapitän führen.

Die Frage nach einer Nachverpflichtung stellt sich laut Geschäftsführer Adam aber nicht, auch weil die Mannschaft so gut bestückt sei. Die Verpflichtung von Horak sei eine Art Zugabe gewesen. "Wenn wir ihn nicht bekommen hätten, hätten wir nicht auf Biegen und Brechen nach einer Alternative gesucht. Wir vertrauen der gefestigten Struktur dieser Mannschaft. Da ist etwas entstanden, was sich nicht durch eine Verletzung auseinander dividieren lässt - eher im Gegenteil."

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