Horak: Gänsehaut im einstigen Wohnzimmer

28.9.2016, 18:52 Uhr
Pavel Horak fällt nicht nur wegen seines Vollbarts auf. Der Rückraumspieler überzeugt mit viel Wucht in seinem Spiel.

© Sportfoto Zink / MaWi Pavel Horak fällt nicht nur wegen seines Vollbarts auf. Der Rückraumspieler überzeugt mit viel Wucht in seinem Spiel.

Eine Gänsehaut war Pavel Horak am Samstag über den Rücken gekrochen, als er die EWS Arena in Göppingen betrat, um sich mit seinen Teamkollegen des HC Erlangen für das Gastspiel beim schwäbischen Traditionsklub aufzuwärmen. "Es ist etwas übertrieben, aber ich habe hunderte Leute, viele Freunde gesehen, die ich sehr gut kenne – wenn man da in die Halle reinkommt und all die bekannten Gesichter sieht, ist das schon etwas Besonderes", gestand der 33-jährige Rückraumspieler nach der Partie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. "Da dann auch noch zu gewinnen, ist schon toll!"

Horak kehrt immer wieder gern nach Göppingen zurück. Schließlich lief der langjährige tschechische Nationalspieler nach einem einjährigen Gastspiel bei der Ahlener SG ab 2007 sechs Jahre lang im Frisch-Auf-Trikot auf. Er hat sich in der Großen Kreisstadt ein Haus gekauft und renoviert: "Ich habe mich sozusagen sesshaft gemacht." Bei seinem Abschied gab es zwar ein paar Misstöne "wegen der damaligen Philosophie dort". Deshalb habe er die letzten zwei Jahre in Schwaben keinen Spaß mehr am Handball gehabt. "Aber inzwischen weht wieder ein anderer Wind", weshalb er gerne nach Göppingen zurückkomme, "schließlich habe ich hier insgesamt eine wunderschöne Zeit verbracht", schwelgte er geradezu in Nostalgie.

Wobei ihn die Freude über den gerade errungenen Erfolg beflügelte. "Mit einem Sieg hier hat vor der Saison keiner gerechnet, aber wir haben es jetzt verwirklicht dank unserer harten Arbeit und eines harten Kampfs über 60 Minuten. Das wird aber nicht jeden Tag passieren", dämpfte der Routinier umgehend die Euphorie im Umfeld, aber auch bei den über 100 Fans, die mit ins Schwäbische gefahren waren und sich trotz numerischer Unterlegenheit wiederholt lautstark gegen die Anhänger der Hausherren Gehör verschafften.

"Wir haben gut verteidigt"

"Wir haben uns gesteigert im Vergleich zu den letzten Spielen. Wir wussten natürlich, dass die Abwehr unsere Schwachstelle war in den letzten Auswärtsspielen, und wir wollten denselben Fehler nicht wieder machen", nannte Horak einen wesentlichen Grund für den überraschenden Erfolg in seinem einstigen "Wohnzimmer". Das Vorhaben, defensiv konzentrierter und kompakter aufzutreten, sei gelungen: "Wir haben gut verteidigt, Mario hat gute Bälle gehalten – wir haben den Göppingern keine Würfe geschenkt, haben es zumindest versucht – und zum Schluss haben wir selbst die schwierigen Würfe reingebracht", resümierte er zufrieden.

Ähnlich dürfte es bei Kapitän Michael Haaß geklungen haben, der ab 2009 vier Jahre das grün-weiße Trikot getragen hatte, also nach der "Ära Horak". Beide Ex-Göppinger trugen nicht nur mit ihren insgesamt fünf Treffern wesentlich zum Erlanger Erfolg bei, sondern vor allem durch ihr couragiertes Defensivverhalten. Horaks gute Laune fand ihren Niederschlag aber auch in seinem Kommentar zu der Tatsache, dass die Göppinger Spieler fast mehr mit Diskussionen mit dem Schiedsrichtergespann beschäftigt waren als mit dem eigenen Auftritt: "Es ist doch üblich, dass sich vor allem die einen oder anderen erfahrenen Spieler über die Schiris aufregen – da haben wir auch ein paar Spezialisten“, konstatierte der Erlanger Routinier.

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