Ice Tigers: Erste Niederlage in weiß

28.9.2012, 22:28 Uhr
Die Thomas Sabo Ice Tigers mussten ihre erste Saisonniederlage hinnehmen.

© Roland Fengler Die Thomas Sabo Ice Tigers mussten ihre erste Saisonniederlage hinnehmen.

Es brodelte im Bösfeld. Bestens gefüllt war das Ufo, das dort 2005 abgestellt wurde und angeblich eine Eishockey-Arena sein soll. Und als sich dann tatsächlich ein 1,84 Meter großer Angreifer aus dem eigenen Drittel schlich, einen feinen Pass in vollem Lauf aufnahm und den Puck dem gegnerischen Torhüter durch die Schoner zielte, da beobachteten 9564 Zuschauer alleine ihn: Leonhard Pföderl, 19 Jahre jung, aus Bad Tölz.

Pföderl durfte gestern in Mannheim erneut für die Ice Tigers auflaufen, weil Vitalij Aab noch lange ausfallen und Steven Reinprecht, der namhafte Neuzugang, erst am Montag in Nürnberg eintreffen wird. Nach seinem erstaunlichen Debüt gegen Ingolstadt erzielte Pföderl diesmal sogar sein erstes DEL-Tor im zweiten DEL-Spiel – obwohl diesen Abend ein anderer hätte prägen sollen. Marcel Goc, ebenfalls 1,84 Meter groß, aber zehn Jahre älter und 496 NHL-Spiele erfahrener als Pföderl, lief das erste Mal seit neun Jahren wieder für Mannheim auf, weil in der besten Liga der Welt der Spielbetrieb ruht bis sich Millionäre (Profis) und Milliardäre (Eigner) auf einen neuen Tarifvertrag einigen können.

Der potenziell sehr gute Goc aber fiel beim Mannheimer 3:2 (1:1, 1:0, 1:1) zwischen all den guten Profis kaum auf, was nicht allein an der mangelnden Spielpraxis des Mittelstürmers lag. Und wie so oft, wenn das Tempo hoch, die Trefferzahl aber niedrig ist, wurde das vermeintliche Offensivspektakel zur einer Show der Torhüter. Mit den Paraden des Nürnbergers Tyler Weiman gegen Christoph Ullmann (23.) und seines Kontrahenten Dennis Endras gegen Eric Chouinard (37.) könnte man selbst antriebslos vor sich hin pubertierende Jungs dafür begeistern, sich in die Schussbahnen 160 Stundenkilometer schneller Hartgummischeiben zu stellen.

Weil aber die Adler fordernder waren und sich die Ice Tigers in ihrem ersten Auswärtsspiel der jungen Saison erneut zu viele kleine Fouls leisteten und nur phasenweise mit voller Wucht angriffen, hatte Weiman weitaus mehr zu tun. Pföderl durfte zwar nach Vorarbeit des starken Yasin Ehliz (noch ein 19-jähriger Tölzer) als Erster und Yan Stastny elf Sekunden vor dem Ende als Letzter jubeln, dazwischen aber waren nur die ab dem zweiten Drittel überlegenen Mannheimer erfolgreich: Janik traf bei Überzahl in

den Winkel, Ullmann im Nachschuss und Plachta erneut im Power-Play unter die Latte. Die Adler waren diesmal ein Tor besser als die Ice Tigers, die am Sonntag wieder ihre schwarzen Heimtrikots überziehen. Die Partie gegen Straubing (16.30 Uhr) ist das erste von drei Heimspielen in sechs Tagen. Im zweiten (Dienstag, 19.30 Uhr gegen Düsseldorf) wird Pföderl dem Ex-NHL-Star Reinprecht weichen müssen. Schade eigentlich.

Keine Kommentare