Ice Tigers schießen sich in Krefeld den Frust von der Seele

23.10.2015, 22:10 Uhr
Shutoutin Krefeld: Andreas Jenike hielt den Nürnberger Kasten sauber.

© Sportfoto Zink Shutoutin Krefeld: Andreas Jenike hielt den Nürnberger Kasten sauber.

Martin Jiranek hatte sogar von Strafen gesprochen, die in dieser Trainingswoche nach dem Schwenningen-Desaster fällig gewesen wären. Welche, das wollte der Sportdirektor der Thomas Sabo Ice Tigers nicht verraten, vielleicht meinte er auch nur die gesamte Trainingswoche, die die Coaches bereits besonders hart begannen – mit einer detailierten Fehleranalyse des peinlichen 1:5 auf Video.

"Wir haben lange gesprochen, so etwas wird uns nicht noch einmal passieren", hatte Jiranek versprochen. Dass seine Mannschaft aber nur fünf Tage später eine Kehrtwende vollführt und die Krefeld Pinguine beim 4:0 (1:0, 3:0, 0:0) im Königpalast phasenweise nach allen Formen der Eishockeykunst zerlegt, kam dann wahrscheinlich sogar für den erfahrenen Ex-Spieler zumindest ein klein wenig überraschend.

Hatten die Ice Tigers mit dem nach seiner Sperre zurückgekehrten David Printz im ersten Drittel immerhin schon den Willen und den Einsatz erkennen lassen, das Schwenningen-Spiel mit aller Kraft vergessen machen zu wollen, kam im Mitteldrittel dann auch die nötige spielerische Steigerung dazu. Das 1:0 von David Steckel, der seinen Schläger nach einem Rückpass von Marcus Weber hinter dem Krefelder Tor in den Slot im richtigen Moment hinhielt (16.), schraubten seine Mannschaftskameraden binnen weniger als vier Minuten auf 4:0 in die Höhe: Brandon Segal, der einen Reimer-Schuss in Überzahl unhaltbar abstaubte (30.), Weber, der einen Rückpass von Matt Murley verwertete und nur 19 Sekunden nach dem 3:0 Marco Nowak, der mit seinem Schuss nach Zuspiel von Steven Reinprecht Krefelds Keeper Patrick Klein keine Chance ließ, machten aus dem umkämpften, engen Spiel schlagartig ein Schützenfest.

Krefeld tauschte daraufhin sogar die Torhüter, für Klein kam Tomas Ouba – der immerhin die Schotten dicht machen konnte bei den Gastgebern. Colin Fraser hätte den Ersatzmann beinahe noch im Mitteldrittel bezwungen, doch die Querlatte war im Weg. Neben den spielerischen und kämpferischen Attributen vor allem in Unterzahl zeigten die Ice Tigers auch Reife: Matt Murley ließ sich nicht von Scott Valentine anpöbeln und verzichtete auf dessen Angebot auf einen Faustkampf.

Einen Termin beim Zahnarzt wird dafür Steven Reinprecht brauchen, der einen Puck ins Gesicht bekam, aber weiterspielen konnte. So erlebte der Topscorer der letzten Jahre ein Schlussdrittel mit, in dem die Ice Tigers ihre souveräne Führung sicher verwalteten. Krefeld, das regelrecht überrannt worden war, gelang kein Aufbäumen mehr. Damit kehren die Ice Tigers mit einem wichtigen Erfolgserlebnis zurück nach Nürnberg. Bereits am Sonntag (16.30 Uhr) kommen die Iserlohn Roosters in die Arena am Kurt-Leucht-Weg. Nach der ärgerlichen 2:3-Niederlage nach 2:0-Führung vor wenigen Wochen gegen die Ice Tigers gibt es diesmal auch für den Gegner aus Iserlohn etwas gutzumachen.

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