Ice Tigers: Teilzeitarbeit reicht in Düsseldorf nicht

12.12.2014, 22:34 Uhr
Brüchige Wand: Andreas Jenike musste in Düsseldorf sechsmal hinter sich greifen. (Archivbild)

© Sportfoto Zink / MaWi Brüchige Wand: Andreas Jenike musste in Düsseldorf sechsmal hinter sich greifen. (Archivbild)

So schnell hatte sich die Arena schon lange nicht mehr geleert. Die Spieler hatten sich in die Kabine verzogen, viele Zuschauer waren schon lange vor dem Ende des Spiels gegangen. Nur auf der Haupttribüne war noch ein Mann sitzengeblieben, um seine Lösung des Problems herauszuschreien: „Tuomie raus!“

In nur 30 Minuten hatten die Thomas Sabo Ice Tigers am Mittwochabend verspielt, was sie sich zwei Tage zuvor mit einer harten Aufholjagd gegen Köln erarbeitet hatten. Das 1:3 gegen Berlin war ein Rückfall in eine längst überwundene geglaubte Krise. Zumindest von den Fans wurde dafür der Cheftrainer verantwortlich gemacht. Und weitere zwei Tage später dürfte auch sein Bonus bei den Entscheidungsträgern der Ice Tigers empfindlich geschrumpft sein. Beim 5:6 in Düsseldorf bestätigte sich zunächst der Eindruck einer Mannschaft, deren körperliche und geistige Verfassung nicht auszureichen scheint, um direkten Konkurrenten wie Berlin und Düsseldorf einen Punkt abzutrotzen.

Am Sonntag kommt Augsburg

Doch dann überraschten diese Ice Tigers ein weiteres Mal. Tuomie würfelte die Reihen zum zweiten Mal an diesem Abend durcheinander: Leo Pföderl, kurzfristig in die erste Formation befördert, brachte Nürnberg auf Zuspiel von Steven Reinprecht schnell wieder heran (44.). Reinprecht selbst stocherte den Puck nach einem großartigen Solo von Fredrik Eriksson zum 4:4 über die Linie (55.). 27 Sekunden später aber lag die Hoffnung schon wieder auf dem Sterbebett, Derek Joslin hatte Torhüter Andreas Jenike die Sicht genommen, – und Kurt Davis die Scheibe ins Tor geschlenzt. Ken Andre Olimb (58.) und erneut Reinprecht (59.) verwerteten noch Abpraller, dann war für die Ice Tigers ein weiterer unerfreulicher Abend zu Ende. Zehn Minuten Leistung waren erneut zu wenig.

Zwei schön herausgespielte, dennoch eher zufällige Treffer von Evan Kaufmann hatten die Ice Tigers vor dem dramatischen Schlussdrittel im Spiel gehalten, obwohl genau das an ihnen wie an gelangweilten Zuschauern vorbeigerauscht war. Vor dem frühen Düsseldorfer Führungstreffer eröffneten Eriksson und Kyle Klubertanz Daniel Kreutzer die Chance zu Alleingang (2.). Danach erhöhte Rob Collins im Power-Play (10.), fälschte Travis Turnbull (22.) entscheidend ab und behielt Daniel Fischbusch im direkten Duell mit Nürnbergs Andreas Jenike die Nerven (35.). Bei Nürnberg hielt alleine Kaufmann dagegen, beim 1:2 verwertete er Connor James‘ Rückpass (15.), beim 2:4 besorgte er die Arbeit selbst (40.).

Bemerkenswert war, dass sich der Rest der Mannschaft diesmal erst nach der zweiten Pause zum Dienst meldete. Gegen Berlin waren die Ice Tigers da schon müde, gegen Köln hatte das Spiel da von Neuem begonnen. Vielleicht haben sie sich ja nun auch für das eminent wichtige Heimspiel am Sonntag (16.30 Uhr) gegen Augsburg etwas Neues überlegt.

Nürnberg: Jenike; Nowak/Joslin, Klubertanz/Eriksson, Wyman/Printz, Schüle; James/ Jaspers/Locke, Reimer/Reinprecht/Ehliz, Oblinger/Kaufmann/Pföderl, Buzas/El-Sayed/Möchel. – Tore: 1:0 Kreutzer (1:18), 2:0 Collins (9:20/5-4), 2:1 Kaufmann (14:47), 3:1 Turnbull (21:02/5-4), 4:1 Fischbuch (34:16), 4:2 Kaufmann (39:26/5-4), 4:3 Pföderl (43:39), 4:4 Reinprecht (54:24), 5:4 Davies (54:51), 6:4 Olimb (57:14), 6:5 Reinprecht (58:56/5-4). - Schiedsrichter: Rohatsch/Schimm. - Zuschauer: 5280. – Strafminuten: 10 - 8. – Ferner: München - Mannheim 2:5, Hamburg – Ingolstadt 2:1, Augsburg – Köln 3:1, Schwenningen – Berlin 2:4, Iserlohn – Wolfsburg 6:1. – Tabelle: 1. München 27 Spiele/58 Punkte, 2. Mannheim 25/57, 3. Ingolstadt 26/49,... 7. Düsseldorf 28/43,... 9. Berlin 27/40, 10. Nürnberg 28/36, 11. Köln 28/34, 12. Augsburg 27/34,... 14. Straubing Tigers 26/15.

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