Ice Tigers: Teubert auf Entdeckungstour

30.6.2016, 20:20 Uhr
Macht sich vertraut mit Nürnberger Boden: Colten Teubert (vorne), hier noch im Trikot der Iserlohn Roosters.

© Sportfoto Zink / MaWi Macht sich vertraut mit Nürnberger Boden: Colten Teubert (vorne), hier noch im Trikot der Iserlohn Roosters.

Colten Teubert verschwendete gar nicht erst viel Zeit. Ende März war er im Viertelfinale mit den Iserlohn Roosters gegen die Thomas Sabo Ice Tigers ausgeschieden, Mitte April erwischte es auch die Nürnberger, und Anfang Mai kam der 26-Jährige mit seiner Familie in der neuen Heimat Franken an. Zwei Wochen hatten der Verteidiger, seine Frau, ihr fast dreijähriger Sohn und die 15 Monate alte Tochter zuvor gemeinsam auf Mallorca verbracht.

Zu Hause in Kanada hat die Familie ihre Bleibe vermietet, was lag also näher, als sich gleich an der künftigen Wirkungsstätte einzufinden und sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Noch trainieren die Ice Tigers individuell, die heiße Phase der Sommervorbereitung hat noch nicht begonnen. Es gibt also Zeit, um sich ein wenig umzuschauen. "Ich habe noch nicht alles erschlossen, was die Stadt zu bieten hat", so der Rechtsschütze, der ungewöhnlich früh in Nürnberg ankam. "Ich bin bereit, um ein neues Kapitel in meiner Karriere zu beginnen, und wollte mich in der Stadt einleben", sagt er.

Ein paar Zeilen des Kapitels hat er schon geschrieben, ohne aufs Eis gegangen zu sein. Bei "Rock im Park" verbrachte der Mann aus White Rock zwei Tage unter anderem mit Leo Pföderl und Patrick Buzas. Das dreitägige Festival auf dem Zeppelinfeld gefiel ihm ausgesprochen gut, seine Frau begleitete ihn zu den Konzerten, die Kinder durften natürlich noch nicht mit. "Wir hatten Karten für das komplette Festival, sind aber nur zwei Tage dort gewesen wegen der Kinder", erzählt Teubert. "Das Gelände ist großartig, und ich habe mich die ganze Zeit sicher gefühlt, was heutzutage wichtig ist, bei all dem, was in der Welt passiert", bemerkt er.

Schnell den Kontakt zu den Mitspielern gesucht

Am Herzen lag ihm vor allem, schnell Kontakt zu seinen neuen Mitspielern zu knüpfen. "Das war das Erste, was mir wichtig erschien, als Neuling ein paar von den Jungs kennenzulernen", beschreibt er seine Intention. Gerade weil der Profi nicht unbedingt zur Sorte der Sanften zählt. "Ich wollte ihnen den Colten Teubert zeigen, der ihr Mitspieler ist, nicht den Gegner, denn manchmal, wenn man gegeneinander spielt, schlagen die Emotionen hoch. Ich wollte zeigen, dass ich da bin, dass ich ein Teil dieses Team sein will und dazu gehören möchte."

Nürnberg war nicht als einziges an seinen Diensten interessiert. Allerdings hatte Teubert seinem Agenten einen klaren Auftrag erteilt: "Ich habe ihm gesagt, wer sich am intensivsten um mich bemüht und das Angebot abgibt, das am besten für mich und meine Familie passt, bekommt direkt den Zuschlag."

Also landete er in Nürnberg, wo sich Familie Teubert bereits Dauerkarten für den Tiergarten gesichert hat. "Das ist eine tolle Anlage." Auch einige Stadtbummel mit Zwischenstopps in einer Eisdiele waren schon drin. Mit der Bestellung in der Landessprache hapert es allerdings noch, obwohl der neue Ice Tiger ein paar Brocken Deutsch kann. "Ich arbeite daran, aber es ist nicht so einfach für mich, ich bin kein Student, ich bin nur ein harter Arbeiter." Und: "Es ist eine Frage des Respekts für mich zu versuchen, die Sprache zu lernen. Wenn ich es nie lerne, bin ich dazu vielleicht nicht in der Lage, aber es ist für mich wichtig, es zu versuchen."

Seinen deutschen Pass bekam Teubert wegen des Vaters seines Großvaters, der aus Deutschland stammte. Mit zwei kleinen Kindern fehlt zu Hause aber oft die Zeit für Vokabeln, deswegen lernt er auf Reisen im Mannschaftsbus. "Meine Kinder sind Deutsche, das ist jetzt irgendwie wie ein geschlossener Kreis. Ich hoffe, sie zweisprachig aufziehen zu können", so seine Pläne.

Schon bevor er in Iserlohn landete, hatte er eine Anfrage der Ice Tigers, "aber letztlich habe ich es irgendwie geschafft, hierher zu kommen", lacht er. Erste Bekanntschaft mit Nürnberg machte Familie Teubert übrigens schon auf Mallorca. "Wir haben dort ein Paar kennengelernt, das aus Nürnberg kommt und elf Kilometer von uns weg wohnt, das ist echt schräg."

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